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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Psychothriller handelt von einem jungen Studenten, der den Sommer gemeinsam mit einem erfahrenen aber eigenbrötlerischen Meteorologen auf einer kleinen Forschungsstation im Arktischen Ozean verbringt.


Kritik

Es wird ein langer, einsamer Sommer für Pavel (Grigory Dobrygin). Der junge Hochschulabsolvent verbringt ihn freiwillig auf der einsamen Wetterstation Chukotka, an einem der entlegensten Punkte Russlands. Seine einzige Kontaktperson in der kleinen Hütte ist sein schweigsamer älterer Kollege Sergei (Sergei Puskepalis), der seinen Job mit verbittertem Ernst nachgeht. Pointiert inszeniert Aleksey Popogrebskiy die Eintönigkeit des Lebens inmitten der Arktis. Der Mensch verschwindet vor der übermächtigen Natur. Chukotka ist einer der letzten Orte, an denen die Zivilisation unterliegt. Sergei kennt diese Lektion, Pavel muss sie erst lernen und das ausgerechnet vom einzigen anderen Vertreter der Zivilisation an diesem einsamen Ort. Aus unerfindlichen Gründen hat Sergei verdammt miese Laune. Dass Pavel ein sonniges Gemüt hat, ärgert seinen missmutigen Zeitgenossen umso mehr. In der erdrückenden Enge kriecht die Situation auf eine Eskalation zu. 

Die einzige Verbindung zur Außenwelt ist das Funkgerät, doch von da kommen keine guten Nachrichten. Pavel muss für Sergei eine Hiobsbotschaft entgegennehmen. Seinem Kollegen die private Tragödie mitzuteilen, wagt er vorerst nicht. Die Stimmung in der Station liegt nicht nur aufgrund der eisigen Außentemperaturen unter dem Gefrierpunkt, und dass ein sehnlich erwartetes Versorgungsschiff doch nicht kommt, sorgt nicht für gute Laune. Der verspielt komödiantische Ton, in welchem das Naturdrama beginnt, ist trügerisch. Das über zweistündige Werk wandelt sich schleichend zum Thriller. Die extremen Umstände der Umgebung spiegeln die psychologischen Extreme, welche die Figuren durchleben. Als Pavel Sergei mit der vernichtenden Botschaft konfrontiert, löst die psychische Anspannung eine bedrohliche Veränderung bei dem Älteren aus. Zwischen den Männern kommt es zum Zweikampf, kaltblütig und unerbittlich wie die eisige Landschaft. Die verborgenen Gefahren des Ortes deuten sich in subtilen Szenen an. Nie vergessen, das Gewehr zu laden, mahnt Sergei. Ein erster unbewaffneter Ausflug Pavels bleibt noch ohne Folgen. Doch es dauert nicht lange, da ist er auf der Flucht. Zuerst vor einem Eisbären, dann vor dem bärbeißigen Sergei, gegen den der Bär geradezu knuddelig wirkt. 

Das ungewöhnliche Drama wechselt gekonnt zwischen gehetzter Spannung und nuanciertem Charakterporträt. Die Figuren verkörpern den Kontrast von Kind und Erwachsenem, Schüler und Lehrer, Impuls und Kalkulation. Pavel hängt sich an eine Funkschüssel der Wetterstation wie an ein Karussell. Das sei kein Spielplatz, warnte Sergei. Doch der junge Kollege spielt unverdrossen: ein Computerspiele, gleich dessen Helden er später durch die Landschaft rennt. Anders als der erfahrene Sergei besitzt er Anpassungsfähigkeit. Das Duell ist kein plumpes Kräftemessen, sondern ein strategischer und psychologischer Machtkampf. Mehrfach beweist Sergei seine Unfähigkeit mit Veränderungen umzugehen. Pavels Aufenthalt ist nur eine davon. Der Filmtitel bezieht sich auf ein Essay, das Pavel Chukotka schreiben möchte. Das Essay ist eines der Rätsel des komplexen Plots. Nie sieht man Pavel daran schreiben oder nach Erfahrungen suchen. Sammeln muss er sie dennoch. Später scheint er fast dankbar für das Duell, das auch ein archaischer Initiationsritus ist.


Fazit

In entrückten Bildern inszeniert Popogrebsky die seelische Einsamkeit vor überwältigender Naturkulisse. Gegenüber der Länge des Films und der thematischen Vieldeutigkeit tritt die Handlung in den Hintergrund.

Kritik: Lida Bach

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