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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Geronimo, der letzte Apachen-Häuptling, befehligt nur noch eine handvoll Krieger. Der Rest des Indianer-Stammes ist tot oder im Reservat. 5000 Mann der US-Army sowie 3000 mexikanische Soldaten jagen den furchtlosen, unbeugsamen Big Chief und seine Gefolgschaft. Doch Geronimo, dessen Mut und Tapferkeit im Westen längst Legende sind, ist vorerst weder mit Waffengewalt noch mit Versprechungen zur Aufgabe zu bewegen. Ein Leben im Reservat? Unvorstellbar! Für die Freiheit seines Volkes geht der große Geronimo ein letztes Mal auf's Ganze...

Kritik

Seine Passion zum Western zieht sich wie ein roter Faden durch das Schaffen von Regisseur Walter Hill (Nur 48 Stunden), obwohl er bis zu diesem Film mit Long Riders nur einen, wirklich klassischen Beitrag zu diesem Genre selbst beisteuerte (Ausgelöscht ist im Prinzip auch ein Western, allerdings im Hier und Jetzt angesiedelt). Mitte der 90er sah er da wohl selbst dringenden Nachholbedarf und lieferte direkt eine inhaltlich nicht verbundene Trilogie ab. Dieses Werk bildete den Grundstein, es folgten mit Wild Bill ein weiteres Legenden-Portrait und mit Last Man Standing ein gleich doppeltes Klassiker-Remake. Der Anfang ist einer durchaus ambivalenten Figur der amerikanischen Geschichte gewidmet, der jedoch schlau genug ist, nicht der unreflektierten Heldenverehrung zu erliegen: Dem Chiricahua Apache Gokhlayeh, besser bekannt unter seinem mexikanischen „Taufnamen“ Geronimo (Wes Studi, Heat).

Aus der Perspektive des blutjungen Offiziers Britton Davis (in seiner ersten, größeren Rolle: Matt Damon, Departed: Unter Feinden) wird bemüht ungeschönt die Geschichte des sogenannten Geronimo-Feldzugs nacherzählt. Die Jagd nach dem Rädelsführer eines legendären Apachen-Aufstandes. Der sich und sein Volk zunächst der US-Armee ergab und in einem Reservat ansiedelte, aufgrund der dort herrschendenden Ungerechtigkeit jedoch wieder das Kriegsbeil ausgrub und zum Staatsfeind Nummer eins aufstieg. Ausgerechnet dem ihm menschlich sehr zugewandten und mit viel Verständnis für seine Situation ausgerüsteten Lieutenant Charles Gatewood (Jason Patric, The Lost Boys) obliegt die undankbare Aufgabe, den tapferen Krieger dingfest zu machen, nachdem jede militärische Großoffensive sich verzweifelt die Zähne an dem Vorhaben ausgebissen hat. Selbst der von allen geschätzte, äußerst diplomatische und für das friedliche Zusammenleben von „Weißaugen“ und Indianern nahezu unabdingbare General Crook (Gene Hackman, Erbarmungslos) muss aufgrund des Geronimo-Desasters irgendwann seinen Hut nehmen. Übrig bleiben praktisch nur noch Gatewood, Davis und der schier unzerstörbare Haudegen Al Sieber (Robert Duvall, Widows – Tödliche Witwen).

Walter Hill’s Liebe zum Western ist so unübersehbar wie die zu seinem Heimatland. Was sich nicht in blindem Patriotismus ausdrückt, sondern in malerischen Aufnahmen. Der rohen Schönheit der damals noch ziemlich unzivilisierten, ungesattelten USA. Einem barbarischen Schlachtfeld, in dem Genozid als Eroberung der neuen Welt verkauft wurde. Eindrucksvoll, fast romantisch in seiner Schönheit präsentiert, im direkten, bewussten Widerspruch zu seinem grausamen Geschehen. Wenn am Ende die letzten Apachen im wahrsten Sinne des Wortes deportiert werden, liegt der Vergleich zum Dritten Reich natürlich auf der Hand. So selbstkritisch gehen Walter Hill und der für das Drehbuch verantwortliche John Milius (Conan, der Barbar, hätte man ihm so gar nicht zugetraut) mit den geschichtlichen Details um, verfallen aber nicht einer eindimensionalen, stupiden Schwarz-Weiß-Zeichnung. Die Wut von Geronimo und seinen Anhängern ist nachvollziehbar, ihre Grausamkeit auch gegenüber nicht direkt involvierten Zivilisten trotzdem nicht gerechtfertigt. Aber eines führt eben irgendwann zum anderen, wenn man sich nicht mehr zu helfen weiß und auch nicht vorgelebt bekommt, was theoretisch zivilisiertes Verhalten bedeuten soll.

Geronimo – Eine amerikanische Legende ist weder eine verklärende oder parteiergreifende Lobhudelei, noch ein um meinungsbefreite Neutralität bemühtes Zugeständnis, dass bloß niemanden auf die Füße treten möchte. Er findet den exakten Mittelweg: Er ist objektiv und ehrlich. Bezogen auf beide Lager. Von daher ist die Wahl der Erzähler-Position von Matt Damon ideal. Die etwas distanziert und rückblickend überlegt, obwohl am eigentlichen Geschehen immer beteiligt darüber berichtet. Formell ist der Auftakt von Hill’s Spätwestern-Trilogie bärenstark. Versehen mit wunderschönen Impressionen, einem meditativ-zurückhaltenden Score von Stamm-Komponist Ry Cooder und hervorragend besetzt. Nie hatte der Regisseur einen prominenteren und fähigeren Cast (außer vielleicht bei Johnny Handsome – Der schöne Johnny, aber damals standen die meisten noch vor ihrem großen Durchbruch). Der Plot ist sowohl von seinem historischen Hintergrund wie von seinem reinen Ablauf spannend und faszinierend, leidet nur etwas an seinem Umfang. Notgedrungen muss eine etwas Episoden-hafte Erzählweise mit größeren Zeitsprüngen herhalten, will man doch das gesamte Geschehen in der Unter-Zwei-Stunden-Marke abhandeln. Kein Beinbruch, aber als Schönheitsfehler wenigstens erwähnenswert.

Fazit

Endlich darf Walter Hill mal einen richtig großen Western mit historischer wichtiger Relevanz machen. Und er gibt sich alle Mühe. Drehbuch und offensichtliche Schnitt-Zugeständnisse mildern das Vergnügen partiell, aber wirklich nur in Details. Ein oft nicht entsprechend gewürdigter Spät-Western von hoher, fachlicher Qualität und einem ernstzunehmenden Statement über die unrühmliche Historie der USA. Inszeniert von einem ihrer größten Liebhaber, wohlgemerkt. Das nennt man Realismus und Auseinandersetzung.

Kritik: Jacko Kunze

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