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Mit einem weltweiten Einspielergebnis von $122 Millionen war Happy Deathday einer der großen Horrorhits 2017. Jetzt bekommt die Geschichte der Studentin Tree, die ihre eigene Ermordung am Abend ihres Geburtstags unzählige Male durchlebt, ihre mit Spannung erwartete Fortsetzung. Diesmal muss die Heldin nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Freunde, vor dem Mörder mit der Babymaske retten. Gleichzeitig versucht sie das Rätsel zu lösen, warum sie erneut in die tödliche Zeitschleife geraten ist.
Kritik
Vielleicht ist Und Täglich Grüßt Das Murmeltier auch deswegen so gut, weil er uns Zuschauer absolut im Unklaren darüber lässt, wieso Wettermann Phil Connors immer wieder denselben Tag erlebt. Auch bei Happy Deathday, der das Konzept der Zeitschleife mit Slasherkomödie kreuzte, wurde zu keiner Zeit erklärt, oder sogar der Versuch unternommen, wie es dazu kommt, das die selbstsüchtige Studentin Tree (Jessica Rothe, La La Land) nach ihrer Ermordung durch einen Killer mit einer Cartoon-Babymaske immer wieder am morgen des 18. Septembers im Bett ihres Kommilitonen Carter (Israel Broussard, To All the Boys I've Loved Before ) erwacht. Mit dem Sequel ändert sich das nun.
Regisseur Christopher Landon (Scouts vs. Zombies - Handbuch zur Zombie-Apokalypse), der auch das Drehbuch schrieb, sowie den Erstling inszenierte, liefert nun eine Erklärung die Zeitschleife. Kreativ oder faszinierend ist diese nicht. Wahrscheinlich dürfte Wissenschafts-Experten auch übel werden, wenn Landons Scripts versucht irgendwie verständlich zu kommunizieren, wie und warum dieser Zeitdefekt zustande kam. Aber ganz ehrlich: Wie so oft ist das alles nur Gelaber, das dafür da ist, damit der Film eine Spur Intelligenz an den Tag legt. Kann man vergessen, denn selbst mit dieser Exposition bleibt Happy Deathday 2 U im Grunde ein einfacher Unterhaltungsfilm und daran ist auch absolut gar nichts verkehrt!
Indessen ist das Sequel sogar eine ganze Spur besser als Teil eins. Die Montagen von Trees diversen Ableben sind in der Tat äußerst amüsant, Hauptdarstellerin Jessica Rothe trägt die meiste Zeit den Film mit ihrer Ausstrahlung, ohne große Schwankungen, auf den Schultern und wer Happy Deathday gesehen hat, wird eine Menge Details erkennen, die nun leicht bis drastisch geändert wurden. Dementgegen ist die Fortsetzung durchaus auch für interessierte Kinogänger geeignet, die den ersten fröhlichen Todestag nicht gesehen haben. Sie werden zwar einige Anspielungen verpassen, insgesamt funktioniert der Film aber auch ohne Vorkenntnisse – und dazu gibt gleich zu Beginn eine grobe Rückschau.
Trotzdem ist Happy Deathday 2 U kein wirklich umfassend empfehlenswerter Film. Gerade im Mittelteil verliert er seinen Flow, das Finale endet zwar mit einer Klimax, die kommt aber relativ abrupt und hinterlässt nicht gerade das Gefühl eines richtigen Abschlusses. Da ändert auch die Mid-Credit-Scene nichts, die uns klar auf einen dritten Teil vorbereitet. Das ganz große Problem des zweiten Teils ist aber, dass es sich so verloren anfühlt, im Netz der Genres. Happy Deathday war klar zu verorten: Horrorkomödie der harmlosen Sorte. Happy Deathday 2 U versucht das auch, aber scheitert kläglich daran. Die wenigen Horrorszenen und -elemente funktionieren nicht und es gibt längere Phasen, da vergisst der Film sogar, dass er mal versuchen wollten ein amüsanter Slasher zu sein. Stattdessen gibt es das bereits erwähnte Wissenschafts-Blabla, eine erhöhte Dosis Drama und klassische Zeitschleifen-Comedy. Einiges davon funktioniert für sich betrachtet solide bis gut. Im Zusammenspiel ist das aber nicht der Fall.
Fazit
Besser als Teil eins, aber dennoch entfernt davon zu überzeugen, da das Sequel zwar Elemente besitzt, die durchaus funktionieren, in der Gesamtheit aber kein stimmiges Ganzes entsteht. Dazu ist es verblüffend, wie wenig (harmloser) Horrorfilm noch in der Fortsetzung steckt. Vielleicht wird ja Teil 3 gut?
Autor: Sebastian Groß