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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Eine Kleinstadt irgendwo im Mittleren Westen der USA. Die Jugendlichen gehen auf eine Highschool mit Football-Team, Marching Band, Cheerleader*innen, Maskottchen. Die Erwachsenen haben ihre Sehnsüchte, Sinnkrisen und Eheprobleme. Das Verschwinden der Schülerin Carolyn Harper zerreißt den Schein der Normalität, der die Stadt umgibt. Verlust und Angst lassen die Menschen aus Carolyns Umfeld verzweifelte Bewältigungsstrategien entwickeln und treiben sie dazu, sich ihren Lebenslügen zu stellen. Jennifer Reeder inszeniert eine mysteriöse Welt, akzentuiert von Popsong-Chören, und unterzieht Genre-Elemente aus magischem Realismus, Musical, absurder Komödie und Film noir einer Neuinterpretation. Ein schillernder, neofeministischer Thriller, der drängende Gegenwartsfragen in ein grelles Licht taucht.

Kritik

Wenigstens zwei Menschen haben etwas von Jennifer Reeders (Signature Move) verkorkstem Message-Movie, nämlich Kostümdesignerin Kate Grube und Ausstatterin Marie Ullrich. Die Zwei dürfen sich in der typologisch und ideologisch gleichermaßen überfrachteten Filmwelt richtig austoben und als Bonus den Ramsch aus dem Keller loswerden. Toll, wenn eine Filmproduktion die Müllabfuhr erübrigt. Weniger toll für die Schauspieler_innen, die allesamt rumlaufen müssen, als wären ihre Charaktere ausnahmslos aus der Klapsmühle entsprungen. Da sich die Protagonisten auch entsprechend verhalten, ist das immerhin eine Konsistenz in einem wenig kohärenten Plot. Der will irgendwas sagen, weiß aber weder wie das filmisch geht, noch was konkret. Was Wichtiges jedenfalls, und was Feministisches.

Nochmal für alle, die es in der Kritik zu Flatland nicht gelesen haben: Es reicht nicht für einen feministischen Film, Regisseurin zu sein und ein Ensemble weiblicher Hauptfiguren zu haben. Die verhalten sich bei Reeder nicht wie reale Menschen, sondern wie Filmfguren. Okay, sind sie ja, aber der Eindruck ist nicht der eines Neo-Noir, sondern eines diagnostischen Lehrfilms über Neurosen und Psychosen. Carolyn Harper (Raven Whitley), die nach einem Date-Rape-Versuch tot im Gras liegt und Lieder trällert (weil die Regisseurin zusätzlich Bock auf ein Musical hatte, singen die Figuren leider nicht nur im Musikunterricht) ritzt anderen ihre Initialen als Souvenir ein.

Ihre Mutter (Marika Engelhardt, Patriot) trägt fortan Carolyns Kleider und schnüffelt sehnsüchtig an deren Boyfriend. Mama Kitzmiller (Audrey Francis, Chicago Overcoat) spricht mit T-Shirts, wenn sie nicht ihren Hillbilly-Heroin-High auspennt. Oma Kitzmiller (Marilyn Dodds Frank, Slice) lebt ihren Exhibitionismus beim Akt-Posieren und schnorrt bei den Enkeln Gras. Typen sind als Teens horny & rapey, später Creeps. Aber: #NotAllMen! Einige sind total lieb, die haben nur falsche Freunde oder Frauen - wie der mit einer hardcore-hysterischen Homecrafterin (Kate Arrington, Hello I Must Be Going) geschlagene Lokalpolizist (James Vincent Meredith, Widows). Der schnappt den Täter zwar nie, aber um Carolyn muss in Reeders Augen niemand trauern. Die hat es nicht anders gewollt.

Fazit

Jennifer Reeders anstrengender Mix aus Teenie-Trash und David-Lynch-Versatzstücken besitzt bestenfalls genug Substanz für einen Kurzfilm. Bloß wurde der bereits gedreht, nämlich von der Regisseurin selbst. Ihre überlange Spielfilmfassung füllen Sex als vermeintlich einziger Lebensinhalt der stereotypen Protagonistinnen, A-Capella-Popsongs und pseudo-feministischen Requisiten. Für stimmiges Drama oder einen schlüssigen Gesellschaftskommentar braucht es allerdings mehr als T-Shirts mit „Angela Davis“-Print.

Kritik: Lida Bach

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