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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Warten im Pausenraum, Sex und Aufreihen für den nächsten Freier wechseln sich ab. Die selbstbewusste Italienerin Maria ist neu in dem Berliner Bordell, in dem Sascha schon lange arbeitet, und anders als die anderen hier. Sie ist Mitte 20, tätowiert und gepierct und schreibt in den Pausen Gedichte in ein Notizbuch. Die beiden Frauen fühlen sich sofort voneinander angezogen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wer verfasst eigentlich bei der Berlinale für das Programm die Filmbeschreibungen, die im besten Fall die Beiträge in überkonstruierten Psychologisierungen und deplatzierten Fremdworten verkleiden und dabei im schlimmsten Fall die aufgeklärte Fassade des Festivals wie ein Kartenhaus umreißen? Ein Paradebeispiel ist die Synopsis von Henrika Kulls Romanze, auf deren Mängel ein Nebensatz unfreiwillig ein Schlaglicht wirft. Die zärtliche Liaison zwischen zwei Berliner Sexarbeiterinnen spiele „an einem Ort, an dem der weibliche Körper eine Ware ist“.

Kling nach einem Film über genderspezifischen Organhandel. Tatsächlich spielt das sich gängigen Klischees nur bedingt wiedersetzende Sozialdrama einem Bordell. Die Frauen hier verkaufen weder sich selbst noch ihren Körper. Sie bieten sexuelle Dienstleistungen an. Dass die Sektionsleitung es offenbar nicht für nötig hält, vorurteilsfrei über das Berufsfeld zu schreiben, verdeutlicht die Selbstverständlichkeit mehrfacher Diskriminierung. Systematische strukturell, legislative, politische und soziale Stigmatisierung sowie deren verheerende Auswirkungen kommen in der intimen Beziehungsstudie jedoch nur punktuell zum Tragen.

Die dramatische Leerstelle kontrastiert mit einer Überrepräsentation des Arbeitsalltags im Puff, wo die ältere Sascha (Katharina Behrens, Gefangen) sich in die selbstbewusste Neue Maria (Adam Hoya) verliebt. Nach der Titelzeit verliebter Euphorie müssen beide Frauen sich mit den problematischen Aspekten der Persönlichkeit der jeweils anderen und darüber auch ihrer selbst auseinandersetzen, wenn ihre Liebe eine Zukunft haben soll. Diese wenig originelle Kernhandlung eingeklammert eine Rückblende, baut auf die exotisierende Wirkung eines Milieus, das inszenatorischer Normalisierung bedürfte.

Fazit

Die entscheidende Stärke der schnörkellosen Alltagsromanze, die Henrika Kull in naturalistischer Schlichtheit erzählt, ist, dass sie nicht der objektifizierenden Beschreibung des Berlinale Filmprogramms entspricht. Wenn auch nicht frei von Klischees, so ist die von zwei starken Hauptdarstellerinnen geratene Love Story immerhin näher an einer oft verzerrten Realität als die meisten Werke mit vergleichbarem Setting. In einer Zeit, in der pseudorealistische Hetzfilme gegen Sexarbeiter*innen mit einem Grimme-Preis belohnt werden, ist Kulls Ansatz schon bemerkenswert.

Kritik: Lida Bach

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