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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Drama aus dem Jahr 1981 nach dem gleichnamigen Roman von James M. Cain. Jack Nicholson und Jessica Lange sind in den Hauptrollen zu sehen. Der Streuner Frank Chambers wird von dem Tankstellenbesitzer Nick Papadakis eingestellt und verliebt sich in dessen Frau Cora.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die dritte von insgesamt fünf Kooperationen von Regisseur Bob Rafelson („Der König von Marvin Gardens“) und seinem Star Jack Nicholson ("Chinatown") ist eine von bisher vier Verfilmungen des Romans von James M. Cain, wohl auch die prominenteste. Kein Wunder, wurden Jack Nicholson und Jessica Lange („Tootsie“) doch damals echte Sexszenen angedichtet, ein Gerücht, das sich lange hartnäckig hielt. Dass gerade Nicholson da sicher nicht nein gesagt hätte, kann man sich gut vorstellen, trotzdem ist das natürlich absoluter Quatsch und ein Ammenmärchen. Damit lässt sich sein Film natürlich prima bewerben und auch über die Jahre immer wieder ins Gedächtnis rufen. Oder eben in den USA für einen handfesten Semi-Skandal sorgen, da dürften selbst die zwar impulsiven, faktisch jedoch total harmlosen „Nahkampf“-Szenen von Jack und Jessica (ohne Vollkontakt) schon ausgereicht haben.

Nicholson spielt den Herumtreiber Frank, über den wir zunächst gar nichts und auch im weiteren Handlungsverlauf nur sehr wenig erfahren, zumindest über seine Vergangenheit und Herkunft. In den von der großen Depression gebeutelten USA ist er einer von vielen gerissenen Überlebenskünstlern, Kleinganoven, die sich in dieser Zeit der Armut und Perspektivlosigkeit irgendwie durchs Leben schummeln. Er strandet mehr oder weniger an einer Raststätte und arbeitet als Aushilfe für den Besitzer, der seine wunderschöne Ehefrau Cora (Jessica Lange) wie eine Leibeigene schuften lässt, um sich nach einem harten Arbeitstag an ihr noch zu befriedigen. Schnell lodert es zwischen Frank und Cora, was in besagter „Skandal“-Szene mündet, die wie ein Rape-Part beginnt und in purer, exzessiver Leidenschaft explodiert. In diesem Moment knistert und kracht es zwischen den beiden Hauptdarstellern mit einer hocherotischen Energie, dass die Legendenbildung rund um sie herum kaum verwunderlich ist. Doch einer ist ihnen noch im Weg: Göttergatte Nick (John Colicos, „Das Grauen“). Gemeinsam hecken sie einen Mordplan aus, der allerdings nicht ganz reibungslos verläuft, mit den entsprechenden Konsequenzen.

„Wenn der Postmann zweimal klingelt“ ist rein handwerklich und atmosphärisch ein echter Genuss. In exzellenten Bilder wird ein moderner Film noir erzählt, mit einer dichten, nebulösen Stimmung, die eine stetige Bedrohung mit sich trägt. Das brillante Hauptdarstellerduo entwickelt nicht nur untereinander eine sagenhafte Chemie, sie bringen dazu die dementsprechenden Top-Leistungen, die bei ihnen schon zum Standard gehören. Vor allem gelingt es ihnen, die Undurchsichtigkeit ihrer Figuren auch darstellerisch auf den Punkt auszudrücken. Denn nicht nur Frank, auch Cora gibt sich lange kaum eine Blöße und mit fortlaufender Zeit wird eigentlich sie zur dominanten Strippenzieherin, deren wahre Intention nicht genau zu erkennen ist. Ist Frank für sie wirklich die große Liebe, nur die Chance, um aus ihrer trostlosen Ehehölle zu entfliehen oder gar nur Mittel zum Zweck, um einen ganz anderen Plan in die Tat umzusetzen? Die Lange ist eine atemberaubende Femme fatale und weiß ihre Reize gekonnt auszuspielen. Dadurch bezieht der Film seine soghafte Spannung, gerade da auch der Plot sich immer weiter entwickelt, nie zum Stilstand kommt und in der Form nicht wirklich vorhersehbar ist. Auch das historische Setting ist mehr als nur Kulisse, ist unabdingbar für Details, Motivationen und diverse Aspekte der Handlung (mit Geld lässt sich in der Zeit noch mehr regeln als es ohnehin schon immer der Fall ist und war). Eigentlich spricht somit alles für einen großartigen, modernen Klassiker des Thriller-Kinos, dieses vorhandene Potenzial schöpft er leider nicht gänzlich aus.

Obgleich die Story sich konstant um neue Richtungen bemüht, zwischendurch gibt es immer wieder leicht ausgedehnte, mitunter langatmige Passagen, das narrative Geschick kann mit der Grundqualität der Geschichte wie der hervorragenden Umsetzung auf technischer Ebene nicht mithalten. Die Figuren, so schön ambivalent und mysteriös sich doch gezeichnet sind, machen besonders gegen Ende eine nicht ganz greifbare Entwicklung durch. Man hat bald das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben. Kurios, da das Tempo ja wie angesprochen zeitweise etwas hinkt. Es bleibt der merkwürdige Eindruck zurück, dass der Film bald zu kurz ist, um die ganze Tragweite der Geschichte und ihrer Charaktere entsprechend auf die Leinwand zu bringen. Wobei dies nur eine Mutmaßung ist, wenn  - wie in dem Fall – einem die literarische Vorlage nicht bekannt ist. Der melodramatische und theatralische Einschlag in der letzten halben Stunde wirkt daher etwas befremdlich, leicht unpassend. Der Auftakt vermittelt ein ganz anderes Bild als der Schlussspurt, was oft ja nicht negativ sein muss, bei „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ ist das schon eher der Fall.

Fazit

Kann die partiell erzeugte Hochspannung leider nicht durchgehend aufrechterhalten und verspricht mehr, als letztlich geboten wird, was allerdings auch an den erstklassigen Voraussetzungen liegt. Von daher fällt der Film bei seinen Kritikpunkten recht weich. Die Darsteller agieren auf hohem Niveau, die transportierte Stimmung ist einnehmend, die Bilder großes Kino. Keine perfekte, aber ein mehr als sehenswerte Film-noir-Variation, deren Titel schon zur geflügelten Alltagsfloskel geworden ist. Muss man auch erstmal schaffen.

Kritik: Jacko Kunze

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