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Inhalt

Samuele ist 12. Nach der Schule trifft er seine Freunde oder streift mit einer selbstgebauten Steinschleuder durch die Gegend. Er will Fischer werden, so wie sein Vater. Samuele lebt auf der Mittelmeerinsel Lampedusa, auf der das Leben schon immer von dem geprägt war, was das Meer bringt. Seit Jahren sind das nun vor allem Menschen – Tausende Flüchtlinge, die in der verzweifelten Hoffnung auf ein besseres Leben eine lebensgefährliche Reise wagen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Politik und Film. Das ist seit jeher eine essentielle, aber auch schwierige Beziehung. Beides voneinander zu trennen scheint unmöglich, schließlich findet sich oftmals sogar in den vermeintlich belanglosesten Filmchen noch eine bestimmte Botschaft. Die Frage, wie man damit umzugehen hat, lässt sich auf mannigfache Art und Weiße beantworten. Wichtig ist nämlich nicht nur welche Werte ein Werk transportiert, sondern vor allem wie es diese umsetzt und an den Zuschauer bringt. So liegt darin auch immer ein Kampf, eine Entscheidung zwischen Aufdringlichkeit und Subtilität. Leider lässt sich auf den großen europäischen Festivals in den letzten Jahren ein Trend erkennen, der die reine Absicht hinter einem Film über das Werk selbst stellt. So durften sich in Cannes jüngst Dheepan und I, Daniel Blake über die Goldene Palme freuen, zwei Filme, die ästhetisch leider nahezu wirkungslos sind und politisch zwar mit großen Tönen spucken, letztlich aber doch wenig zu sagen haben.

Die Berlinale indes hat schon immer den Ruf ein politisches Festival zu sein. Das ist per se zunächst ein wertfreier Begriff und spiegelt lediglich die Ausrichtung der Veranstaltung wieder. Dennoch wird dieser Ausspruch in jüngerer Vergangenheit oftmals mit einer negativen Konnotation belegt. Grund dafür sind wohl die wiederkehrend fragwürdigen Juryentscheidungen, zu denen auch die Vergabe des Goldenen Bären an Seefeuer im letzten Jahr zählt. Schließlich hat das prominent bestückte Gremium nicht nur die Aufgabe nach ihrem persönlichen Geschmack zu urteilen, sondern sollte darüber hinaus auch eine gewisse Weitsicht beweisen und zeitlose Filmkunst prämieren. Gerade bei einer so aktuellen und sich schnell entwickelnden Situation wie der Flüchtlingskrise drohen Filme schnell zu veralten, ein Schicksal, das auch den Dokumentarfilm Seefeuer zum Teil befallen hat.

Das Konzept von Gianfranco Rosi (Das andere Rom) mutet schon zu Beginn merkwürdig an. Obwohl er auf sehr dokumentarische, fast schon hyperrealistische Bilder setzt und dadurch einen Anschein von Echtheit suggeriert, agieren die Figuren, allen voran der 12-jährige Samuele mit einer kruden Mischung aus aufdringlicher Symbolik und gestellter Natürlichkeit. Der Regisseur scheint formal darauf zu beharren den Alltag der Mittelmeerinsel Lampedusa einzufangen, aber was die Charaktere tun und sagen stammt eindeutig aus einem Drehbuch. Dadurch entsteht eine Kluft, die niemals zusammenfindet, eine Divergenz zwischen Absicht und Wirkung. Mittendrin finden sich dann doch immer wieder wirkungsvolle Bilder, welche uns das grausige Schicksal der unzähligen namen- und gesichtslosen Flüchtlinge eindringlich vor Augen führt. Doch auch die wollen nicht wirklich zum restlichen Film passen, was Seefeuer fast wie ein Stückwerk erscheinen lässt. Ja, die Aussage dahinter stimmt und auch Preise lassen sich damit offensichtlich leicht gewinnen, doch in wenigen Jahren wird den Film keiner mehr im Gedächtnis haben.

Fazit

Ein ums andere Mal kann sich „Seefeuer“ dem Eindruck nicht verwehren, lediglich aufgrund seiner Thematik den goldenen Bären gewonnen zu haben. Ästhetisch belanglos findet er keine wirkliche Aussage, die über das Offenkundige hinausreicht und bleibt über weite Strecken ein seltsamer Hybrid aus Hyperrealismus und gestellter Symbolik. Gelegentlich mischen sich kraftvolle Bilder unter diesen dröge dahinköchelnden Brei, was dem Film final zu einem versöhnlichen Abschluss verhilft.

Kritik: Dominic Hochholzer

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