Als Hwa-yeon erfährt, dass sie die Konkubine des Königs werden soll, ergreift sie zusammen mit ihrem Geliebten Kwon-yoo die Flucht. Doch das Paar wird von Hwa-yeons Vater, dem Vizeminister, und seinen Männern gefasst. Als ihr Vater die Hinrichtung Kwon-yoos befiehlt, willigt die junge Frau ein, sich dem Konkubinat im sündigen Palast zu verpflichten und somit die Rechte an ihrem Körper abzutreten, um das Leben ihrer großen Liebe zu retten. Fünf Jahre später ist sie Mutter eines Thronfolgers und der König liegt im Sterben. Nach dessen Tod ernennt die Königinmutter ihren leiblichen Sohn Sung-won zum Nachfolger, der sich schon lange nach der schönen Hwa-yeon verzehrt und sie nun um jeden Preis zu seiner Konkubine machen will. Hwa-yeon gerät in einen gefährlichen Strudel aus Begierde, Sex und Macht ...
Die Konkubine ist wahrlich ein Spätzünder im deutschen Heimkino: Bereits 2012 konnte das Drama von Regisseur Dae-seung Kim (Chosun Masoolsa) an den heimischen Kinokassen und Kritiker*innen überzeugen. Und nachdem natürlich Die Taschendiebin von Park Chan-wook ein riesiger internationaler Hit geworden ist, erscheinen auch solche historischen Palast-Dramen nun vermehrt bei uns auf DVD/BD. Zum Glück: Denn auch wenn der Film nach einer Adaption eines Romanes von Soo-Mi Kim, in Teilen schwierig zu folgen ist, beweist er einmal mehr eindrucksvoll, wie sehr gelungen das südkoreanische Kino solche Dramen inszenieren und erzählen kann. Wie einst bei Shakespeare, geht es um Reichtum, Macht, Begierde, Familie und natürlich Mord. In dem Zusammenspiel aus Intrigen, Rache und Missgunst, entsteht so eine Bühne, die nicht nur mit den Kulissen und Charakteren spielt, sondern auch ein Katz- und Mausspiel offenbart, welches mehr als einmal zu überraschen weiß und gleichzeitig historisch einen Einblick in den Palast gewährt, in dem Pflicht und Freiheit stets gegeneinander kämpfen.
Doch gerade der Einstieg in Die Konkubine fällt schwer: Während Figuren um Figuren eingeführt werden, bekommen wir innerhalb von Minuten einen Aufbau rund um Liebe, Sehnsucht und Verschwörungen, der dann auch noch mit einem Zeitsprung besiegelt wird. Nimmt sich dann der Film von Dae-seung Kim aber etwas mehr Zeit für seine Charaktere und vor allem für den Palast, entwickelt sich hier schließlich endlich das volle Potenzial. Denn sowohl die Regeln der Macht sind hier herausragend in Szene gesetzt – hier besonders das durchregierte Liebesspiel des Königs, inklusive Anweisungen und Ablauf – als auch die verschiedenen Klassen und ihr Machterhalt am Hof. Aufstieg und Fall liegen dich beieinander, während alle Figuren versuchen, ihren eigenen Kampf um Freiheit und Rache zu führen. Die Konkubine verfällt dabei allerdings wenig in opulente Szenen (was leider auch ein Problem ist), sondern konzentriert sich auf die Enge. Sei es in Form der Räumlichkeiten – Arm und Reich sind hier klar verteilt – oder der Handlungsfähigkeiten der Protagonisten.
Abseits der ruhigen gar schon schauderhaften Inszenierung hat Die Konkubine aber in Sachen Erzählung ein großes Problem: Die Dreieckskonstellation zwischen neuem König, ehemaliger Ehefrau des früheren Königs und der Rache des Eunuchen und ehemaligen Liebhabers will nicht immer funktionieren. Zu sehr verliert sich der Hauptstrang in Nebensträngen und Banalitäten, bevor zum Ende hin endlich wieder alles mehr in den Fokus drängt. Was folgt sind hier dann dramatische Momente voller Leid, Hoffnung und Endgültigkeiten, die zu gefallen wissen. Doch der Weg bis dahin ist lang. Und schließlich ist auch das Finale etwas löchrig: Zu schnell geraten hier alle Strukturen des Palastes aus den Fugen, während die Figuren ihren Machtspielen frönen und sich die Konsequenzen des Handelns des ganzen Films in brachiale Realität überträgt. Wer schließlich überhaupt Sympathien genießen sollte, ist hier nicht ganz klar. Dies gefällt auf der einen Seite, auf der anderen stellt sich aber auch die Frage, ob Macht dann schließlich nicht doch alles und jeden korrumpiert. Etwas weniger hätte hier vermutlich nicht geschadet, doch zumindest bleibt so Die Konkubine als Theaterstück in Gedächtnis, welches Palast, Macht, Freiheit und Zwang perfekt mit seiner Bitterkeit verbindet.
Fazit
Abseits von einiger vorausgesetzter Geduld, offenbart "Die Konkubine" ein dramatisches wie bitteres Spiel rund um Macht, Palaststrukturen, Freiheit und Zwang, der durch seine Inszenierung zum intensiven Theaterstück wird. Dennoch hätte etwas mehr Fokus nicht geschadet, sodass die Figuren etwas ihre Klarheit verlieren. Am Ende erzählt "Die Konkubine" aber ein Lehrstück von Macht, welches dank seiner Darsteller*innen und dem Nihilismus klar in Erinnerung bleibt.
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