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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Anfang des 20. Jahrhunderts lebt und malt die gebürtige Berlinerin Gabriele Münter gemeinsam mit ihrer großen Liebe, dem Russen Wassily Kandinsky, im bayerischen Murnau am Staffelsee. Die Provinz wird zum Ausgangspunkt eines künstlerischen Aufbruchs in die Moderne, der Malerei und Kunstverständnis revolutioniert und die lockere Künstlerbewegung Der Blaue Reiter hervorbringt.

Kritik

Wer sich eingehender mit dem Expressionismus des 20. Jahrhunderts beschäftigt hat, dem dürfte Wassily Kandinsky als zentraler Name vertraut sein. Für jene, die diesen Namen eher beiläufig gehört haben, sei eine kurze Kontextualisierung erlaubt: Kandinsky war nicht nur ein russischer Maler, sondern auch ein bedeutender Kunsttheoretiker, der als Pionier der abstrakten Malerei gilt. Seine Werke manifestieren eine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Spirituellen und nutzen Farben als Träger symbolischer Bedeutung, um innere Welten sichtbar zu machen. Als Mitbegründer der Künstlergruppe "Der Blaue Reiter" und späterer Dozent am Bauhaus beeinflusste er maßgeblich die Entwicklung der modernen Kunst.

Im neuen Film von Regisseur (Der tote Taucher im Wald) steht Kandinskys Name allerdings bewusst an zweiter Stelle. Der Film erzählt die Geschichte aus der Perspektive seiner Lebensgefährtin Gabriele Münter, einer Künstlerin, die lange Zeit als "Kandinskys Bekannte" abgetan wurde, ohne die künstlerische Anerkennung zu erfahren, die ihr gebührt. Diese narrative Entscheidung ist eine verdienstvolle, doch der Film bleibt in seiner ambitionierten Absicht stecken, Münter auf Augenhöhe mit dem russischen Maler und Grafiker zu präsentieren. 

Trotz der überzeugenden Schauspielleistungen von (Je Suis Karl) in der Rolle Münters und (Kleo) als Kandinsky gelingt es selten, eine wahrhaft spürbare Leidenschaft sowohl füreinander als auch für die Kunst zum Ausdruck zu bringen. Vielmehr wirkt die Inszenierung wie eine konventionelle Liebesgeschichte, die in den Kontext der damaligen Epoche eingebettet ist, ohne wirklich zu berühren.

Die Bildsprache des Films ist zweifellos sorgfältig komponiert, und Kameramann Namche Okon gelingt es, malerische Aufnahmen einzufangen. Doch die ästhetische Raffinesse der Bilder hat auch ihre Schattenseite: Allzu oft erinnern sie an gefällige Postkartenmotive, die der Tiefe der Geschichte wenig hinzufügen. Man bleibt beim Schönen und Erhabenen stehen, ohne die tatsächliche Intensität der künstlerischen Kämpfe und inneren Zerrissenheit der Figuren zu ergründen. Die filmische Umsetzung beschränkt sich dabei auf eine Art historische Veranschaulichung, was letztlich den Eindruck eines belehrenden Vortrags erweckt.

Als Informationsquelle ist der Film durchaus solide und visuell ansprechend inszeniert, doch vermag er die Miefigkeit des Lehrhaften nicht abzuschütteln. Es wirkt stets, als stehe weniger die Leidenschaft für Kunst und Liebe im Mittelpunkt, sondern vielmehr ein cineastischer Exkurs über die historische Bedeutung von Münter und Kandinsky. Das Ergebnis ist ein ehrenwerter, aber zugleich steif wirkender Film, der als ambitionierter Kostümfilm mit Bildungsanspruch daherkommt, ohne jedoch sein Publikum wirklich in den Bann zu ziehen.

Fazit

Ambitioniert und ästhetisch, doch bleibt "Münter & Kandinsky" im Belehrenden verhaftet und scheitert bei der Darstellung menschlicher und künstlerischer Leidenschaft. Als Bildungsfilm gelungen, als Kinofilm jedoch zu blutleer und konventionell.

Kritik: Sebastian Groß

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