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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Film erzählt in phantasievollen und surrealen Bildern vier Erzählungen aus Lafcadio Hearns Sammlung japanischer Geistergeschichten: Kurokami, Yukionna, Miminashi Hōichi no Hanashi und Chawan no Naka.

Kritik

Schön wie damals, als er sie verließ, scheint einem Samurai (Rentaro Mikuni) seine erste Frau (Michiyo Aratama). Dem Leben in Armut mit ihr zog er die Ehe mit einer reichen Frau vor. Als er die Gefühlskälte der zweiten Frau, welche nur seine eigene Hartherzigkeit spiegelt, erkennt, kehrt der Samurai zu seiner wahren Liebe, der ersten Frau, zurück. Doch sein Versprechen, nun ewig bei ihr zu bleiben, wird er bitter bereuen. 

Als der im Schneesturm verirrte Holzfäller Mi (Tatsuya Nakadai) zu erfrieren droht, erscheint ihm die sagenumwobene Schneedämonin, deren eisiger Atem tötet. Die Schneefrau verschont ihn unter der Bedingung, er werde nie über ihre Begegnung sprechen. Jahre später lebt Mi glücklich mit seiner liebevollen Frau Yuki (Keiko Kishi) und den gemeinsamen Kindern. Eines Nachts erzählt er Yuki von seinen unheimlichen Erlebnissen in einer lange zurückliegenden  Winternacht, die nicht nur in seinen Worten wieder auflebt ... 

Der blinde Mönch Hoishi (Katsu Nakamura) unterhält des Nachts geheimnisvolle Herrschaften mit seiner Musik. Der Klostervater findet heraus, dass Hoichis die Geister der in seinen Liedern besungen toten Adelsfamilien lauschen. Um ihn vor den ruhelosen Toten zu schützen, bemalt der Priester dessen Körper mit magischen Zeichen - und begeht dabei einen folgenschweren Fehler. 

Es sind drei der vier Geschichten aus dem alten Asien, welche der Chronisten klassischer Sagen Lafcadio Hearn um die Jahrhundertwende sammelte. Regisseurs Masaki Kobayashi ließ sich von diesen zeitlosen Erzählungen zu seinem märchenhaften Geisterfilm inspirieren. „Spukgeschichte“ oder „seltsame Erzählung“ bedeutet der Filmtitel übersetzt. Oft wird Kobayashis Werk als Horrorfilm bezeichnet, doch die für die Filmadaption ausgewählten Geschichten ähneln eher fantastischen Legenden und melancholischen Fabeln. Die Existenz von Gespenstern und Dämonen wird nicht beklemmend suggeriert, sondern entsprechend des damaligen Aberglaubens als Tatsache aufgefasst. Trotz dieser selbstverständlichen Akzeptanz des Übernatürlichen ist Kaidan kein süßlicher Familienfilm. Durch unheimliche Andeutungen kreiert Kobayashi besonders in der ersten Episode eine Atmosphäre schleichenden Grauens. Nicht nur die Dialoge verstummen in einigen Szenen, auch die Landschaft scheint zu schweigen. Um die Charaktere breitet sich eine bedrohliche Stille aus, die wirkungsvoller ist als grelle Effekte. Gleich einem reich illustrierten Märchenbuch entfaltet sich ein Zauberreich farbenfroher Bilder. 

Die stilisierten Kulissen gipfeln in der an die Ästhetik klassischer Holzschnitte angelehnten Erzählung über den Mönch Hoichi. Es scheint, als habe Kobayashi, der sich vor seiner Filmarbeit der Malerei widmete, für sein Meisterwerk selbst erneut zum Pinsel gegriffen. Opulente Hintergrundgemälde bereichern den ausschließlich in Studiosets entstandenen Film. Geschickt knüpfen die unheimlichen Episoden thematisch aneinander an und betonen die symbolische Bedeutung des Übernatürlichen. Die Gespenster und Dämonen verkörpern Reue, Ohnmacht gegenüber Naturgewalten und Furcht vor den unterdrückten Anteilen der eigenen Persönlichkeit. Der durch sie verursachte Schauer endet nicht mit den Gruselszenen, sondern kehrt unvermittelt zurück, wie das Gesicht, welches in der letzten Geschichte einen Schreiber (Osamo Takizawa) aus einer Teeschale entgegenblickt. Diese letzte, in der Drehbuchvorlage Lafcadio Hearns wie auf der Leinwand unvollendete Geschichte schlägt kunstvoll den Bogen von der Welt der Sage zur Moderne.

Fazit

Von der ersten Szene bis zum vielschichtigen Schlussakkord verwebt das atmosphärische Glanzstück filmischer Phantastik Schaudern und Melancholie mit einem  hintergründigen Kommentar über die psychologische Bedeutung des Märchenerzählens. Masaki Kobayashis visuell und dramaturgisch gleichermaßen eindrucksvolle Klassiker trägt auf bezaubernde Weise seinen Teil zur Bewahrung von Legenden bei.

Kritik: Lida Bach

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