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Nachdem sie dem Collector Knowhere abgekauft haben, arbeiten die Guardians daran, den enormen Schaden, den Thanos angerichtet hat, zu reparieren – wild entschlossen, Knowhere zu einem sicheren Zufluchtsort zu machen, nicht nur für sich selbst, sondern für alle Geflüchteten, die das harte Universum vertrieben hat. Es dauert jedoch nicht lange, bis ihr Versuch, zur Normalität zurückzukehren, durch einen brutalen Angriff eines neuen unbekannten Feindes auf den Kopf gestellt wird, und Peter, der noch immer vom Verlust von Gamora mitgenommen ist, sein Team um sich versammeln muss, um das Universum zu verteidigen und einen seiner eigenen Leute zu beschützen. Eine Mission, die bei Misserfolg zum Ende der uns bekannten Guardians führen könnte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Einundzwanzig Filme und zehn Serienprojekte liegen zwischen dem ersten Aufsehen erregenden Auftreten der Guardians of the Galaxy im Marvel Cinematic Universe und dem Abschluss der Trilogie rundum die bunt zusammengewürfelte Titelgruppe. Nach ihrer Mithilfe im Kampf gegen Thanos und einem kurzem Hallo in s  Thor: Love and Thunder inszeniert  ihr drittes eigenständiges Abenteuer und damit einen weiteren Schlussstrich unter offenen Strängen der ersten MCU-Phasen, wie ihn bereits der Avengers-Doppelpack der Russo-Brüder oder  Spider-Man: No Way Home versprachen, - zumindest vermeintlich. 

Mit ungewohnt ruhigen Tönen startet Gunns dritter Beitrag zum Franchise, der immer wieder ein einzelnes Mitglied der Guardians ins Zentrum stellt. Werbematerial ließ längst einen Schwerpunkt auf Rocket, dem genmodifizierten, waschbärartigen Kopfgeldjäger erahnen, der sich in vielen Teilen des Films in einer Origin-Story bestätigt. Einerseits Abenteuer der Guardians, andererseits prägende Hintergrundgeschichte, wie sie in ihrer Fantasie und Tragik einem alten Disney-Zeichentrickfilm entstammen könnte, schwankt die tonale Bandbreite der Fortsetzung holprig zwischen altbekannter Ensemblecomedy und düsteren Einschnitten. 

Während Rückblenden Rockets angerissene Vergangenheit nun unmissverständlich bebildern, begibt sich der Rest der Truppe auf simpel gestrickte Rettungsmission. Eine solide eingespielte Figurendynamik bildet wie gewohnt das Fundament der Reise, welche die Guardians in kunterbunt kostümierte und ausgestattete Winkel der Galaxis führt. Deren auffällig plastische und praktische Elemente werden spätestens in der zweiten Hälfte von einer gewohnt seelenlosen Effektshow überschattet. Es vielen Marvel-Produktionen nachahmend, verliert sich auch Guardians of the Galaxy 3 in seinem letzten Akt in wüsten, pathetischen und vor allem beliebigen Spektakelszenen.

Wo der modifizierte Waschbär bis dahin zumindest oberflächlich an Facetten gewinnt, verharren andere Figuren in altbekannten, ermüdenden Mustern. s Drax verhärtet seine Rolle als Stichwortgeber sowie Muskelprotz mit weichem Kern, Groot () darf mit seiner scheinbaren Einsilbigkeit punkten und Peter Quill () hängt der alternativen Version seines einstigen Love Interests nach, wenngleich die von  gespielte Figur mehrfach klar und deutlich den Status der Beziehung betont. Deren Liebe ist angesichts Avengers 4: Endgame genauso hinweggefegt wie die Aufarbeitung des Schwesternkonflikts von Gamora und Nebula. Andernteils verkommt das direkte Wiederaufgreifen angeteaserter oder etablierter Handlungsstränge, insbesondere die Einbindung Ayeshas () und Adam Warlocks (), zur bloßen Pflichterfüllung, nach der die künstliche Verschränkung des Universums verlangt. 

Zu Kosten der Bedrohung, die dadurch noch weniger Kraft und Tiefe entfaltet, als es  als Kopf der Gruppe und seinen karikaturhaften Handlangern gelingt. Schrecken geht von deren Präsenz nur durch das geschaffene Chaos und kaum von dem hysterisch und blass entworfenen Antagonisten aus. Um dessen Vorhaben drastische Wirkung und der letzten gemeinsamen Mission der Guardians ein würdiges Gewicht zu verleihen, ringt Guardians of the Galaxy 3 förmlich um oberflächlich emotionalisierende Elemente, seien es nun Kinder oder eben süßen Tierchen. 

Abschiedsgedanken streuen sich indes in die knappe, zumindest nicht das ganze Universum bedrohende Geschichte wie Auszüge aus Quills Best-of-Playlist in die bewährten Actionsequenzen. Wie nachdrücklich und ernsthaft erstere tatsächlich sind, lassen dramatisch heraufbeschworene und ebenso einfach gelöste Spannungsmomente sowie (zwei) After-Credit-Szenen anzweifeln. Zumindest die Sorte nicht ganz ernstzunehmender, in farbstrotzende Bilder gepresster Action liefert das Handwerk, das bereits in den Vorgängern Anklang fand, ohne die gewohnt stilisierten und nur gelegentlich expliziten Sequenzen choreographisch oder inszenatorisch weiterzuentwickeln. 

James Gunns finale Vorstellung im MCU eint die Guardians, wie sie 2014 zum ersten Mal zusammenfanden, für ihr letztes Abenteuer und bedient sich dabei allerhand ihrer Trademarks, die einzeln nur wenig dafür sorgen, die ersten Teile mit augenzwinkernden Gewaltszenen und tragischen Schicksalen zu einem schlagkräftigen Abschluss zu bringen. Willkürliche und zweckdienliche Entwicklungen platzieren sich im Film wie der Retro-Soundtrack in den Ohren des Publikums, pathetische Heldentaten in vor Effektgemenge triefenden Bildern und emotionale Kalkulation in rührseligen Figurenmomenten. Guardians of the Galaxy 3 ist spektakulär, aber doch nur wieder mehr von dem, was vorherige Einträge lieferten. Und ein Schlussstrich, der nur im Ansatz einer ist.

Fazit

Zum Abschluss spielt „Guardians of the Galaxy 3“ nicht die Greatest Hits, aber ein überlanges, farbenfrohes Abschiedsprogramm. Ein aufgedunsenes Lebewohl mit schematischer Geschichte und abermals blassen Gegenspieler, ein letzter tonaler Balanceakt zwischen aufgesetzten bis dynamischen Comedyeinlagen und hochdramatischen Entwicklungen. Aber letztlich auch ein wagnisloser Abschied, der stets einen Fuß in der Tür behält.

Kritik: Paul Seidel

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