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Inhalt

1572 liegt die holländische Festung Haarlem unter Belagerung der spanischen Armee mit Don Fadrique, dem Sohn des Herzogs von Alba, als ihren Kommandanten. Nach monatelangen heftigen Kämpfen, soll es zur entscheidenden Schlacht kommen. Angetrieben durch tiefste Trauer und Hass, genährt durch die Hinrichtung ihrer jüngsten Tochter, führt Kenau eine letzte Gruppe von 300 in einen letzten, schweren, heftigen und heldenhaften Kampf. Eine Schlacht, die mitentscheidend für die Unabhängigkeit Hollands werden sollte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Niederländische Heldensagen im Kino sind nicht nur recht ungewöhnlich sondern auch unglaublich selten. Dagegen zählt Kino aus Holland (immerhin ziert das Cover „Kenau - 300 gegen die Armee Spaniens“ folgenden Werbetext: „Der Kinohit 2014 aus Holland“) durchaus mit zu den angesehensten in Europa. Gerade was Genre-Kino und Indie-Werke betrifft, ist Kino aus den Niederlanden immer wieder ganz oben. Im Falle von „Kenau“ von Regisseur Maarten Treurniet (Der bereits bei „De Heineken ontvoering“ mit Rutger Hauer ein eindringliches Werk abgeliefert hat) sind somit die Vorzeichen mehr als gut. Eine Geschichte basierend auf wahren Begebenheiten, eine starke Frauenfigur (bewegend und energievoll von Monic Hendrickx gespielt), eine recht imposante wie actionreiche Inszenierung und eben eine Belagerung, die viel Potenzial besitzt. Und ja, „Kenau“ liefert dem Zuschauer an vielen Stellen genau das, was gesucht wird: Ein durchweg spannendes wie interessantes Schlachten-Abenteuer mit einer starken Hauptfigur. Der Rest dagegen muss sich immer wieder den recht bescheidenen Mitteln unterwerfen, die eine solche Low-Budget Verfilmung aus den Niederlanden ausmacht. Was bleibt ist aber eine Kämpferin, die man gesehen haben sollte.

„Kenau“ hat somit vor allem mit einem Problem zu kämpfen: Der geringen Ausstattung. Zwar können wir mit Monic Hendrickx, Barry Atsma oder Lisa Smit einen ansehnlichen Cast begutachten, doch der Rest der Stadt und Festung Haarlem wird spärlich in Szene gesetzt. Gleiches gilt für Action, Feindaufstellung, Kulissen oder Kostüme. Alles in allem leistet „Kenau“ hierbei einen guten Dienst, doch immer wieder wird Potenzial durch eine überhastete Erzählung, nur angedeutetes oder kleine fehlende Highlights verschenkt. Zumindest offenbaren uns die Autoren Marnie Blok und Karin van Holst Pellekaan eine hervorragende Kenau. Diese wirkt nach außen stark und kann immer wieder ihren Willen gegen Männer, Feinde oder Vorurteile durchsetzen, zeigt sich aber auch nach innen hin schwach und facettenreich. Gerade im Hinblick auf ihre eigene Familie oder die Liebe zu Männern. Kenau wird indes in den Niederlanden als Schimpfwort verstanden (durch das 19. Jahrhundert, in dem das Wort zum Inbegriff eines Mannweibs wurde, aus Angst vor starken und gleichgestellten Frauen), was den Film dadurch umso wichtiger erscheinen lässt. So darf der Film von Regisseur Maarten Treurniet trotz seiner Schwächen als starkes Sinnbild für die Gleichberechtigung an sich verstanden werden.

Wer jedoch bei „Kenau“ auf große Schlachten hofft, wird enttäuscht werden. So wie die Nebenfiguren oftmals nur Mittel zum Zweck sind, so sind dies auch die vielen kleineren Action-Einlagen oder Andeutung über den Verlauf der Geschichte. Überraschungen gibt es aber dennoch. Sei dies wie Kenau Informationen über den Feind ergattert, im Alleingang die Mauer verteidigt oder sogar das Eis gekonnt zu nutzen weiß. Trotz der hastigen wie teils sprunghaften Erzählung, bringt gerade dies immer wieder Bodenhaftung in den Film. Genre-Fans, werden somit zumindest hier ihre kleinen Highlights bekommen.

Fazit

„Kenau“ ist gerade aufgrund seiner Geschichte sowie seiner starken Frauenfigur ein wichtiger Film über eine bis dahin wohl fast vergessene Sage. So ist es auch gerne zu verschmerzen, dass Ausstattung, Inszenierung und Erzählung etwas hinter den Möglichkeiten bleiben und Regisseur  Maarten Treurniet immer wieder ans Budget-Limit gelangt. Was bleibt ist aber dennoch ein Film über eine starke Frau der Historie, die es 1572 den Männern ordentlich gezeigt hat.

Kritik: Thomas Repenning

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