6.0

MB-Kritik

Und wieder ist Freitag der 13. 1982

Horror, Thriller – USA

6.0

Terry Ballard
Richard Brooker
Gloria Charles
Anne Gaybis
Rachel Howard
David Katims
Dana Kimmell
Paul Kratka
Cheri Maugans
Terence McCorry
Charlie Messenger
Kevin O'Brien
Catherine Parks
Jeffrey Rogers
Nick Savage
Tracie Savage

Inhalt

Horrorfilm aus der Freitag-der-13.-Reihe. Am Crystal Lake wird wieder gemordet: Ein Ehepaar, das dort übernachtet hat, wurde überfallen und getötet. Noch ist nicht klar, ob es der alt bekannte Serienkiller Jason ist, der wieder einmal zugeschlagen hat oder ob sich hier jemand als dieser ausgibt.

Kritik

Ja, ist denn schon wieder Freitag der 13.? Mit Hochgeschwindigkeit wurde nach dem abermaligen Erfolg von Freitag der 13. Teil 2 direkt das nächste Sequel hinterhergeschoben. Steve Miner (HalloweenH20: 20 Jahre später), beim Original noch Associate Producer, gab bei Teil 2 sein Regiedebüt und wollte den Posten bei dieser Fortsetzung offenbar nicht räumen. Gab ja auch keinen Grund zur Klage, schließlich konnte er die großen Fußstapfen von Sean S. Cunningham problemlos ausfüllen und markierte mehr oder weniger den Grundstein für den späteren Serientäter Jason Vorhees, der die „Familientradition“ ziemlich rabiat fortführte. Stilistisch und atmosphärisch blieb Miner beim 2. Teil sehr nah am Original, was ihn kaum schwächer machte als dieses. Nun allerdings eine Trendwende, die sich quasi auf alle großen Slasher-Serien der 80er übertragen lässt. Damit war Und wieder ist Freitag der 13. praktisch ein Vorreiter, dem weniger die (überwiegend miserablen) Kritiken, sondern mehr der überragende Erfolg beim Publikum recht gab. Bei ca. 2 Millionen $ Budget spielte er allein an den US-Kinokassen 36 Millionen ein, ganz zu schweigen von den Einnahmen durch den weltweiten Vertrieb und den Videomarkt. Ein Franchise war endgültig geboren, welches man nur ein Jahr später eigentlich schon wieder beenden wollte. Aber dazu an anderer Stelle mehr…

Steve Miner beginnt mit den letzten 5 Minuten aus Freitag der 13. Teil 2, was gelinde gesagt wenig Sinn macht. Bis auf die Tatsache, dass so ein nahtloser Übergang zu diesem Film erfolgt – und man schon mal mit etwas Zünftigem startet, bevor da lange nicht so arg viel geschieht. Es gibt zwar im direkten Anschluss den Doppelmord an einem White-Trash-Pärchen zu bewundern, der sich stilistisch abermals im Fahrwasser von Teil 1 & 2 bewegt und eventuell die Erwartungen (oder Hoffnungen) weckt, es würde hier genauso weitergehen. Dann kommt der große Bruch, wenn eine Horde (unglaublich furchtbar gespielter) Teens & Twens erneut zur Sause an den Crystal Lake aufbricht. Die kiffen wie Cheech & Chong, begatten einander oder sehen aus wie die größten Missverständnisse der frühen 80er, ansonsten geschieht doch erstaunlich wenig. Ab und zu lugt verstohlen der noch recht schüchterne Jason aus einer Scheune um die Ecke und wenn nicht die wilden Provinz-Rocker dort zufällig reinschneien würden, hätte der im gefühlt ewig langen Mittelpart (dabei reden wir hier von auch nur etwas mehr als einer halben Stunde) überhaupt nichts zu tun.

Bis dahin wurde das vermutlich diesbezüglich leicht zu beeindruckende Kinopublikum anno 1982 mit dem kurzzeitig wiederentdeckten, prähistorischen 3D-Zirkus bei Laune gehalten. Das hat selbst in den 50ern nicht wirklich lange funktioniert und in den 80ern noch weniger (neben dem hier ist eigentlich nur Der Weiße Hai III zu nennen), dafür wird es hier exzessiv genutzt. Leider überwiegend für ziemlich unspektakuläre Dinge, die einfach nur plastisch ins Bild ragen, baumeln oder was auch immer. Das will doch keiner sehen. Von der beunruhigenden, bedrohlichen Atmosphäre der ersten beiden Teile ist da schon längst keine Spur mehr. Und wieder ist Freitag der 13. hat die Zeichen der Zeit erkannt und geht mehr in Richtung Popcorn-Sause. Das ist sogar verständlich und wäre okay, wenn man da den Spagat schaffen würde, wie etwa die Nightmare On Elm Street-Reihe bei ihren ersten (beiden) Sequels. Mit mehr Schwung und Elan wäre man wahrscheinlich auch in deren Spur. So wird man zäh durch einen bedeutungslosen Mittelteil gequält, bis Sachgesicht Jason endlich seine ikonische Hockeymaske findet und dann – als wäre das unbewusst der echte Franchise-Startschuss gewesen – plötzlich mit einem fetten Hauruck zumindest noch halbwegs den (Frei)Tag rettet.

Im letzten Drittel wird dem nervtötenden Teenie-Gesocks endlich mit Schmackes der Garaus gemacht. Wenn nun auch Augäpfel und Äxte in das bis dato überflüssige 3D-Gefrickel eingebaut werden, ergibt das wenigstens für einen primitiven Juchhu-Slasher noch halbwegs Sinn. Jason läuft im Hockey-Outfit konsequent in den Sudden Death Modus und plötzlich macht der Film wieder Laune. Nicht auf sonderlich hohem Niveau, selbst für reine Genre-Verhältnisse, aber durchgehend mit so viel Drive wäre man hier generell sehr solide gefahren. Niemand hätte wohl ernsthaft vom dritten Teil dieser Reihe mehr erwartet, als einfach richtig Gas zu geben. Wenn man sich schon vom ursprünglichen Konzept des Whodunnit-Camp-Slashers zwangsläufig verabschieden musste. Im Umschwung von einem zum anderen verpasst Steve Miner leider den eleganten Übergang, kann aber trotzdem noch als einer der Mitbegründer der großen Slasher-Serien dieses Jahrzehnts bezeichnet werden, indem er das Freitag der 13.-Franchise entscheidend prägte und ihm eine völlig andere Ausrichtung verlieh. Ob gut oder schlecht sei mal dahingestellt. Über den Erfolg lässt sich kaum streiten.

Fazit

Holt die 3D-Brillen und das Popcorn raus, jetzt ist Schluss mit grimmig. Konnten die ersten beiden Teile noch trotz ihrer simplen Machart durch ihr Gespür für Atmosphäre und einen halbwegs ernstzunehmenden Grundton überraschend langfristig überzeugen, beginnt mit „Und wieder ist Freitag der 13.“ die Ära der Popikone Jason Vorhees. Das ist qualitativ zwischenzeitlich sehr durchwachsen, hat sich seinen bedeutenden Stellenwert aber durchaus verdient und ist sogar filmhistorisch nicht unbedeutend. Kein guter, aber bestimmt auch kein unwichtiger Film. Und mit Abstrichen sogar hier und da unterhaltsam, wenn auch nur an ausgewählten Stellen.

Autor: Jacko Kunze
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