Inhalt
Der Polizist Danny O‘Brien (Chuck Norris) hat vor einigen Jahren den psychopathischen Frauenmörder Simon Moon (Jack O‘Halloran) geschnappt und hinter Gittern gebracht. Seit diesem Tag plagen ihn Alpträume, da er den animalischen, beinahe übernatürlich starken Killer lediglich durch einen glücklichen Zufall überwältigen konnte. Als Moon aus der geschlossenen Abteilung einer Nervenheilanstalt flüchtet und abermals eine blutige Spur durchs Land zieht, liegt es an Danny sich seinen Dämonen zu stellen und ihn ein für alle Mal zu stoppen.
Kritik
Chuck Norris doesn't breathe air. He holds air hostage.
Der Bekanntheitsgrad von Chuck Norris speist sich einerseits aus seinen trashigen 80er- und 90er-Jahre Actionfilmen und andererseits – für das jüngere Klientel – aus seinem zweiten Frühling in Form der Chuck Norris Facts. Diese basieren hauptsächlich auf seinem Ruf als zutiefst männliche Kampfmaschine, den er sich unter der Schirmherrschaft von Menahem Golan und Yoram Globus in Filmen wie Missing in Action, The Delta Force und Invasion U.S.A. hart erarbeitet hat. Regisseur William Tannen (Deadly Illusion) hat bereits Anno 1988 den Versuch gestartet diesem Trend entgegenzuwirken und Chuck Norris als gereiften Helden mit Ecken und Kanten zu inszenieren.
Dieses Experiment glückt in Hero aka Hero And The Terror zumindest streckenweise. Der Charakter des Polizisten Danny O‘Brien wird verhältnismäßig gut herausgearbeitet und dessen Alpträume und Selbstzweifel verleihen sogar dem ausdrucksarmen Steinkinn von Chuck Norris eine gewisse Menschlichkeit. Auch der gemächliche Handlungsaufbau und der Verzicht auf eine – ansonsten allzu typische – Unzahl an Shoot-Outs und Kämpfen muss positiv hervorgehoben werden. Der Body-Count ist folglich überraschend niedrig, weiß jedoch an den richtigen Stellen mit einer gewissen Härte zu begeistern. Besonders der, als brutales, instinktgesteuertes Tier charakterisierte Killer kann, durch das völlige Fehlen eines Motivs, überzeugen.
Leider krankt der Film aus der berühmt berüchtigten Trash-Schmiede The Cannon Group an den typischen Auswüchsen seines Genres. Angefangen beim Filmtitel bzw. den daraus abgeleiteten, lächerlichen Namen der Hauptdarsteller – nämlich Hero für Norris und Terror für O‘Halloran – über das Verbraten guter Darsteller in nichtssagenden Sideplots - Billy Drago als Psychiater und Steve James als Cop – bis hin zur langatmigen und uninspiriert vor sich hin dümpelnden Inszenierung und den grenzwertigen Dialogen.
Fazit
"Hero and the Terror" ist eine Golan-Globus Produktion, die ganz offensichtlich Chuck Norris als ernsthaften Action-Helden positionieren wollte. So weit ist es – trotz einer bemüht bodenständigen Handlungsentwicklung – zwar nicht gekommen, trotzdem gehört William Tannens End-Achziger-Streifen zu den besseren Vertretern aus Norris‘ Vita. Harte Action-Szenen, ein glaubwürdiger Protagonist, ein furchterregender Antagonist und ein überraschend überschaubarer Body-Count gleichen die – gewohnt – vorhersehbare Handlungsentwicklung, den stümperhaften Einsatz der Nebencharaktere und die wenig inspirierte Inszenierung aus. Knapp über dem Durchschnitt, um es kurz zu machen.
Autor: Christoph Uitz