{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Shoo wird in ein abgelegenes Dorf geschickt, um sich um eine Frau zu kümmern, die unter Agoraphobie leidet und Angst vor finsteren Wesen hat, den Na Sídhe. Während sie eine Verbindung aufbauen, wird Shoo von der Paranoia, den Ritualen und dem Aberglauben der alten Frau verzehrt und wird schließlich mit den Schrecken ihrer Vergangenheit konfrontiert.

Kritik

Bereist in ihrem schaurigen Spielfilm-Debüt The Devil‘s Doorway beschwor Aislinn Clarke (Eye Exam) mittels der dämonischen Dechiffrierung der grausigen Geschichte der Magdalen Laundries einen untrennbar mit der irischen Geschichte verbundenen Schrecken herauf. Nun taucht die zweite Regiearbeit der irischen Regisseurin und Drehbuchautorin noch tiefer ins kollektive Gedächtnis ihres Heimatlandes. Dessen Fabeln und Folklore bilden die Grundlage einer Story nach Art eines makaberen Märchens. Darin drängen soziale Stigmatisierung und repressive Religion aus dem Unterbewusstsein in die Gegenwart.

Deren Verankerung in einer Vergangenheit im Griff atavistischer Mächte impliziert nicht nur der Jahrzehnte vor der Haupthandlung angelegte Prolog, sondern der Originaltitel des ersten Genre-Films in irischer Sprache. Fréamhacha bedeutet soviel wie Wurzeln. Diese reichen auf mehreren Ebenen tief in dem entlegenen Dorf, in dass Palliativ-Pflegerin Shoo (Clare Monnelly) zur Betreuung der an Agoraphobie und Demenz leidenden Peig (Ní Neachtain, The Banshees of Inisherin) geschickt wird. Die alte Frau glaubt fest an die Sídhe, die sie angeblich einst entführten.

Ihre Freiheit erkaufte Peigs Bräutigam damals zu einem furchtbaren Preis, den die Feen-Wesen nun einfordern. Nicht nur dieses Element evoziert erneut die kirchlichen Institutionen, die unverheiratete Frauen ausbeuteten und internierten. Die ungewöhnliche Vermischung heidnischer und christlicher Ikonographie definiert die übersinnlichen Kräfte nicht auf ideologischer Ebene, sondern als Bedrohung einer aufgeklärten Moderne durch Abgründe archaischen Aberglaubens. Dass die Hautfiguren weiblich sind, die Repräsentanten der repressiven Rituale jedoch männlich, ergänzt die patriarchalischen Parameter diesen bedrückend aktuellen Subtexts.

Fazit

Trotz einer leichten Tendenz zur narrativen Repetition einer Schauer-Story, die ihre ideale filmische Form vermutlich als Kurzfilm gefunden hätte, unterstreicht Aislinn Clarkes zweiter Genre-Beitrag ihren Rang als spannende Schöpferin feministischen Horrors. Dessen überzeugende Darstellerinnen überbrücken mit ihrem intensiven Zusammenspiel strukturelle Schwächen einer Inszenierung, deren Stärke gerade im Verzicht auf grelle Special Effekts und Jump Scares liegt. Die angstvolle Atmosphäre erwächst aus dem Gefühl der inhärenten Infiltration durch eine Macht, die hinter jeder menschlichen Maske lauern kann.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×