Laut einer wissenschaftlichen Studie der gruseligste Film aller Zeiten: Hayley und ihre vier Freundinnen starten eines Abends einen Videocall. Zu dem Online-Meeting haben sie auch Seylan eingeladen, die als Medium eine Séance abhalten soll, um mit der Totenwelt zu kommunizieren. Doch ein fataler Fehler beschwört eine dämonische Präsenz herauf. Schnell erfahren die jungen Frauen, dass der finstere neue Teilnehmer des Calls keinen Spaß versteht.
Im Zuge der Pandemie gab es durchaus einiges an Kreativität, um nicht nur die Zeit von Lockdowns gut zu überbrücken, sondern gar selbiges in Filme einzuarbeiten. Herausgekommen sind einige wahrlich unterschiedliche Filme, die mal zwischen „gut bemüht“ (Songbird) und „wirklich interessant“ (8 Rue de l'Humanité) hin und herschwankten. Im Falle von Regisseur Rob Savage (The Boogeyman, Dashcam) hatte dieser mit seinem Team den richtigen Riecher, schmiss die PCs an, startet die Zoom-Verbindung und bastelte daraus einen Horrorfilm, der durch seine Einfachheit, Kompaktheit und vor allem Kürze für das, was er ist, wirklich gut funktioniert. Denn wer wollte nicht immer schon einmal eine Séance digital abhalten? Nun, vermutlich niemand, aber Covid bringt durchaus das Böse auch über das Internet zu uns. Herausgekommen ist auf jeden Fall ein kurzweiliger wie spaßiger Horrorfilm, der nur am Anfang Langeweile und Kopfschütteln verursacht.
Dies liegt vor allem an den Figuren, die uns Host hier offenbart: Diese sind nicht nur voller Klischees, sondern gar regelrechte Abziehbilder von typischen Freundschaftsklicken. Dabei sind nicht nur teils manche Dialoge zum Fremdschämen, sondern auch das Verhalten der Charaktere selbst. Einzig Haley Bishop als Haley kann etwas Talent durchblitzen lassen. Der Rest bleibt eher vergessenswert. Schlimm ist dies für Rob Savages Film allerdings nicht: Spätestens wenn die Geisterbeschwörung startet und der Zuschauer oder die Zuschauerin durchaus am Anfang etwas auf die Schippe genommen wird, startet der Film richtig mit seinem Horror und hier kann sich Host auf jeden Fall sehen lassen. Zwar ist der Spuk schneller vorbei als man Ouija sagen kann, aber dafür gibt es einiges an Ideen.
Dies beginnt schon bei der bösen Entität, die auf die Zoom Teilnehmerinnen und Teddy (Teddy Linard) losgelassen wird: Hier ein schauriger Schatten, da ein Geräusch, hier ein Licht das ausgeht. Dies mag auf dem Papier nicht nach Innovation klingen, funktioniert im Setting mit der digitalen Konferenz aber ziemlich gut. Und hier fängt Host auch erst an: So wechseln sich schaurige mit brachialen Momenten gut ab und sogar etwas Blut hat es in den Film geschafft. So entsteht schnelle eine grandiose Sogwirkung, die uns am Bildschirm fesselt. Ein schneller kurzer Horror-Ritt, aber einer der sich lohnt. Schade ist hingegen nur das schnelle Ende nach nur rund 57 Minuten. Aber vermutlich wäre auch einfach nicht mehr Stoff dagewesen.
Fazit
Rob Savage hat mit seinem Covid 19 Horrorfilm "Host" ein durchaus passables Genrestück geschaffen, welches zwar am Anfang noch für Kopfschütteln und Augenrollen sorgt, dann aber so schnell und intensiv Gas gibt, sodass Fans voll auf ihre Kosten kommen. Zumindest werden alle diese düstere Zoom Séance nicht so schnell vergessen.