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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Eine fiktive Zeitrechnung: Deutschland hat den Zweiten Weltkrieg gewonnen. Auch Japan wird von Deutschland beherrscht und brutal unterjocht. Es kommt immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und der aufständischen Bevölkerung. Um für Ruhe und Ordnung zu sorgen wird die Wolfsbrigade (Jin-Roh) ins Leben gerufen, die gnadenlos jeden Aufstand niederschlägt. Einer der besten in der Wolfsbrigade ist Kazuki Fuse. Als er während eines Einsatzes ein junges Mädchen stellt, sprengt sich dieses vor seinen Augen in die Luft. Kazuki überlebt, doch in ihm reift erster Zweifel. Er fängt an, sein und das Handeln der Wolfsbrigade zu hinterfragen – und setzt damit sein Leben aufs Spiel.

Kritik

Schon längst zählen Animationsfilme aus Japan zu den stärksten Filmen über Philosophie, Freundschaft, Leid, Zukunft, Religion oder Psychologie. Und natürlich Märchen, denn immerhin ist das Studio Ghibli sowie Meisterregisseur Hayao Miyazaki ("Prinzessin Mononoke", "Chihiros Reise ins Zauberland", "Ponyo: Das grosse Abenteuer am Meer") hier bereits lange Kult. Dabei waren es aber vor allem die Sci-Fi-Meisterwerke "Akira" und "Ghost In The Shell", die uns in den 80ern eine komplett neue Welt näher brachten. Eine voller scheinbarer Kino-Magie, visueller Pracht sowie einer herausragenden Tiefe, die heute oftmals unerreicht bleibt. Und so folgten später eher wenige Filme die diese Qualität erreichten, doch 1999 kam mit "Jin-Roh" ein abermals düster-dystopisches Meisterwerk, das wohl heute ohne Zweifel zu den bedeutendsten Vertretern japanischer Zeichentrickkunst gehört. Zwar erreichte der Film in den USA sowie Deutschlands keineswegs einen solchen Status wie seine geistigen Vorgänger, doch unter Kennern genießt der Film von Regisseur Hiroyuki Okiura zu Recht einen absoluten Kultstatus. Seit dem 28.03. gibt es unterdessen das beklemmende wie bedrückende Werk auf Blu-Ray zu kaufen. Ein Grund für uns, einmal zurück zu blicken.

Apropos Märchen: Um die absolute Tiefe wie Vielschichtigkeit von "Jin-Roh" erfassen zu können, gibt es keinen Weg herum um die klassische Grimm-Erzählung Rotkäppchen. Und gerade hier zeigt sich bereits die imposante Erzählart, die uns Autor Mamoru Oshii präsentiert. Denn während uns eine düstere, anonyme (hier besonders präsent durch die gefühlslose Optik der Soldaten), despotische wie unheilvolle Welt voller Machtspiele sowie diktatorischer Grundzüge offenbart wird, gibt es nebenbei eine tiefgreifende Liebesgeschichte zu bestaunen, die im Kontext von Rotkäppchen ein Handlungsgerüst entwickelt, welches sich wie ein roter Faden durch den Film zieht. Egal ob metaphorische Bildsprache, tiefgreifende Dialoge oder das zitieren des Märchens selbst. Die Geschichte von Wolf und einsamen Mädchen wird zur unheilvollen und unaufhaltsamen Spirale, die zusammen mit der ruhigen wie kraftvollen Musikuntermalung ein atmosphärisches Meisterwerk entstehen lässt. "Jin-Roh" ist dabei eher Parabel als Unterhaltung, eher philosophisches Kunstwerk als Action-Thriller, eher meisterliche Erzählkunst als purer Animationsspaß.

Und so überzeugt, neben dem stilsicheren Zeichenstil (der passend düster eine anonyme Welt voller grauer Gestalten offenbart),  "Jin-Roh" vor allem das durchdachte Drehbuch von Mamoru Oshii ("Ghost in the Shell"). Herauskommt ein Politthriller, welcher sich vieler wichtiger Fragen stellt, ohne jemals den Boden unter den Füßen zu verlieren. Dies liegt dabei besonders an der feinfühligen Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptprotagonisten. Wolf und Rotkäppchen. Und spätestens wenn im Finale mit offenen Karten gespielt wird, ergibt sich die gesamte Tragweite von "Jin-Roh". Einem Film, welcher selbst beim zehnten Mal sehen immer noch neue Aspekte offenbart. Alleine dies ist fantastische Filmkunst, die man so selten erblickt.

Fazit

"Jin-Roh" musste erst über einige Jahre hinweg reifen, doch nach heutiger Interpretation ist der Film von Regisseur Hiroyuki Okiura in einem Satz mit Meisterwerken wie "Akira" und "Ghost In The Shell" zu nennen. So ist der Film ein philosophisches Märchen, ein düsteres despotisches Werk voller Gefahren, Fragen und einer Tiefe, die gekonnt mit einer gefühlvollen Liebesgeschichte untermalt wird. Zwar dürfte vielen die ruhige Erzählart fremd wirken, doch nur dadurch entfaltet sich "Jin-Roh" zu seiner wahren Pracht. Denn Rotkäppchen musste auch erst zur Großmutter spazieren… doch wer genau ist heute eigentlich der Wolf?

Kritik: Thomas Repenning

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