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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Duncan (Aldo Sambrell) und seine skrupellose Bande ziehen mordend sowie plündert als sogenannte Skalpjäger durch das Land, um Indianer für ein kleines Kopfgeld zu töten. Jedoch wird dies längst nicht mehr von der Regierung unterstützt. Und als Duncan schließlich in die nächste Stadt reitet, um seine blutige Prämie zu kassieren, wartet auf ihn eine Überraschung: Ein Kopfgeld. Wahnsinnig vor Wut, ebnet er kurz darauf unbarmherzig den kompletten Ort ein, ohne Rücksicht auf Frauen oder Kinder. Einzig der junge Navajo Joe (Burt Reynolds), ein Überlebender eines Angriffs von Duncan, scheint sich seiner Bande indes entgegen zu stellen und folgt ihnen auf Schritt und Tritt, um bei jeder möglichen Gelegenheit, einen Banditen zu töten. Eines Tages beobachtet er so, wie die Bande einen Zug überfällt, der nicht minder eine halbe Million US-Dollar transportiert. Joe kapert kurzerhand darauf die Eisenbahn, bringt diese in Esperanza in Sicherheit, umso mit der Hilfe der Stadt die Räuber endgültig zu Strecke zu bringen. Allerdings sind diese skeptisch und haben Angst. Doch für einen Dollar pro Kopf von den Bewohnern, will sich Joe dennoch Duncan alleine stellen und so folgt ein blutiger Kampf, der endlich eine lange ersehnte Vergeltung bringen soll…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Regisseur Sergio Corbucci ist unumstritten eine Legende des berühmten Italo-Western und nicht minder eine unglaubliche Inspirationsquelle für einige der größten Filmemacher unserer Zeit. So unter anderem auch für Quentin Tarantino (daher erschien der Film vor kurzem in der Western-Unchained Edition zum Kinostart von Django Unchained), der kurzerhand den Meister als wahre Muse seiner Kunst bezeichnet. Und ja, mit dem Blick auf die Werke des brutalen wie rauen Geschichtenerzählers, wird schnell klar, woran das liegt: Corbucci war ohne Zweifel ein Vorreiter seiner Zeit und spielte gerne mit seinem Publikum. Moral, Angst, Verzweiflung, Rache, Melancholie sowie Opferbereitschaft, waren seine Themen, die er gerne in gar schon apokalyptische Szenerien verpackte, die kaum brachialer sein konnten. So gelang ihm schließlich im Jahre 1966 mit Django der Durchbruch, wodurch der klassische amerikanische Western dem  gewalttätigen Italo-Western wich. Doch noch ein weiterer Film sorgte in diesem Jahr für einiges Aufsehen: Navajo Joe (oder auch als An seinen Stiefeln klebte Blut sowie Kopfgeld: Ein Dollar bekannt). Zwar blieb der Film rund um einen Navajo recht trashig und gerade durch die aufgedrehte Spielart des jungen Burt Reynolds (der seine erste große Hauptrolle bekam) sehr überzogen, doch die Motive die das Werk behandelte, waren phänomenal und gerade daher heute Kult. Immerhin übernahm nicht nur ein Indianer die Hauptfigur, sondern auch die sonst so guten bürgerlichen Amerikaner, wurden als Feiglinge entlarvt, die rassistisch sowie abweisend waren und sich eigentlich niemals von einer Rothaut helfen lassen würden. Ihre Geldgeilheit sowie die Hintergründe des skrupellosen Duncan, runden das Gesamtbild schließlich bitter ab.

