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Inhalt

Marjaleena, eine 60-jährige betrunkene Ex-Schönheitswettbewerberin, entdeckt, dass ihr Mann Worm kurz vor der Entlassung aus dem Gefängnis steht, aber er plant ein Traumleben mit seinem Liebhaber, einem Zellengenossen. Marjaleena macht sich auf den Weg, um ihren Anteil an den vonWorn gestohlenen und versteckten Millionen zu bekommen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die spanische Costa del Sol verspricht Sonne, saubere Strände, braungebrannte, gut aussehende Menschen, schicke Cocktails mit Schirmchen. In J-P Valkeapääs neue Regiearbeit nach seinem Sado-Maso-Drama Dogs Don't Wear Pants sieht die Urlaubsidylle aber ganz anders aus: Triste, schmutzige Etablissements, die ihre besten Zeiten schon mehr als nur ein paar Jahre hinter sich haben. Und darin befinden sich Menschen, die sich fast schon mimetisch ihrem Lebensumfeld angepasst haben. Es sind verlorene Existenzen, wie die ehemalige Schönheitswettbewerbsteilnehmerin Marjaleene (Outi Mäenpää, Der Mann ohne Vergangenheit) aus Finnland, die mit ihrem 60 Jahren wenig erreicht hat, außer einen unfähigen Sohn zu zeugen, sich in einen siffigen Club in Spanien einzuigeln und sich dem Alkoholismus zu verschreiben. Als ihr Ex-Mann nach 20 Jahren aus der Haft entlassen wird, plant die finnische Auswanderin ihm das Geheimnis abzuluchsen, wo dieser die Beute eines früheren Coups versteckt hat. Mit Sohnemann und befreundeten Handwerker soll der wenig ausgearbeitete Plan in die Tat umgesetzt werden und nein, wirklich besser, bzw. schöner wird die Welt um dieses Trio dadurch auch nicht. Egal wo sie hinkommen, es scheint fast so, als ob sie Tristesse und Unglück hinter sich herziehen.

Hit Big ist eine Revue von Geschmacklosigkeiten. Es wird viel gesoffen, geflucht, gekotzt, sich mit politischen Inkorrektheiten nicht zurückgehalten. J-P Valkeapää lässt seine Figuren anscheinend frei agieren, die stellenweise so chargieren, dass es durchaus schwerfällt auch nur annähernd irgendeine Verbindung mit ihnen einzugehen. Das ist auch nicht zwingend notwendig, aber mit über zwei Stunden Laufzeit sehnt man sich dann doch irgendwann nach einer Motivation sich das Geschehen weiter anzusehen, außer auf die nächste Entgleisung zu warten. Die Besetzung gibt sich allerdings redlich Mühe, ihren Figuren eine rudimentäre Tiefe zu verleihen. Da hilft es nur bedingt, dass Hit Big irgendwann weniger Klamauk und dafür mehr rabenschwarze Komik auffährt, denn es stellt sich nicht das Gefühl ein, dass es sich um eine Geschichte handelt, die dieses eher klobige Tempo gebraucht hätte, egal welche Form des Humor angeboten wird. Denn auch wenn die Figuren immer irgendwie in Bewegung sind, so kommt der Film doch viel zu selten wirklich vom Fleck.

Immerhin verzichtet J-P Valkeapää, der auch das Drehbuch schrieb, darauf, seine Figuren zu sehr mit moralinsaurer Peitsche durch die Handlung zu treiben. Dazu wandelt er das gezeigte Panoptikum aus Schmutz, Versagen und menschlicher Unfähigkeit aber gegen Ende in eine bittere wie komische Tragödie. Ob von dieser nach Verlassen des Kinosaals beim Fantasy Filmfest White Nights wirklich viel hängen bleibt, wird abzuwarten sein. Aber vielleicht ist es ja doch gut so, dass wir mit der Costa del Sol auch nach dem Film eher mit Schirmchendrinks und sonnigen Stränden in Verbindung bringen, als mit Hit Big.

Fazit

Abgefuckte Finnen jagen in spanischer Tristesse dem großen Geld hinterher. Das ist eine oft derbe, meist sehr klobige und leider wenig mitreißende Komödie, die mit Wonne schwarze Komik sowie bittere Tragik präsentiert.

Kritik: Sebastian Groß

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