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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Frei flottierend, doch streng gebaut, stellt dieser Essayfilm die Pädagogin und Botanikerin Catharina Helena Dörrien und ihre Zeit im 18. Jahrhundert in Oranien-Nassau vor. In Vorschriften und Blütenformeln finden Naturphilosophie und Sozialpolitik zueinander.

Kritik

Was Essay-Filme gerade in Festival-Sektionen wie dem Berlinale Forum zu einem Wagnis machen, ist dass die meisten besser Essays geblieben wären. So auch Eva C. Heldmanns Arrangement aus bebildertem Briefwechsel und biografischen Botanik-Blättern. Selbige stammen von der Titelperson, deren Leben durchaus Stoff für eine dokumentarische Spurensuche oder einen Historienfilm bietet. Doch die Regisseurin und Drehbuchautorin verliest lieber die Briefe der zu Lebzeiten als „berühmte Frauenzimmer“ angesehenen Quasi-Protagonistin Catharina Helena Dörrien. 

Ihre 1767 begonnene Sammlung der Pflanzen des Fürstentums Oranien-Nassau, von ihr in nahezu fotografischer Präzision gezeichnet und teils erstmalig beschrieben, und eine Reihe Folgewerke machten sie zu einer anerkannten Größe ihres Fachgebiets und Ehrenmitglied diverser Botanik- und Naturforschergesellschaften. Darüberhinaus leistete sie Pionierarbeit in der Mädchenbildung, nachdem ihr selbst aufgrund ihres Genders nur eine begrenzte Ausbildung gestattet wurde. Das alles sind eher trockene Fakten, obendrein präsentiert im Stil eines vorgelesenen Schulaufsatzes.

Dessen Inhalt stammt zum Teil aus einer zeitgenössischen Publikation mit dem drolligen Titel „Nassauer Intelligenzblatt“, zum Teil aus Dörriens Briefen und Fachschriften. Dazu werden ihre Zeichnungen vor die Kamera gehalten und die modernen Fassaden ihres Heimatortes gefilmt. Wenn zwischendurch mal Statistinnen in historischen Kostümen durch heutige Straßen spazieren, wirkt das wie ein Verlegenheitseinfall. Wiederholung lässt die Aufnahmen der Dorfstraßen und einer inzwischen mit Windrädern bepflanzten Wiesenlandschaft noch gleichgültiger erscheinen - und einschläfernder. 

Fazit

Warum Eva C. Heldmann ihre behäbige Reminiszenz an eine außerhalb von Fachkreisen praktisch vergessene Forscherin nicht in Buchform aufbereitete, ist rätselhaft. Sind doch die detaillierten Pflanzenbilder, die Schriften und wenigen Porträts Catharina Helena Dörriens wie geschaffen für einen biografischen Bildband. Weder gelingt dem filmischen Exposé ein zeitkritischer Gegenwartsspiegel, noch eine kreative Visualisierung. Eine Leinwand-Monographie, so frisch und lebendig wie eine seit Mitte des 18. Jahrhunderts zwischen zwei Buchdeckeln getrocknete Blüte. 

Kritik: Lida Bach

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