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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Dass der 16-jährige Steven Carter schwul ist, ist in seiner Heimat, dem konservativen Örtchen Basingstoke, ein ziemliches Problem. Nur seiner besten Freundin und Nachbarin Lina hat er sich daher anvertraut. Doch jetzt hat er genug vom Versteckspielen und möchte endlich offen zu seiner Sexualität stehen. Vor allem, weil ausgerechnet der schönste und beliebteste Junge der Schule, John Dixon, ein Auge auf Steven geworfen zu haben scheint. Aber während Steven sein Glück in die Welt hinausschreien möchte, drängt John auf absolute Geheimhaltung...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Behutsam, charmant und witzig behandelt der Regisseur Simon Shore die äußerst sensible Thematik des Coming-outs.  Er kreiert mehrere homosexuelle Figuren, die alle ihren eigenen Weg gehen und zu keinem Zeitpunkt gibt der Regisseur vor, dass ein bestimmter Weg der richtige wäre: Er hat Verständnis sowohl für diejenigen, die schon seit ihrer frühen Kindheit wussten, dass sie schwul sind, aber Angst vor dem Coming-out haben, als auch für diejenigen, die vor Selbstzweifeln geplagt sind und auch für diejenigen, die sich bewusst dafür entscheiden eine Lüge zu leben. Er verurteilt niemanden, sondern erzählt eine lebensnahe authentische Geschichte und das tut er mit einer derartigen Leichtigkeit, Raffinesse und Witz, dass man zu keinem Zeitpunkt glaubt, dass Stevens (Ben Silverstone, Lolita) Situation aussichtslos sein könnte.

Zwiegespalten zwischen der Angst aufzufliegen und unbändigem Verlangen seiner natürlichen Veranlagung zu folgen, befindet sich Steven in einem Zustand ständiger Anspannung. Während andere Teenager ihre junge Liebe öffentlich zelebrieren, muss er sich verstecken. Get Real handelt von einer Geschichte, die sich so oder so ähnlich Tag täglich irgendwo auf der Welt ereignet. Sowohl 1999, als der Film herauskam, als auch 2022 versucht die Gesellschaft, die Menschen in bestimmte Schablonen zu pressen, aber diese Schablonen passen nun mal nicht jedem. Doch die Angst vor Repressionen führt zur Selbstverleugnung und bei manchen sogar zur völligen Selbstaufgabe. Was ist das für eine Welt, in der sich ein homosexueller Mensch fragen muss, was mit ihm nicht stimmt, bloß, weil er sich verliebt hat? Emotional, offen und bewegend lässt der Regisseur seine Figuren ihre Seelen ausschütten im Wechsel mit lustigen Momenten, in denen sie einfach nur Spaß haben und ihr junges Leben genießen.

Simon Shore beleuchtet auch die Thematik des Coming-outs im Sport und zeigt auf, welchen schwierigen Weg homosexuelle Sportler gehen müssen, der weit über Selbstverleugnung hinausgeht und in bewusst zur Schau gestellte offene Ablehnung der Homosexuellen nach außen mündet. Nicht jeder hat den Mut, er selbst zu sein und allen möglichen gesellschaftlichen oder familiären Folgen zu trotzen. Doch jeder trägt in sich den Wunsch nach Liebe und Akzeptanz, der leider nicht immer erfüllt wird.  Den Schritt des Coming-outs gehen zwar nicht alle, aber diejenigen, die diesen Weg gehen, wissen, dass es kein Zurück mehr gibt. Get Real zeigt, wie viele Kämpfe man mit sich selbst austrägt, um im Endeffekt zum Ergebnis zu kommen, dass man bereit ist fürs Coming-out oder eben auch nicht. Jeder Einzelne muss es für sich selbst entscheiden und egal, wie diese Entscheidung ausfällt: gute Freunde, denen man sich anvertrauen kann, werden wohl immer für einen da sein.

Fazit

"Get Real" ist eine wunderbare Coming-of-Age-Dramedy, die hoffnungsvoll und sensibel vom Coming-out berichtet. Mit viel Verständnis hat der Regisseur Simon Shore sich dieser Thematik angenommen und mit Bravour einen guten, witzigen, emotionalen und authentischen Film kreiert. Ob sich die Protagonisten dafür entscheiden sich zu outen oder nicht, jede Entscheidung hat ihre Berechtigung und genauso sieht es der Regisseur, weil er zu keinem Zeitpunkt vorschreiben möchte, welcher Weg der richtige sein soll. Es erfordert viel Mut zu sich selbst zu stehen und auch wenn nicht alle diesen Mut haben, möchte jeder trotzdem geliebt und akzeptiert werden. Deswegen sollte man, als Gesellschaft lernen zwischen den Zeilen zu lesen und alle Menschen so zu akzeptieren, wie sind.

Kritik: Yuliya Mieland

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