Und so bleibt bis heute Navajo Joe eine kleine Abrechnung sowie eine bitterböse Satire, die eben genau mit dem bisher klassischen Western-Genre abrechnen sollte und es so auf den Kopf stellte. Im Kern indes, blieb aber zunächst alles beim Alten. Immerhin gibt es abermals einen einsamen Retter der Hilflosen, der mit dem Motiv Rache ausgestattet wurde, umso einen gnadenlosen Bandit zur Strecke zu bringen. Hier hören dann die gewohnten Konventionen aber auch schon auf. Denn betrachtet man zum einen die Brutalität des Films (immerhin sterben im Film insgesamt 82 Menschen) sowie die Idee einen Indianer als Helden zu positionieren, erweist sich Navajo Joe als einzigartiges Erlebnis. Und so kommt es, dass die Jagd nach Duncan nach einem kurzen holprigen Start schnell eine Faszination entstehen lässt, die nicht nur fesselt, sondern auch eine unglaubliche Spannung erzeugt. Da mögen die Darsteller noch teils so mäßig daher kommen oder die Figur des Joe so übertrieben, letztlich bleibt es dabei, dass der Film eine Botschaft in sich trägt, die heute noch wirkungsvoller erscheint als damals. Besonders ein kleiner Dialog, bei dem Joe verlangt als Sherif ernannt zu werden, zeigt, wie genau diese aussieht. Denn gerade die Indianer sind es, die sich als wahre Amerikaner zählen dürfen und nicht der eigentliche Sherif der Stadt, dessen Vater ursprünglich aus Schottland kam. Vertrieben, in Reservate gesteckt, getötet sowie gejagt, doch letztlich rettet ein Indianer die weißen und erhebt sich somit als moralisch überlegene Figur, die die gutbürgerliche Gesellschaft zudem entlarvt: Denn diese hoffen einzig auf ihr Geld. Menschenleben sind indes nicht der Rede wert.

Ein weiteres Highlight von Navajo Joe sind indes, neben der hervorragenden, wenn auch recht vorhersehbaren, Story, besonders die optischen wie akustischen Reize, die Regisseur Sergio Corbucci präsentiert. Vor allem der gelungene indianisch wirkende Soundtrack von Ennio Morricone (in den Credits noch als Leo Nichols aufgeführt) ist eine absolute Pracht, die immer wieder als treibende Kraft fungiert und so wie ein roter Faden wirkt. Mal leise, mal laut und dann wieder durchschlagend, gibt es so einen Score, den man niemals vergisst (und der heute gerne von Tarantino verwendet wird). Die blutige wie brachiale Inszenierung ohne jegliche Kompromisse, untermalt zudem die Szenerie gekonnt, sodass besonders das Finale einmalig wirkt. In Sachen darstellerische Leistung ist unterdessen Navajo Joe recht beliebig. Dennoch ist der Auftritt von Burt Reynolds (der seine Rolle bis heute keinesfalls positiv betrachtet) wunderbar gelungen, was vor allem Kameramann Silvano Ippoliti zu verdanken ist. Wer allerdings die Frisur des Joe verbrochen hat, gehört auf jeden Fall bestraft. Bösewicht Aldo Sambrell hingegen, ist wahrlich die Idealbesetzung des Duncan und verkörpert auf geniale Weise das Böse, in jeglicher wahnsinniger Form, bis zur letzten grandiosen Einstellung, die auf jeden Fall als einschlagend bezeichnet werde kann.

Fazit

Trotz seiner trashigen Aufmachung und den vielen kleinen Fehlern, bleibt "Navajo Joe" bis heute absoluter Kult, der ebenfalls ein Genre prägte und gerade Quentin Tarantino stark beeinflusste. So stellt die Jagd des Joe eine interessante Erfahrung mit ungewöhnlichen Motiven dar, einer äußerst brutalen Inszenierung sowie einem Indianer als Helden, was alleine für sich bereits ein Highlight ist. Zudem ebnete der Film, über die Thematik des Kopfgeldes, den Weg für die Meisterwerke "Il mercenario" sowie "Leichen pflastern seinen Weg", die nur zwei Jahre später den Namen Sergio Corbucci unsterblich machen sollten.

Kritik: Thomas Repenning

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