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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix

Inhalt

Profifootballer Terry Brogan steht nach dem Rauswurf aus seinem Team vor dem finanziellen Ruin. Der zwielichtige Clubbesitzer und Buchmacher Jake Wise bietet ihn einen Job an: Terry soll Jake’s Geliebte Jessie aufspüren, die ihn im Streit niederstach und mit 50.000 $ verschwunden ist. Terry findet sie ihn Mexiko, allerdings verlieben sie sich ineinander.

Kritik

Gegen jede Chance basiert auf dem Roman Build My Gallows High von Daniel Mainwaring, der 1947 auch am Skript für die erste Leinwandadaption Goldenes Gift mitwirkte. Das von Jacques Tourneur meisterlich inszenierte und mit Robert Mitchum & Kirk Douglas exquisit besetzte Krimidrama zählt bis heute zu den größten Klassikern des Film Noir und prägte wie kaum ein Zweiter die Figur der Femme Fatale. Damals übernahm Jane Greer (hier in einer Nebenrolle zu sehen) den Part einer so verführerischen wie berechnenden Sirene, deren doppeltes Spiel die Männer um sie herum nach und nach ins Verderben stürzte. Eine Neuverfilmung war somit ein gewagtes Vorhaben. Doch die Verantwortlichen gingen den genau richtigen Weg, indem sie eben kein klassisches Remake drehten.

Regisseur Taylor Hackford hatte zuvor mit dem Kassenschlager Ein Offizier und Gentleman seinen großen Durchbruch gefeiert und auch diesmal scheint es eine Zeitlang relativ romantisch zur Sache zu gehen. Wenn auch unter extrem erschwerten Bedingungen. Statt wie bei Goldenes Gift mit Rückblenden zu Arbeiten und an einem viel späteren Punkt in der Geschichte zu beginnen, bewegt man sich bei Gegen jede Chance (nach den ersten 5 Minuten) komplett linear durch den Plot. Dies bietet nicht nur allein erzählerisch eine andere Perspektive, auch die Schwerpunkte werden ganz different gesetzt. Die Beziehung zwischen dem Schnüffler wider Willen Terry (Jeff Bridges, True Grit) und der wesentlich ambivalenter dargestellten Jessie (Rachel Ward, Tote tragen keine Karos) rückt deutlicher in den Fokus, bekommt mehr Raum und findet auf einer ganz anderen Ebene statt. Was im Original toxisch und zynisch auf die Katastrophe zusteuerte, wird eine glaubhafte, hoffnungsvolle Romanze, die sich aber nur kurzzeitig im Paradis verstecken kann. Die wunderschöne Kulisse ist nur ein fragiler Traum auf Zeit. Wie eine Seifenblase, die irgendwann zwangsläufig platzen muss.

An diesem inhaltlichen nicht unkomplizierten Bruch scheitert Gegen jede Chance nicht etwa, u.a. er gibt ihm erst eine echte Relevanz, selbst im Vergleich mit dem großartigen Original. Denn von dem entfernt man sich so wie nötig, um sich eine eigene Identität zu schaffen. So wie die Handlung präzise und sinnvoll nicht nur vom Setting sondern auch den Befindlichkeiten aus den 40ern in die 80er transferiert wurde, versucht man gar nicht erst eine Kopie des Bekannten anzufertigen. Es ist eine zeitgemäße und völlig eigenständige Interpretation, die sich an Figuren und Abläufen orientiert, aber sie zum Teil völlig neu modelliert. Das sorgt sowohl für die notwendige Frische, respektiert und verbeugt sich aber gleichsam vor der Vorlage. Taylor Hackford bestätigt darüber hinaus seinen Status als leider zu selten gelobter Filmemacher. Neben dem Cast (als Antagonist erneut klasse: James Woods, Casino) ist auch die Inszenierung fabelhaft, vom Handwerklichen wie vom Narrativen. Wenn am Schluss Phil Collins‘ gleichnamige Welthit Against All Odds erklingt, könnte man unterstellen, Hackford wolle wieder den Effekt aus dem Finale von Ein Offizier und Gentleman erzielen. Ein Trugschluss, denn weiter weg von einem kitschigen Happy End könnte man kaum sein – obwohl der Hoffnung noch die Hintertür offengelassen wird.  

Fazit

Ein äußert sehenswerter, ästhetischer und emotional mitreißender Film, der nicht unter der Last der großen Vorlage zusammenbricht. Autark mit eigenen Qualitäten ausgestattet ist dies ein Musterbeispiel für eine zeitgemäße Neuinterpretation, deren Daseinsberechtigung vielen Remakes schmerzlich abgeht.

Kritik: Jacko Kunze

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