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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Wohnblöcke ohne Zukunft werden abgerissen in Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe. Malaury Eloi Paisley folgt den Irrenden der Stadt durch die leeren Straßen. Ihre Erzählungen sind wertvolles Gut, zirkulierend in behutsam aufgebauten Beziehungen.

Kritik

Der Schauplatz wirkt wie eine Totenstadt, bewohnt von Gespenstern. Die Häuser wirken seltsam vergessen, die Straßen sind gespenstisch menschenleer. Zwischen Gerümpel und Schutt huschen Ratten, die hier mehr zuhause zu sein scheinen als die Bevölkerung. Ein paar Gebäude erzählen von einem längst vergangenen Glanz und auf ihrem filmischen Streifzug durch diese geisterhafte Gegend findet Malaury Eloi Paisley die Bewohnenden, die jenen stummen Zeugnissen mit ihren Lebensberichten einen realen Rahmen geben.

Aus jenen Erzählungen der alten Widerstandskämpfer und desillusionierten Revolutionäre, für die der Strudel der Geschichte im Labyrinth der schäbigen Straßen zum Stillstand gekommen ist, ersteht der Mythos dieser Stadt. Pointe-à-Pitre ist mit über 14.000 Seelen die größte Gemeinde Guadeloupes, in dem die Narben des Kolonialismus nie verheilen konnte. Auch jetzt sind sie sichtbar in den heruntergekommenen Mietbehausungen, die laut eines Protagonisten kaum bewohnbar sind, den Müllsammlern, den herumziehenden Süchtigen.

Das Touristen-Paradies mit weißen Sandstränden und Luxushotels scheint unendlich weit weg von dieser Welt der Verlorenen und Vergessenen, die bereitwillig mit der Regisseurin teilen, was sie haben: ihre Präsenz und Erinnerungen. Die titelgebende Stadt ist nicht nur die sichtbare Struktur um sie herum, sondern die Summe all dessen, was sie jemals gewesen ist. Jene surreale Atmosphäre zwischen Schmerz und Schönheit, Hoffnung und Tragik, Grandeur und Zerfall ist das eigentliche Motiv.

Fazit

Mit feinem Gespür für suggestive Szenerien findet Malaury Eloi Paisley in ihrem dokumentarischen Debüt einen gleichsam eigenwilligen und bestechenden Ansatz, Pointe-à-Pitres unsichtbaren Facetten einzufangen. Licht und Meer kontrastieren in ihren malerischen Farben mit der ökonomischen und sozialen Verelendung. Begegnungen, Bauten und Betrachtungen verdichten sich weniger zum Porträt einer spezifischen Gegend, als deren individuelle Stimmung. Ein schwer zugängliches Werk, das sich mitunter im Taumel seiner Eindrücke verliert, aber gerade dadurch nachwirkt. 

Kritik: Lida Bach

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