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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Wo ist Jack Murry? Der Astrophysiker ist spurlos verschwunden, nachdem er geheimnisvolle Experimente durchgeführt hat. Meg und Charles, die Kinder des Forschers, finden schließlich heraus, dass ihr Vater sich auf einen fremden Planeten teleportiert hat. Um ihren Vater zu finden, müssen sie gegen eine geheimnisvolle Organisation kämpfen. Der Beginn einer Reise durch Raum und Zeit.

Kritik

Madeleine L'Engle veröffentlichte 1962 mit A Wrinkle in Time (in Deutschland auch unter den Titeln Das Zeiträtsel, Die Zeitfalte oder Spiralnebel 101 bekannt) einen Jugendroman mit Fantasy- und Science-Fiction-Elementen, der schnell weltweit ein riesiger Erfolg wurde und der sich bis heute bereits mehr als 10 Millionen mal verkauft hat. Es verwundert daher nicht, dass das Buch eine filmische Umsetzung erhielt. Bevor Disney 2018 die, bei Zuschauern und Kritikern gleichermaßen auf wenig Gegenliebe gestoßene, Verfilmung des Romans mit Oprah Winfrey (Der Butler) und Reese Witherspoon (Little Fires Everywhere) auf die große Leinwand brachte, gab es bereits 2003 erstmals eine Umsetzung für das Fernsehen, die ebenfalls unter der Leitung der Disney-Studios entstand.

Gefangene der Zeit ist als Fernsehzweiteiler konzipiert worden und man erkennt, dass der Film noch im Vor-Streaming-Zeitalter für das klassische Fernsehen entwickelt wurde. Wie viele der noch in den 90ern und frühen 2000er Jahren entstandene Mehrteiler (der Begriff Miniserie war zumindest in Deutschland damals noch nicht sehr verbreitet) hat auch Gefangene der Zeit eher mit einem kleinen Budget zu kämpfen und das merkt man auch vor allem optisch. Sowohl das Szenenbild und besonders die Special Effects weisen hier erhebliche Defizite auf. Während die Reisen durch Zeit und Raum noch als gelungen bezeichnet werden können, hat man bei einigen Wesen und Kreaturen der fantastischen Welten, in die Meg (Katie Stuart, X-Men 2), ihr kleiner Bruder Charles Wallace (David Dorfman, Ring) und der Nachbarsjunge Calvin (Gregory Smith, Dream House) reisen, das Gefühl, sie würden aus einem Computerspiel stammen. Das CGI ist auf einem derart niedrigen Niveau, dass es keinen Retrocharme versprüht, sondern einfach lächerlich wirkt.

Besser ist hingegen die inhaltliche Umsetzung des Romans. Hier orientiert man sich einerseits stark an der literarischen Vorlage, nutzt aber andererseits auch einige Freiheiten, wobei man nicht immer versteht warum. Wer das Buch kennt, stellt sich die Frage, warum der Vater, der im Roman Alexander heißt, in Jack umgetauft wurde oder warum die Mutter (Sarah-Jane Redmond, Das neunte Leben des Louis Drax) nicht mehr als Wissenschaftlerin zusammen mit dem Vater forscht, sondern sich nur noch um den Haushalt und die Kinder kümmert. Aber davon abgesehen bestreitet der Film gleich zu Beginn den richtigen Weg und nutzt die zur Verfügung stehende Laufzeit von insgesamt 171 Minuten, um die wichtigsten Figuren umfangreich darzustellen. Sowohl Meg als auch Charles Wallace sind hochintelligent und deswegen in der Schule Außenseiter, die sowohl Probleme mit den Mitschülern als auch Lehrern haben. Bei Charles Wallace kommt noch hinzu, dass er mit niemandem außerhalb der Familie spricht und deshalb zur Zielscheibe seiner Mitschüler wird. Zwischen den beiden Kindern besteht deshalb auch eine besondere Beziehung, die der Film sehr gut veranschaulicht und damit gleich eine wichtige Weichenstellung für den weiteren Verlauf vorbereitet.

Auch die Beziehung zwischen den beiden Kindern und ihrem Vater (Chris Potter, Der Babynator) steht zu Beginn des Films stark im Vordergrund. Kurz nachdem Jack Murry dann während eines Experimentes verschwindet, taucht plötzlich Mrs. Wasist (Alfre Woodard, The Gray Man) auf, die Meg, Charles Wallace und Calvin auf ein Abenteuer durch Raum und Zeit mitnimmt, um Jack Murry und die ganze Menschheit zu retten. Neben Mrs. Wasist lernen die drei noch Mrs. Wer (Alison Elliott, Jahrhundertfrauen) und Mrs. Welche (Kate Nelligan, Die Vorahnung) kennen. Die drei extraterrestrischen Wesen, die sich nach Belieben in andere Gestalten verwandeln können, sind zum Teil recht überdreht dargestellt und irgendwann nervt diese Art und Weise. Genauso verhält es sich mit der Präsenz von Charles Wallace, dessen Intelligenz und übernatürliche Fähigkeiten ihn immer mehr zu einem Besserwisser machen, wodurch die Figur zunehmend an Sympathiepunkten verliert. Außerdem stört das penetrante Ausrufen seines Vornamens immer stärker und der Name Charles Walles hallt nach dem Film immer noch wie ein unbeliebter Ohrwurm durch das Gedächtnis.

Von den Welten, die die drei Kinder bereisen, ist nicht etwa die bunte und fantastische Welt von Uriel die interessanteste, sondern der düstere dystopische Planet Camazotz, der von der mächtigen Präsenz des „Es“ beherrschst wird und auf dem alles und jeder nicht nur überwacht wird, sondern auf dem auch das ganze Leben jedes Einzelnen gleichförmig durchgeplant ist. Der Film hat also auch durchaus Gesellschaftskritik zu bieten, findet dabei aber, genauso wie schon der Roman, eine einfache Lösung, um sich gegen die Dunkelheit zur Wehr zu setzen, was man schon durchaus als plump bezeichnen kann. Auch wenn der zweite Teil mehr Spannung bietet, schafft es der Film zu keiner Zeit wirkliche Gänsehautmomente zu erzeugen und ist insgesamt auch etwas lang geraten. Für einen Fantasyfilm hätte es gern auch mehr Fantasyelemente geben dürfen, die waren aber wahrscheinlich für einen Fernsehfilm zu teuer.

Fazit

„Gefangene der Zeit“ ist ein typischer Fernsehmehrteiler der frühen 2000er Jahre, der klar im Budget limitiert ist und weshalb man sich gerade optisch und bei den Special Effects nicht zu viel erhoffen sollte. Die Umsetzung des Romans Die Zeitfalte ist hingegen inhaltlich halbwegs gelungen und man erhält über weite Teile ein spannendes Abenteuer, dessen Figuren aber manchmal etwas zu nervig und unsympathisch wirken.

Kritik: Andy Mieland

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