Inhalt
Ein Meteor verteilt in der Wüste von New Mexico außerirdisches Erbgut auf die heimische Tierwelt. 67 Jahre später fällt die dort ansässige, natürlich streng geheime Militärforschungsbasis nach einem Laborunglück den selbst heraufbeschworenen und genetisch modifizierten Riesenameisen zum Opfer. Kurz darauf machen sich die Freunde Brian und Lucas zusammen mit der umwerfenden Lisa auf den Weg in die Gegend. Denn wie es das Genregesetz will, haben ein paar zugedröhnte Motorcross-Teams beschlossen, ausgerechnet in dieser Wüste eine fette Party mit Bier, Bikes und Chicks zu schmeißen. Selbstverständlich haben die angepissten Krabbelviecher etwas gegen diese Art der Freizeitbetätigung! Das fröhliche Schlachten beginnt.
Kritik
Das Positive zuerst: ja, It Came From The Desert, die Verfilmung des 80er Jahre Videospiels, bei dem es darum ging, Riesenameisen mit Panzern zu töten, nimmt sich kein bisschen ernst und kommt in Zügen sogar als ein angenehm naives Spoof-Movie daher. Das äußert sich in den überzogenen Darstellerleistungen, dem nostalgischen 80er Jahre Plastikpop-Soundtrack und den charmant miesen Effekten (wie kann man Riesenameisen-Cocons, die offensichtlich aus Plastikfolie gemacht wurden, eigentlich nicht charmant finden?).
Leider kann der Film als spaßiger Creature Feature-Snack für Zwischendurch aber trotzdem nicht überzeugen.Und das liegt nicht am minimalen Budget des Films, aus dessen offensichtlich finanzieller Not die Macher immer wieder versuchen eine charmante Tugend zu machen. Das liegt auch nicht an den Darstellern, die sichtlich Spaß an ihren eindimensionalen, klischeebeladenen Rollen haben und die blödsinnigen Dialoge mit einer Inbrunst vortragen, wie es nur Filmwerken vorenthalten ist, die auch beim Dreh gehörig Spaß gemacht haben müssen. Letztlich liegt es auch nicht unbedingt daran, dass It Came From the Desert trotz Monsterhorror kaum Gore- und Glibbereffekte mit sich bringt.
Es liegt an einem Mangel an Kreativität und einer absolut überstrapazierten Lauflänge. Vermag It Came From the Desert mit seinem naiven Flair und seinem riesengroßen Augenzwinkern in der ersten halben Stunde durchaus noch für Freude zu sorgen, wiederholt sich das Schema dieses Films spätestens ab der zweiten Hälfte so konstant, dass man sich als Zuschauer zum Schluss die (überlangen) Credits als Erlösung herbeisehnt. Fans des alten Games werden mit all den Verbeugungen vor der Vorlage zwar noch ein wenig mehr Spaß haben als der einfache Creature-Feature-Liebhaber, aber nach der gefühlt zehnten Szene, in der Motorräder durch die Wüste sausen und von Ameisen verfolgt werden, ohne, dass wirklich etwas passiert, checken vermutlich auch Fans des alten Ameisengames wiederholt ihre Uhren.
Dass der Urcut des Films mit gerade mal 75 Minuten vermutlich knackiger und spaßiger ausgefallen wären, bestätigten die Macher des Films auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest selbst. Doch wenn der Verleih mindestens eine Laufzeit von 90 Minuten vorgibt, muss man strecken was das Zeug hält (ehrlich gesagt, wäre der Film auch mit 75 Minuten noch zu lang gewesen). Den Beiteiligten des Films, also Cast und Crew, will der Schreiberling hier gar keinen großen Vorwurf machen. It Came From the Desert lässt den Zuschauer durchaus spüren, dass hier Leute mit Lust und Laune am Werk waren. Doch wenn das fertige Produkt mehr langweilt als unterhält, ist dies im Endeffekt eben nur eine nette Anekdote am Rande,
Fazit
In seinen besten Momenten überzeugt "It Came From the Desert“ mit seinem riesengroßen Augenzwinkern und einer wunderbaren Naivität, die aus der finanziellen Not eine charmante Tugend macht. Doch leider gerät der Ameisen-Spoof-Horror mit 90 Minuten viel zu lang und führt nach einer netten ersten halben Stunde eher zu großem Gähnen als großer Unterhaltung.
Autor: Thomas Söcker