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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Narges Shahid Kalhor, Regisseurin, will das „Shahid“ loswerden, „Märtyrer“ – eine zu schwere Bürde. Von bayerischer Bürokratie und Therapie zum Tanz mit Irans Generationen und deren langen Schatten wirbelt sie durch einen berauschend autofiktionalen Film.

Kritik

Der auf den ausdruckstänzerischen Prolog folgende Vorspann macht unmissverständlich, wer im vorab von einem Tanzchor besungenen „Kern des Zentrums“ steht. Narges Kalhor selbst, deren titelgebender Mittelname sich zwischen Vor- und Nachname rot hervorhebt. Doch die Credits lassen das Wort nicht nachlässig aus. Die Regisseurin ließ ihn amtlich streichen. Ein äußerst aufwendiges, langwieriges und für Antragsstellende nicht immer erfolgreiches Prozedere, das zu Beginn ihres autobiografischen Singspiels mit einem Unterlagenberg ausgebreitet wird. 

„Shahid“ ist kein gewöhnlicher Nachname. Der Begriff bezeichnet eine Person, die für persönliche Glaubensgrundsätze gestorben ist. Diese Assoziation von Märtyrertum, Mord und Tod wird Kalhors fiktivem Alter Ego, um das die Inszenierung immer wieder zu einer Meta-Doku der Dreharbeiten kollabiert, ständig entgegengeworfen. Beim Arzt, Amt oder auf der Arbeit: Überall ist sie „Frau Shahid“. Dem zu entkommen, wird zum eigenwilligen Freiheitskampf, den sie als Drehbuchautorin und Darstellerin mit selbstironischer Schärfe rekapituliert. 

Nicht alles klappt wie vorgesehen. Der Änderungsantrag, der Film-im-Film und der Film über das namentliche Shahid und den Shahid ihrer Familiengeschichte. Die will sie mit dem Land, aus dem sie fliehen musste, zurücklassen. Doch selbst die Probleme entfaltet kuriose Parallelen, die das Gesamtwerk ergänzen. Kalhor hat zwei Pässe (die beide geändert werden müssten), zwei ineinander verstrickte Filme, zwei Persönlichkeiten, vor und hinter der Kamera. Manchmal ist das einfach zu viel. 

Fazit

Passend schließt das mehr für die Theaterbühne als die Leinwand geschaffene Meta-Musical mit einer noch dichteren Verstrickung des namentlichen Narratives und einer weiteren Parallele: Mitunter funktionieren Projekte, die zum Scheitern bestimmt scheinen wie quasi-biografische Berlinale Forumsfilme. Das gilt für den Namenkonflikt und die improvisatorische Inszenierung. Die trotz strukturellen und darstellerischen Mankos mit Witz, Authentizität, (Selbst)Reflexion und überschaubarer Laufzeit. Wie singt es sich? „Die Müden erwarten ein Ende des Schicksals“.

Kritik: Lida Bach

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