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Die Spuren eines vereitelten Terroranschlags führen Akane Tsunemori zu ihrem alten Kollegen Shinya Kougami, der im Ausland offenbar einer Terrororganisation beigetreten ist. Akane Tsunemori begibt sich auf eine riskante Mission in ein gefährliches Land.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dystopien sind ein allseits beliebtes Szenario, sowohl in Literatur als auch im Film. Während E.T.A. Hoffmann, George Orwell oder Mary Shelly dieses damals vollkommen neue Genre erschufen, ist es für einen Autoren oder Regisseur mittlerweile sehr schwer aus der Masse hervorzustechen und eine Dystopie zu entwerfen, die den Zuschauer noch zu überraschen vermag. Gerade die Geschichte des Anime ist voller großartiger Dystopien angefangen bei Akira über Neon Genesis Evangelion bis hin zu Space Pirate Captain Harlock. Seit 2012 kann man die Serie Psycho-Pass durchaus in diese Auflistung aufnehmen. Durch einen klinisch-reinen Stil, der im Kontrast zur brachialen Gewaltdarstellung steht und dem Aufwerfen vieler moralisch-ethischer Fragen konnte sich die Serie innerhalb weniger Jahre zu einem modernen Klassiker entwickeln. Leider konnte die zweite Staffel 2014 die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Aber Hoffnung bietet immer noch der Film von 2015.

Dieser stellt ein Sequel zur zweiten Staffel dar. Polizei-Inspektorin Akane Tsunemori wird mit einem Terroranschlag konfrontiert, der glücklicherweise vereitelt werden kann. Doch sie entdeckt Verbindungen zu ihrem ehemaligen Kollegen Shinya Kougami, die ins Ausland führen. Genauer in die SEAUn (South East Asian Union), ein von einem totalitären Regime regiertes Land, das von Bürgerkriegen und Armut gebeutelt ist. Genau in dieses Land will Japan außerdem das Sybil-System exportieren – besteht da vielleicht eine Verbindung? Akane Tsunemori tritt eine riskante Aufklärungsmission an, um die Motive ihres früheren Freundes herauszufinden.

Mit Shinya Kougami tritt wieder die wohl interessanteste Figur der Serie auf den Plan. Die geniale Antiheld-Antagonist-Paarung mit Shougo Makishima war das Highlight der ersten Staffel der Serie und sein Fehlen in der zweiten Staffel mit Sicherheit ein Grund für deren relativ schlechte Rezeption. Und auch hier ist er ein großartig geschriebener Charakter, dessen Motive nachvollziehbar sind und der wunderbar mit Tsunemori harmoniert. Während sie durch ihre Erkenntnisse über das Sybil-System ihren Idealismus abgelegt hat und die traurige Realität akzeptieren musste, wird diese deutlich erwachsenere Tsunemori gegenüber Kougamis kühler und berechnender Art wieder zu der jungen, unsicheren Inspektorin, die abermals ihre Ansichten hinterfragen muss.

Der Film wirft dabei einen völlig neuen Blick auf die Welt aus Psycho-Pass. Erstmals werden die Grenzen Japans überquert. Denn Sybil ist bisher ein rein japanisches System und damit einher gehen auch gewaltige kulturelle, soziale und wirtschaftliche Diskrepanzen gegenüber anderen Ländern. Eingangs wurde George Orwell erwähnt. Ähnlich wie in seiner legendären Dystopie 1984 besteht auch in dieser Welt eine gewisse Sperre gegenüber internationaler Politik. Zwar drückt sich dies nicht derart krass wie in 1984 mit erfundenen Kriegen aus, aber der Wohlstand Japans und die teuer erkaufte soziale Sicherheit macht die Bürger blind für die Probleme der restlichen Menschheit. Und andererseits sind die armen Staaten neidisch auf das starke Japan. Dieser Aspekt ist auch ein Spiegelbild unserer aktuellen Gesellschaft.

Ausnahmsweise muss diesmal jedoch nicht die deutsche Synchronisation bemängelt werden, sondern die japanische. Durch das Auslandsszenario wird im Film viel Englisch gesprochen. Doch anstatt dafür Muttersprachler oder zumindest Japaner, die weitestgehend akzentfrei Englisch sprechen zu engagieren, muss man als Zuschauer das in Japan übliche sehr schlechte Englisch ertragen. Aber es sind ja Untertitel verfügbar.

Fazit

Zwar erreicht der Film nicht das Niveau der ersten Staffel der Serie, aber er erweitert das "Psycho Pass"-Universum um einige interessante Aspekte der internationalen Politik. Der Film lebt dabei von seinen großartig geschriebenen Charakteren.

Kritik: Tobias Kiwitt

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