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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In einem ultra-orthodoxen Viertel Jerusalems verwirklicht Yair seinen Traum vom eigenen Computergeschäft. Dieser droht zu platzen, als zwischen ihm und der skrupellosen lokalen religiösen Autorität ein gewaltvoller Konflikt entflammt, der auch Yairs junge Familie in Gefahr bringt.

Kritik

                                               Gesehen beim 30. Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg

Auf einem zum Computerladen namens „Home“ dazugehörigem Schild steht folgendes: „Der Laden ist geeignet für Jeden.“ Nur leider ist der Film Home nicht für jeden geeignet und das, obwohl der Regisseur  und der Drehbuchautor Benny Fredman (Selbstmord) hier sein innerstes nach außen kehrt und die Geschichte seines Lebens in diesem Film verarbeitet. Was ist es nun, dass diesen Film trotzdem so anstrengend macht? Zum einen, dass nicht jede persönliche Geschichte unbedingt verfilmt werden muss und zum anderen: wenn man das unbedingt machen möchte, dann sollte man zumindest auch an das breite Publikum denken und nicht nur daran, seinem Umfeld, der sowieso im Regelfall an einem interessiert ist, seine privaten Geschichten aufzudrücken. Wenn man sich also, fast geschlagene zwei Stunden, die Story über einen Mann ansieht, der einen Computerladen im ultra-ortodoxen Viertel Jerusalems aufmacht, dann sollte die Geschichte lieber spannend sein und die Figuren einigermaßen sympathisch.

Bedauerlicherweise kann Home mit beidem nicht dienen. Schon zu Beginn wählt der Regisseur einen eher ernüchternden Einstieg, bei dem Yair die Tora studiert. Genauso läuft der Film ohne jegliche Aufregung und Spannung weiter, während Yair (Roy Nik , Euphoria) mit seiner Frau (Yarden Toussia-Cohen, The Engineer) friedlich und nahezu konfliktfrei ausdiskutiert, dass er einen Computerladen eröffnen möchte, weil er nicht mehr nur vom Geld seines wohlhabenden Schwiegervaters (Rami Baruch, Aviyas Sommer) leben will. Einerseits hat man natürlich Verständnis dafür, dass die Hauptfigur nicht möchte, dass sein Schwiegervater sich in sein Leben einmischt, doch anderseits wirkt die Figur von Yair, die dem Regisseur selbst nachempfunden ist, auch unglaublich stolz, arrogant und undankbar. Auch der Darsteller, der die Hauptfigur verkörpert, wirkt dauerhaft verkniffen und unsympathisch. Außerdem erzählt Home eine recht simple Story, die sich vollständig, um das Computergeschäft dreht und Extremisten, die Internet für Teufelszeug halten. Mal diktieren sie ihre eigenen Regeln, mal wollen sie Schutzgeld, mal legen sie den Müll vor den Laden, aber so richtig aufregend wird es nie, lediglich kurz vor dem Ende nimmt der Film unerwartet doch noch Fahrt auf, doch bis zu den spannenden fünf Minuten ist es ein verdammt langer Weg und nicht jeder wird diesen Weg gehen wollen.

Vor allem, weil die Figur derart bemitleidenswert ist, und von keiner Seite Hilfe bekommt, nicht einmal von seiner Frau. Sie will unbedingt den Frieden und ist aufgrund ihrer starken Verwurzelung in der Gemeinde dazu geneigt, dass er seinen Laden einfach aufgibt. Er hat keine Freunde, die ihn unterstützen und gegen die radikalen Extremisten will er sich mit ein paar Elektroschockern wehren. Warum nicht gleich mit einer Trillerpfeife und Pfefferspray? Jeder Filmliebhaber hätte sich an bestimmten Stellen des Films sehnlichst gewünscht, dass es ein amerikanischer Film wäre, nach dem Motto: „Runter von meinem Grundstück oder ich schieße!“ Problem gelöst. Aber Home ist leider kein amerikanischer Film, deswegen diskutiert Yair nur, aber er kann der ultra-orthodoxen Gemeinde nie wirklich die Stirn bieten und was soll die Moral von dieser Geschichte eigentlich sein? Sich zu wehren bringt überhaupt nichts, also kann man es lieber gleich sein lassen und man sollte auf keinem Fall MP3 Player in seinem Laden verkaufen, denn sie sind der Teufel und Internet ist auch der Teufel! Laut dem Regisseur hat er vielen Menschen mit seinem Film die Augen geöffnet, weil er die Umstände in seinem Viertel veranschaulicht hat. 

Auf der einen Seite ist es schön, dass er das mit dem Film erreicht hat, was er offenbar erreichen wollte, doch wer will sich eigentlich einen Film über einen Helden ansehen, der krankenhausreif geschlagen und fertig gemacht wird und sich im Nachhinein noch bei seiner Ehefrau entschuldigen muss, weil er sie in diese „missliche Lage“ gebracht hat? Nur, weil er für seine Rechte und seinen eigenen Laden eingestanden ist. Was für eine bemitleidenswerte Figur! Und, dass es eine echte Geschichte ist, macht es eigentlich nur noch schlimmer. Man hätte daraus definitiv mehr machen können und dazu hätte man die Story nur an der einen oder anderen Stelle zu fiktionalisieren brauchen, denn wenn die Realität nicht spannend genug ist, dann ist die Fiktion es allemal und das, was dem Film fehlt, ist die Weitsicht im Hinblick darauf, wie kommt die Geschichte bei den Zuschauern eigentlich an? Wenn man mehr Höhepunkte eingebaut hätte, wäre der Film deutlich gelungener. Immerhin hat der Regisseur es geschafft, an der einen oder anderen Stelle Humor reinzubringen.

Fazit

Eine wahre Geschichte, bei der der Regisseur sich zu sehr darauf verlässt, dass die Story für sich spricht und ohne Weiteres funktioniert. Trotz lustiger Passagen, fehlen hier die Höhepunkte und es passiert einfach zu wenig Spannendes, was die Länge von fast zwei Stunden rechtfertigen könnte.

Kritik: Yuliya Mieland

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