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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ex-Soldat John Harris verdient sein Geld als Vollstrecker für das organisierte Verbrechen, möchte das blutige Geschäft aber nun hinter sich lassen. Zunächst lehnt er deshalb den nächsten, lukrativen Job ab. Doch als sein Bruder von der Gegenseite umgebracht wird, sinnt er auf Vergeltung.

Kritik

Quo vadis, italienisches Genrekino? Diese Frage musste man sich Mitte der 1960er Jahre stellen. Stand das Jahrzehnt anfangs noch hauptsächlich im Zeichen des Sandalen- und Fantasyfilms, ging es kurze Zeit später davon weg in ganz verschiedene Richtungen. Der einheimische Pionier Mario Bava (Blutige Seide) streute bereits die Saat für die Giallo- und Horrorwelle der 70er und besonders dank Männern wie Sergio Leone (Für eine Handvoll Dollar) und Sergio Corbucci (Leichen pflastern seinen Weg) ging der Italo-Western bald durch die Decke. Diese Strömungen sollten sich über Jahre durchsetzen, in der „Übergangsphase“ probierte man sich hier und da auch noch anderweitig aus. Ich heiße John Harris orientiert sich noch sehr deutlich an englischsprachigen Produktionen und versucht statt einen eigenen Stil zu entwickeln sich lieber in deren Fahrwasser in die internationalen Kinos spülen zu lassen.

Bei seinem zweiten Kinofilm probiert Regisseur Francesco Prosperi (La settima donna, hier als Frank Shannon) direkt eine Franchise-taugliche Hauptfigur mit Wiedererkennungswert zu installieren. Immerhin schaffte er es mit Null Uhr 7 kommt John Harris ein Jahr später ein Sequel folgen zu lassen, dabei blieb es dann aber auch. Jener John Harris wirkt dabei wie die Reinkarnation verschiedenster Vorbilder und auch inhaltlich werden etliche Elemente miteinander vermischt, ohne dass dies unbedingt zum eigenen Vorteil wäre. Der von Robert Webber (Die Zwölf Geschworenen) etwas zu steif und stoisch verkörperte Anti-Held ist eigentlich der Typ einsamer Profi-Killer, wie man es aus dem Film Noir oder dem französischen Gangsterfilms dieser Tage kennt. Im Verlauf der Geschichte bekommt er mehr Züge von James Bond oder Harry Palmer (Ipcress – Streng geheim), sowie sich der Plot immer weiter in Richtung Agenten- und Verschwörungskrimi mit Whodunnit-Anleihen entwickelt. Dazu dudelt durchgehend ein lässiger Jazz-Score wie aus den Edgar Wallace-Verfilmungen. Für sich genommen alles feine Sachen, nur wollen sie nicht stimmig ineinandergreifen.

Ich heisse John Harris ist ein Sammelsurium von Genre-Bausteinen, bei dem kein Fan-Lager sich richtig aufgehoben fühlen dürfte. Das wirkt absolut bemüht und nie ernsthaft misslungen, aber stets wie ein Wolf im Schafspelz oder auch umgekehrt. So wie Franco Nero (hier noch als Frank Nero), der kurz vor seinem großen Durchbruch als der einzig wahre Django den Sidekick-Part als Syndikats-Hitman in Ausbildung ausfüllt, dabei aber eher auftritt wie der sportlichste Typ aus der Buchhaltung. Dazu ist das Tempo oftmals zu behäbig und der für das Finale angepeilte Überraschungseffekt hält sich gelinde gesagt arg in Grenzen. Dennoch ist dieser noch längst nicht stilsichere, trotzdem aber alles andere als unfähige Versuch nicht ohne einen gewissen Reiz oder diverse Qualitäten ausgestattet. Das könnte und müsste in allen Belangen sicherlich konsequenter oder lieber auf einen Schwerpunkt glasklar fokussiert sein, anstatt mal so halb auf allen Hochzeiten das Tanzbein zu schwingen.

Fazit

Solide Kost aus einer Findungsphase des italienischen Genre-Kinos. Handwerklich gut gemacht, aber zu unentschlossen und mehr eine wenig eigenständige Kopie internationalerer Vorbilder, die unkoordiniert von allem ein Bisschen sein möchte. Darin durchaus interessant und unterhaltsam, wenn auch nicht mit besonders erinnerungswürdig.

Kritik: Jacko Kunze

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