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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

"Allied" erzählt die Geschichte des Geheimdienstoffiziers Max Vatan (Brad Pitt), der 1942 in Nordafrika auf einer tödlichen Mission hinter den feindlichen Linien die französische Résistance-Kämpferin Marianne Beausejour (Marion Cotillard) kennenlernt. Als die zwei in London wiedervereint sind, wird ihre Beziehung durch den extremen Druck des Krieges auf eine harte Probe gestellt.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Alleine schon die erste Szene macht klar, diese Produktion verbeugt sich vor klassischen Tugenden des Hollywood-Kinos: Lautlos und langsam gleitet Brad Pitt an einem Fallschirm hinab und landet schließlich sanft in den Wüstendünen von Nordafrika. Ohne Pomp und Gloria geht diese Szene von statten und dennoch erweckt sie sofort ein heimische Gefühl. Diese erste Minute macht verständlich, dass es Regisseur Robert Zemeckis hier um die kurzzeitige Wiedererweckung vergangener Standards geht.

Gut so. Denn der Regisseur von Klassikern wie Zurück in die Zukunft und Forrest Gump hat mit seiner Motion-Capturing-Phase viele seiner alten Stärken unter einem Schwall von kalten Technik-Demonstrationen vergraben. Mit Flight und The Walk konzentriertere er sich dann erneut auf das Narrative und die dazugehörigen Figuren. Allied – Vertraute Fremde macht diese Besinnungs-Trilogie komplett und setzt ihr ein kleines Krönchen auf.

Zemeckis und sein Drehbuchautor Steven Knight (Peaky Blinders - Gangs of Birmingham) entwerfen hier eine Geschichte, die direkt aus dem Hollywood-Kino der späten 1940er und 1950er Jahren stammen könnte. Es werden Spionage- und Romantik-Tableaus miteinander verbunden und dabei herausgekommen sind große Emotionen, die mal mit bombastischen Gesten, aber auch gerne mit stillen Blicken ausgetragen und vermittelt werden. Das ist durchgängig packend, soweit man als Zuschauer die eher simple Geschichte, ihr zweckmäßiges Muster und vor allem die emulierte Stimmung großer Klassiker verträgt, ohne ständig mit den Augen zu rollen.

Allied – Vertraute Fremde ist im Grunde hochgradig einfaches Kinos, dass aber funktioniert. So kann die Handlung in zwei Abschnitte eingeteilt werden. Da wäre die gemeinsame Mission der Agenten Max und Marianne in der Fremde Afrikas, gefolgt von ihrer gemeinsamen Zeit als Ehepaar in London. In jedem dieser Abschnitte ist Thematik der Liebe genau so vertreten wie der Krieg und diverse Geheimnisse. Versteht sich der erste Teil des Films aber noch als hemmungslos romantisch, bohrt sich im zweiten die Klinge des Zweifels in die Geschichte. Ist Marianne vielleicht eine Doppelagentin? Wird Max sie opfern? Kann es, allen Widerständen zum trotz, überhaupt eine (gemeinsame) Zukunft für beide geben? Zemeckis und Knight bauen daraus eine wunderbar geradliniges Konstrukt, das gegen Ende sogar ein paar hübsche Spannungsmomente parat hält.

Es ist auch durchaus möglich Allied – Vertraute Fremde als Allegorie zu einer Beziehung anzusehen. Zu Beginn herrscht das Abenteuer und die Leidenschaft, bis dann der normale Alltag Einzug hält und die die einst so vitale und scheinbar unzerstörbare Liebe in die Knie zwingt. Eine solche Vielschichtigkeit wie Tom Fords Nocturnal Animals (der in Deutschland am selben Tag in die Kinos kommt) bietet Zemeckis stilsichere Schmonzette allerdings nicht.

Dafür ergeht er sich in herrlichen, teils beeindruckend Schwelgereien. Dabei behilflich ist zum einen Kameramann Don Burgess, der in er ersten Hälfte wunderbare, wenn auch manchmal etwas zu artifizielle Weichzeichnerbilder findet und Alan Silvestri, Zemeckis Haus-  und Hofkomponist, schmiert mit seinem Score  eine herrlich pampige und erfüllende musikalische Patina über den Film und hilft dabei die Illusion aufzubauen, dass  Allied – Vertraute Fremde wirklich ein Film aus einer anderen Epoche ist.

Aber das alles wäre nutzlos, wenn nicht die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmen würde und tatsächlich erweist sich die Paarung Brad Pitt und Marion Cotillard als kleiner Glücksfall. Ihnen nimmt man zum einen ihre Rollen, aber auch ihre Beziehung, ab. Sie erwecken klassische Rollen wieder und hauchen ihnen frisches Leben ein. Da kann man sich schon jetzt darüber ärgern, dass die Boulevard-Presse daraus wahrscheinlich nicht mehr machen wird, als den Aufhänger, warum Pitt und Angelina Jolie sich haben scheiden lassen. Aber statt Yellow Press-Nichtigkeitten sollte lieber der Film im Fokus stehen, denn dieser beendet das Kinojahr 2016 nostalgisch, schwärmerisch und vor allem befriedigend.

Fazit

Robert Zemeckis präsentiert uns nicht mehr als einen Film der sich am besten mit dem Wörtchen klassisch beschreiben lässt. Alles, vom Erzähltempo, den Figuren bis hin zur Geschichte selbst, wirkt traditionell, unaufdringlich elegant und teils schwelgerisch emotional. "Allied - Vertraute Fremde" versteht sich als Emulation altehrwürdiger Hollywood-Tugenden. Ja, der Film transportiert seine Absicht mit dem dicken Knüppel, dennoch funktioniert sie, diese Erzählung aus Romantik, Spionage, Tragik und süffisantem Edelkitsch.

Kritik: Sebastian Groß

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