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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Obwohl sie damit ihr Leben riskierten, nahmen Häftlinge in Konzentrations- und Vernichtungslagern Fotos auf. Es gelang ihnen sogar, die Filmdosen hinauszuschmuggeln. Die Hoffnung indes, damit die Weltöffentlichkeit aufzurütteln, erfüllte sich nicht.

Kritik

Der unheimlichste vieler subtil verstörender Momente, die Christophe Cognet in seiner dokumentarischen Rekonstruktion heraufbeschwört, ist wohl die Überschneidung von gegenwärtiger Idylle und historischen Grauens. Die Landschaften, die der französische Filmemacher mit seinem Filmteam aufsucht, bergen heute noch Relikte der Verbrechen, mit denen ihre Namen untrennbar verbunden sind. Dachau, Auschwitz, Ravensbrück. Die Geschichte steckt in diesen Orten wie die Knochenfragmente, die der Regen aus dem Wiesengrund der Anfangsszene hervortreibt. Sie lässt sich nicht wegleugnen oder auslöschen.

Da aber in unserer Zeit ein Leugnen der Vergangenheit wieder beängstigend präsent wird, sind Werke wie die photographische Exkursion zu den Schauplätzen der Fotos, die Kern- und Angelpunkt des Projekts sind, umso wichtiger. Mit taktischer Zurückhaltung erfasst die Kamera die vergilbten Aufnahmen, die im vom Frühling 1943 bis zum Herbst 1944 in Konzentrationslagern entstanden, um sie dann in ihren Entstehungskontext einzuordnen. Abgelichtet von Gefangenen, tragen die Bilddokumente ein mehrfaches geschichtliches Gewicht und zugleich persönliche Spuren.

Denn jedes Bild, wie pragmatisch und eingeschränkt die Umstände seiner Entstehung auch sein mögen, ist ein individueller Ausdruck, der neben dem eigentlichen Motiv einen zweiten Abzug des Menschen am Auslöser macht. Dadurch werden die mit von Neuankömmlingen geschmuggelten Apparaten unter Lebensgefahr aufgenommenen Fotos zum doppelten Memorandum: sowohl der Bedeutung faktischer Überlieferung des Erlebten als auch der Notwendigkeit persönlicher Verarbeitung durch Reproduktion. Die spukhafte Ausdruckskraft der Abzüge macht deren geringe Resonanz zu ihrer Zeit umso beklemmender.

Fazit

Basierend auf seinem 2019 erschienen Buch Éclats erschafft Christophe Cognet ein indirektes Pendant zu seinem letzten Dokumentarfilm. Während sich Because I was a Painter mit künstlerischen Zeichnungen, die Gefangenenhand in Konzentrationslagern entstanden, befasste, widmet sich „Nicht blind“ - so der Originaltitel - heimlich in Kos aufgenommenen Fotografien. Diese entgegen aller Widrigkeiten überlieferten Zeugnisse werden Ausgangsobjekte eindringlicher filmischer Rekonstruktion. Mit schlichten Mitteln evoziert die Reportage die Entstehungsmomente und verliert dabei nie das Hier und Heute aus dem Blick.

Kritik: Lida Bach

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