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Der Vertreter David Mann fährt auf einer öden Landstrasse durch die Wüste, als plötzlich ein Tanklastzug ohne ersichtlichen Grund Jagd auf ihn macht. Steven Spielberg produzierte seinen Debütfilm in nur dreizehn Tagen. Der ursprünglich für das Fernsehen entwickelte Film lief aufgrund seines Erfolges in einer längeren Fassung in die europäischen Kinos.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für läppische 450.000 Dollar in nicht einmal 20 Tagen abgedreht, sollte Steven Spielberg mit seinem Erstlingswerk „Duell“ eben nicht den Schnellschuss abgeliefert haben, den man bei diesen komprimierten Produktionsangaben vermuten könnte. Dass „Duell“ eigentlich nur für das Fernsehen produziert werden sollte, erklärt zumindest das Budget und die knapp bemessene Drehzeit; dass „Duell“ es im Jahre 1973 aber auch fertigbrachte, den Sprung in die Lichtspielhäuser zu schaffen, zeigt, welche Qualitäten der Film doch besaß und zwangsläufig auf der großen Leinwand gezeigt werden musste, um seine schiere kinematographische Klasse Frame für Frame ausstrahlen zu dürfen. Steven Spielberg, damals noch ein Niemand und weit davon entfernt, als erfolgreichster wie vermögendster Regisseur Hollywoods gehandelt zu werden, feiert mit „Duell“ einen außergewöhnlichen Einstand, der gerade in einer Retrospektive heutzutage eine hochinteressante Rolle einnimmt. Ist er motivisch doch durch und durch echter ein Spielberg, inszenatorisch allerdings so schnörkellos dargeboten, wie man es von seiner Person überhaupt nicht mehr gewohnt ist.

Im Kino von Steven Spielberg bedarf es keiner tieferen Lebenserfahrung, um die Dimensionen der sich anbahnenden Bedrohung dechiffrieren zu können. Spielberg hingegen setzt, natürlich auch im Kontext des familientauglichen Entertainments, auf kindliche, gar infantil formulierte Ängste, die in ihrer Einfachheit das effiziente Rezept für einnehmende Spannung bewahren: Ob es nun ein Hai ist, wie in Spielbergs „Der weiße Hai“ oder auch Dinosaurier, wie in einem seiner unzähligen Meisterwerke „Jurassic Park“. Seine Bedrohungsszenarien müssen (es gibt natürlich Ausnahmen) auf den ersten Blick simpel und gedrungen präsentiert werden, benötigen keine wirtschaftlichen respektive politischen Konnotationen, sondern den klaren Gegner, der unseren Protagonisten – in denen wir uns reflektieren - dazu zwingt, die Augen ungläubig aufzureißen und die Kinnladen vor Überwältigung herunterklappen zu lassen. In „Duell“ kommt der Schrecken auch nicht auf Samtpfoten, sondern in Form einer verrosteten Blechlawine, die den Geschäftsmann David Mann (Dennis Weaver) über seine physischen wie psychischen Grenzen hinaustreibt.

In einem knallroten Plymouth Valiant Custom, Baujahr 1970, fegt David über die Highways, die Kamera dabei vorerst nur in der Ego-Perspektive justiert, das Radio aufgedreht und durch die Kanäle springend. Wenn von einer Volkszählung zu hören, erzählt ein Mann davon, dass nicht er die Hosen in der Familie an hat, sondern seine Frau, bis anschließend auf einem anderen Sender eine Person davon berichtet, das ihr Talent darin liegt, „Fleisch zu spielen“. Dass sich die brüllende Gefahr des Sattelschleppers auf den Primärtext ausgeweitet hat, ist schnell klar und „Duell“ ist im Endeffekt auch nichts anderes, als unheimlich bedrängendes, existenzialistisches Spannungskino. Im Subtext, angedeutet durch die Radiosender, wird jedoch angesprochen, dass die Männer in dieser sich entfremdenden Zeit ihren Stand als Kopf des gesellschaftlichen wie familiären Machtgefüges verloren haben und sich den Frauen unterzuordnen haben. Auf dem Highway erteilt das Schicksal David die Chance, seinem Nachnamen wieder gerecht zu werden, zurück in seine feste Geschlechterrolle zu wachsen und sich vom Matriarchat zu emanzipieren, um neue Autorität zu erlangen.

Referenz für „Duell“ ist ganz eindeutig Alfred Hitchcock gewesen, dessen Lieblingsmotiv es ja auch schon gewesen, einen unbescholtenen Menschen in eine Situation zu verfrachten, in der er unbegründet respektive unschuldig einem massiven Risiko ausgeliefert ist und sich gegen die bevorstehenden Prüfungen bewähren muss. „Duell“ ist da nicht anders, David Mann steht unter Druck und möchte nicht nur seinen geschäftlichen Termin einhalten, er möchte auch zurück zu seiner herrischen Frau, die ihm zu Anfang am Telefon schon in die Schranken gewiesen hat. Steven Spielberg versteht es, die äußeren Bedrohungen wie die gegebene Anspannung zu verlagern, und was auf den ersten Blick minimalistisch erscheint, ist unglaublich präzise durchkomponiert. Wahrhaft meisterlich ist die Szene, in der David in einer Kneipe sitzt und vor der Tür plötzlich das motorisierte Schlachtross seines anonymen Jägers erspäht. Wie er sich anschließend daran macht, den Fahrer des Trucks ausfindig zu machen, ist eine weitere Facette im psychoanalytischen Konzept von „Duell“. Vielleicht aber sind es nicht die Action-Szenen, die im Gedächtnis haften bleiben, sondern die letzte Einstellung, welche letztlich doch keinen Grund zum Jubeln erlaubt.

Fazit

„Duell“ ist ein gar meisterhaftes Frühwerk vom großen Steven Spielberg. Kein eskapistischer Rausch, wie seine späteren Blockbuster, die ein Millionenpublikum anlockten, sondern existenzialistisches, ganz und gar schnörkelloses Spannungskino, dessen psychoanalytischer Impact das Szenario erst so richtig entflammen lässt.

Kritik: Pascal Reis

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