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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Das Ehepaar Joseph und Anne lebt gemeinsam mit der 12jährigen Tochter Renée zurückgezogen in den kanadischen Wäldern und bestreitet seinen Lebensunterhalt mit der Jagd auf Wildtiere. Ein Wolf bedroht ihre Existenzgrundlage, bedient er sich doch regelmäßig an der Beute in ihren Fallen. Joseph macht sich auf, das Raubtier aufzuspüren und ihm den Garaus zu machen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sonderlich viele Filme hat Regisseur und Autor Shawn Linden bisher nicht realisiert. Sowohl bei Nobody (2007) als auch bei The Good Lie (2012) handelte es sich um selbst auf die Beine gestellte Independent-Genre-Filme, mit wenig Budget und bis heute auch eher geringen Bekanntheitsgrad. Hunter Hunter ist grundsätzlich nichts Anderes und könnte genauso gut unter dem Radar laufen wie auch wieder verschwinden, ein allgemein recht gutes Feedback im Rahmen seiner Vorführungen (u.a. beim Fantasy Filmfest 2021) und das deutsche Heimkinorelease durch ein großes Label wie Koch Media inklusive entsprechender Vermarktung sollte jedoch dafür sorgen, dass er diesmal größere Kreise ziehen dürfte. Und das vollständig zurecht, handelt es sich hierbei doch bereits jetzt um eine der interessantesten Genre-Veröffentlichungen des Jahres.

Hunter Hunter überrascht von Beginn an durch eine eindringliche Bildsprache und ein präzises Gespür dafür, die Gefühlswelten wie die Lebensumstände seiner Hauptfiguren in nur wenigen Einstellung und ohne überflüssige Erklärungen unmissverständlich offen zu legen. Die des modernen Trappers und Zivilisationsflüchtlings Joseph (lange nicht mehr so präsent und vor allem gut gesehen: Devon Sawa, Final Destination), seiner Frau Anne (großartig: Camille Sullivan, The Man in the High Castle), die auf Dauer und aufgrund der immer widrigeren Bedingungen diesen Lebensumständen langsam überdrüssig ist und ihrer gemeinsamen, 12jährigen Tochter Renée (ebenfalls stark: Summer H. Howell, Curse of Chucky), die quasi sinnbildlich für den schwelenden Konflikt der beiden Eheleute ist. Joseph bildet sie sukzessiv zu seiner Nachfolgerin aus. Lehrt sie das Spurenlesen, das Fallenstellen, das Jagen und schlussendlich auch das Verwerten der Beute, was das Mädchen - stets aufschauend zu ihrem starken Vater – auch mustergültig und leidenschaftlich ausführt. Anne hingegen strebt eigentlich nur ihretwegen den Schritt zurück in ein geregeltes Leben an. Ihre Tochter hat sich, im Gegensatz zu ihr selbst damals, dieses nicht aussuchen könne. Sie sieht sie ihrer Chance beraubt, ein ganz normaler Teenager zu sein. Mit Schulbesuchen, Freunden, all den Vorzügen und natürlich auch Nachteilen des modernen Lebens. Aber eben wenigstens der Möglichkeit, sich bewusst für oder gegen diese extreme, spartanische, irgendwo schon selbstkasteiende Existenz zu entscheiden.

Dieser aufkeimende Konflikt wird durch eine sehr akute Gefahr gerade etwas in den Hintergrund gerückt: wie schon im Jahr zuvor treibt erneut ein Wolf im Jagdgebiet der Familie sein Unwesen. Hat ihre Fallen als dankbare Nahrungsquelle für sich entdeckt und scheint dadurch auch immer mehr die Scheu und den Respekt vor dem Menschen zu verlieren. Abgesehen davon, dass allein der finanzielle Verlust in den ohnehin beschwerlichen Zeiten Bedrohung genug ist. Joseph entscheidet sich dafür, die Bestie zu erlegen. Renée lässt er dabei bewusst außenvor, zu riskant erscheint ihm die Reifeprüfung zu diesem Zeitpunkt. Allein begibt er sich in die Wälder – und verschwindet. Anne wendet sich an die zuständigen Behörden, stößt dabei jedoch zunächst auf Ablehnung. Schließlich ist der Wolf in dieser Gegend eher zuhause als sie selbst. Ohne den Versorger sind die beiden Frauen jetzt auf sich allein gestellt, können sich damit aber zunächst noch recht gut arrangieren. Bis sich die Ereignisse überschlagen und die Frage nach Jäger und Gejagten – so auch der Titel des Films zu erklären – schnell zu einer Art Zerrspiegel wird, der keine glasklare Perspektive mehr zulässt.

Hunter Hunter erstaunt nicht nur durch die bereits erwähnte handwerkliche Qualität, seine Stärke liegt vor allem in dem geschickten Aufbau seines Plots, der Genre-Motive und Erwartungshaltungen klug verschiebt und ohne das Rad in irgendeiner Form neu zu erfinden eine auf dem Papier schlichte Geschichte enorm effektvoll vorträgt. Die historisch und folkloristisch etablierte Ur-Angst vorm großen, bösen Wolf wird sich durchdacht zu eigen gemacht und setzt dabei zu den genau richtigen Zeitpunkten immer dann einen neuen Impuls, der das Geschehen viel unvorhersehbarer und dringlicher gestaltet, als es sich bei nüchterner Reflektion des Ablaufs oder vorheriger Kenntnis vermuten ließe. So arbeitet der Film mit einer bemerkenswerten Souveränität und fast schon hinterhältigen Konsequenz auf ein Finale zu, welches von emotionaler Wirkung wie drastischer Darstellung einem echt das Fell hinter die Ohren zieht.

Fazit

Wer das Wolfsgeheul bisher noch nicht vernommen hat: „Hunter Hunter“ ist ein waschechter und hochverdienter Genre-Geheimtipp, der aus seinen geringen Möglichkeiten dank bestechender Handwerkskunst, eines durchdacht vorgetragenen Plots und vor allem seines emotionalen Aufbaus richtig unter die Haut geht. Damit hat Shawn Linden mal richtig das Revier markiert. Mal gucken, ob es auf dem Niveau jetzt weitergeht. Riecht auf alle Fälle nach Empfehlungsschreiben.

Kritik: Jacko Kunze

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