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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die junge Studentin Jessica leidet seit ihrer Kindheit unter schrecklichen Alpträumen. Für das Begräbnis ihrer Großmutter kehrt sie nach Hause zurück. In einem Fieberwahn erlebt sie ihren bislang schlimmsten Traum: Wahnsinnige Visionen der Gewalt wechseln sich ab mit grotesken Bildern ihrer Familie und einer verstörenden Gestalt, die die junge Frau verfolgt. Jessica versucht, Kontrolle über die Träume und ihre Ängste zu bekommen. Stück für Stück kommt sie dem düsteren Geheimnis näher…

Kritik

Na, da hat sich jemand scheinbar viel vorgenommen. Regie-Debütant Romain Basset zeigt definitiv inszenatorisches Talent und einen offensichtlichen Faible für das europäische Horrorkino der 70er Jahre. Audio-visuell wandelt er unverkennbar auf den Spuren der großen Genre-Künstler wie Dario Argento („Profondo Rosso – Die Farbe des Todes“), taucht seine Bilderkompositionen in ein fiebriges Rot, weis damit durchaus eine Weile zu gefallen und zu faszinieren. Nicht schlecht und äußerst Stilsicher, da beherrscht einer sein Handwerk und hat fleißig bei seinen Idolen abgeguckt, feine Sache, gerade für Fans dieser Zeit und Filmgattung. Nett, aber wir wissen ja, von wem „nett“ insgeheim der kleine Bruder ist…

Es immer schön zu sehen, wenn sich aktuelle Filmemacher wieder an diese lange ausgestorbene Gangart wagen. Zu Letzt erwiesen besonders Hélène Cattet & Bruno Forzani mit „Amer“ (2009) und „Der Tod weint rote Tränen“ (2013) dem Giallo und abstrakten Horrorfilm jener Dekade ihre Referenz, „Horsehead“ schlägt eine ähnliche Richtung ein, zumindest in seiner Präsentation. Neben diesen Vorbildern lassen sich aber auch (angestrebte) Parallelen zu David Lynch („Lost Highway“) und sogar Alfred Hitchock („Ich kämpfe um dich“) in dem bizarren Bilderstrudel finden, an Inspirationsquellen mangelt es Basset keinesfalls. Dafür – und das ist das ganz große Problem – an dem nötigen Schuss Genialität, Individualität und einem, in dem Zusammenhang ganz banal klingenden, nichtdestotrotz (immer!) essentiellen, Punkt: Sein Publikum nach dem reizvollen Beginn nicht mehr vom Haken zu lassen. Angefüttert wird man problemlos, verhungert mit der Zeit aber am ausgetreckten Arm. So schön dass alles aussieht und sich anhört, so sehr einen die Hintergründe der Geschichte interessieren, es läuft sich erschreckend schnell tot. Nach gut einer halben Stunde hat man eigentlich alles gesehen, nach einer Stunde sind sogar schon alle Fragen beantwortet, trotzdem tut „Horsehead“ beharrlich so, als hätte er noch irgendwas im Ärmel. Statt seine interessanten Bildmontagen und anfangs bedrohlich-verstörenden Motive weiterhin auszubauen, dreht man sich unermüdlich im Kreis bzw. kommt zum Stillstand, ermüdet durch ewige Wiederholungen.

Highlights werden nicht mehr gesetzt, was die gesamte Distanz bis zum Abspann zur anstrengenden Selbstbeweihräucherung degradiert, was angesichts der löblichen Ansätze maßlos enttäuscht. Von einem Mindfuck (was wahrscheinlich die Intention war) lässt sich nicht sprechen, zu früh legt der Film dafür seine Karten offen auf den Tisch, lässt keine Fragen unbeantwortet und setzt nur oberflächlich auf einen gewissen Interpretationsspielraum, gaukelt den durch seine Machart eigentlich nur vor. Als Kurzfilm hätte „Horsehead“ deutlich mehr Substanz, die ansehnlichen Spielereien würden sich nicht so gnadenlos abnutzen und die finale Auflösung wäre als Schlusspunkt für ein 30-40 minütiges Werk völlig ausreichend. So feiert sich Basset irgendwann nur noch selbst ab, selbstverliebte Monotonie macht sich breit und er scheint gar nicht auf den Gedanken zu kommen, dass der Zuschauer ihm mit der Zeit aus den Händen gleitet. Der guckt am Ende nur aus Anstand und mit der letzten Resthoffnung auf doch noch einen Höhepunkt zu und muss ernüchtert feststellen, dass die geschürten Erwartungshaltungen nicht erfüllt werden. Ambitionen und fachliche, handwerkliche Kompetenz kann man „Horsehead“ unmöglich absprechen, mehr als das lässt sich kaum finden. Gezwungen auf künstlerisch getrimmt, um besonders zu erscheinen. Hat was, letztlich aber nur irgendwas und davon nicht genug. Unterm Strich: Ein Wichtigtuer.

Fazit

Gewollter Arthouse-Horror mit einem nicht uninteressanten Plot und einer kurzzeitig mitreißenden Inszenierung, der sich am eigenen Anspruchsdenken deutlich verhebt. Weder besonders clever, noch inszenatorisch auf die Dauer so berauschend, als das man mehr als das löbliche Vorhaben großartig hervorheben kann. Verliert sich in den ewigen gleichen Montagen, einer ach so tollen Symbolik und lässt zu früh die Hosen runter, als dass er die Spannung aufrechterhalten könnte. Startet prima, verläuft sich mit der Zeit. Bedauerlich. Aber der Versuch war es wert.

Kritik: Jacko Kunze

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