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Der junge Anwalt Ned Racine lernt in einer heißen Sommernacht die geheimnisvolle Matty kennen. Schon kurze Zeit später ist er der schönen Frau verfallen. Zu spät erkennt er, daß er in einem Intrigennetz gefangen ist, von dem er nicht weiß, wer es gesponnen hat...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Heißblütig – Kaltblütig (früher in Deutschland auch als Body Heat – Eine heißkalte Frau vertrieben) gab der damals 32jährige Lawrence Kasdan (Dreamcatcher) sein Regiedebüt, nachdem er vorher mitverantwortlich für das Drehbuch zu Das Imperium schlägt zurück war. Kein schlechter Start ins Filmbusiness. Auch das Skript zu diesem Erotikthriller stammt aus seiner Feder und greift damit einem Trend vorweg, der sich eigentlich erst in den späten 80ern und vor allem den frühen 90ern richtig durchsetzen sollte. Aber auch bei der Besetzung erwies der Film Weitsicht. Die Rolle der (vermeintlichen) Femme Fetale ging an die damals unbekannte Kathleen Turner (Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten), die damit aus dem Stehgreif zum Sexsymbol und einer der gefragtesten Darstellerinnen des Jahrzehnts wurde.

In der Rolle der Matty Walker verdreht sie dem beruflichen eher erfolglosen Schürzenjäger-Anwalt Rancine (William Hurt, Der Kuss der Spinnenfrau) gehörig den Kopf und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihm, obwohl sie mit dem zwielichtigen wie stinkreichen Immobilien-Spekulant Edmund Walker (Richard Crenna, Rambo) verheiratet ist. Gemeinsam schmieden sie den Plan, den verhassten Gatten um die Ecke zu bringen und sich mit dessen Nachlass einen schönen Lebensabend zu gestalten. Diesen muss sich Matty mit Edmunds Schwester teilen, dennoch mehr als genug. Entgegen der gemeinsamen Absprache strebt die Witwe in spe jedoch nach dem ganzen Kuchen und fälscht hinter dem Rücken von Rancine das Testament zu ihren vollen Gunsten. Ein schwerer Fehler, denn dadurch werden der ermittelnde Staatsanwalt (Ted Danson, Cheers) – ein enger Freund von Rancine – und die Polizei erst richtig misstrauisch und der Anwalt gerät ins Visier. Die Schlinge zieht sich immer enger und Rancine weiß irgendwann gar nicht mehr, ob er vielleicht von vornherein in eine Falle getrappt ist.

Die Stimmung ist von Beginn an das ganz große Plus von Heißblütig – Kaltblütig, dessen Originaltitel Body Heat diesbezüglich wesentlich besser ist. Denn die Hitze, sie geht hier nicht nur von leidenschaftlich ineinander geschmiegten Körpern aus, sie ist von Anfang an omnipräsent und beinah wie eine unsichtbare Hauptfigur. Schon in der ersten Szene beobachtet der vom Liebesakt verschwitzte Protagonist einen Großbrand aus der Distanz und beschwert sich über die drückende Hitze. Jene Hitze ist ab da ein stetiger Begleiter. Die Hemden sind durchnässt, jedem stehen die Schweißperlen auf der Stirn. Die trügerische Schwüle ist stellvertretend für die Atmosphäre und Stimmungslage des Films, die zu Beginn geprägt ist von einer fast animalischen Triebhaftigkeit und immer mehr abgleitet in ein hinterhältiges, berechnendes Komplott, das nichts mehr von der hitzigen Leidenschaft besitzt, sondern von eiskaltem Kalkül gezeichnet scheint. William Hurt’s Figur ist zwar Anwalt, erinnert in seiner Darstellung aber eher an die eines abgeranzten Detektiv in einem Hardboiled-Krimi, der Frauen ablegt wie Krawatten, aber nun an seine feminine Nemesis gerät, im wahrsten Sinne des Wortes aufregend von Kathleen Turner verkörpert.

Nicht nur wegen dieser klassischen Geschlechterkonstellation erinnert Lawrence Kasdan’s Regiedebüt frappierend an einen Film Noir, allerding auch inklusive eines mitunter fragwürdigen Verhaltens, was das Anbandeln von „zwischenmenschlichen Kontakten“ angeht. Sagen wir es mal so. Wobei sich das (wie bei älteren Film Noir nicht unbedingt) durch den weiteren Verlauf noch relativiert. Daraus sollte man dem Film daher keinen Strick drehen. Aus heutiger Sicht sind eher andere, natürliche Abnutzungserscheinungen von Relevanz. Die Stimmung ist hervorragend, der Cast bestechend gut (in einer Nebenrolle der damals noch aufstrebende und bereits auffällige Mickey Rourke, Angel Heart), der Plot allerdings schon früh arg vorhersehbar. Liegt natürlich auch an vielen ähnlich veranlagten Filmen, dennoch wäre etwas mehr Raffinesse wünschenswert gewesen, um sich diesbezüglich markanter vom allgemeinen Gerne-Durchschnitt abzuheben. Ganz logisch und nachvollziehbar läuft es daher auch nicht immer ab, da wird sich schon alles ordentlich zurechtgebogen was Glaubwürdigkeit angeht. So was lösen die besten ihres Faches dann über das ganz besondere Momentum, das Heißblütig – Kaltblütig etwas abgeht. So sehr er seiner Zeit (in gewissen Punkten) mal voraus schien, so sehr wurde er in anderen Dingen auch eingeholt und übertroffen. Das kann passieren und ist manchmal sogar unvermeidlich, darf und muss aber auch ehrlich angesprochen werden.

Fazit

In seinem Aufbau ist „Heißblütig – Kaltblütig“ immer noch sehr gut, insbesondere was das Kreieren von Atmosphäre und die exzellente Besetzung angeht. Die Plotentwicklungen dürften gerne etwas ausgefeilter vorgetragen werden, wobei wir hier uns immer noch im überdurchschnittlichen Bereich bewegen. Überraschend oder besonders clever ist das halt nicht (mehr). Zeitlos sind andere Filme. Ein sehr ordentliches Kind seiner Zeit ist das hier aber allemal. Und unter den oft nicht so gekonnten Erotikthrillern der folgenden Jahre immer noch einer der Besten.

Kritik: Jacko Kunze

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