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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der harmlose Tunichtgut Cuchillo lernt im Gefängnis den Revolutionär Ramirez kennen. Zusammen fliehen beide, da Ramirez einen Goldschatz bergen möchte, der in den USA versteckt ist. Mit diesem Gold will er die Revolution gegen den tyrannischen Diktator Diaz unterstützen. Doch Ramirez stirbt, und Cuchillo ist nun der einzige, der weiß wo sich das Gold befindet. Doch außer ihm sind natürlich noch andere hinter dem Schatz her: Ein Ex-Sheriff, ein mexikanischer Bandit und zwei französische Killer. Zu allem Überfluss wird auch noch seine eifersüchtige Ehefrau in die Sache hineingezogen, die es gar nicht gerne sieht, dass Cuchillo auf einmal mit einer äußerst hübschen Angehörigen der Heilsarmee durch die Lande zieht. Außerdem ist sich Cuchillo nicht sicher, ob er das Gold - wenn er es denn finden sollte - selber behalten oder doch besser den Revolutionären übergeben sollte.

Kritik

Der unbekannteste der drei Italio-Western-Sergios mit dem Abschluss seiner inoffiziellen Trilogie: Im selben Jahr und wie gewohnt im Schatten von Sergio Leone’s Spiel mir das Lied vom Tod und Sergio Corbucci‘s Leichen pflastern seinen Weg erschien Lauf um dein Leben, der letzte der nur drei Western von Sergio Sollima. Der Gehetzte der Sierra Madre machte 1966 den Auftakt, gefolgt von Von Angesicht zu Angesicht (1967) und nun eben der Schlussakkord. Sollima drehte danach noch einige Poliziotteschi, bevor seine Karriere viel zu früh im TV ausschlummerte. Eine stille Größe des Genres war er dennoch, vermutlich nur stets zur sehr in den Hintergrund gedrängt.

Bei Lauf um dein Leben kommt es gar zu einem Wiedersehen mit „Der Stechmücke“ Cuchillo, dem mit allen (außer echtem) Wasser gewaschenen, Messer-werdenden Halunken-Sidekick aus Der Gehetzte der Sierra Madre, diesmal zur Hauptfigur befördert und erneut verkörpert von Tomas Milian (Lasst uns töten, Companeros). Die einzige direkte Verbindung von Sollima’s Werken, inhaltlich nehmen die Filme aber keinen Bezug aufeinander. Cuchillo steckt nur mal wieder in Schwierigkeiten. Diesmal jedoch nicht als Bauernopfer einer politischen Intrige. Wie er zu Beginn zufällig von einem Mundraub vor ein militärisches Exekutionskommando stolpert, wird er nur wenig später zu begehrtesten Mann in ganz Mexiko und dem texanischen Grenzgebiet. Dank seines Zellennachbarn, dem er mit der Aussicht für lausige 100 $ zur Flucht verhilft, kommt er in den Besitz einer Zeitung, die das Versteck eines 3 Millionen $ schweren Schatz von Revoultions-Gold verrät. Eine feine Sache für den alten Hühnerdieb, wenn ihm dadurch nicht die mexikanische Armee, abtrünnige Rebellen, französische Söldner, ein ehemaliger US-Sheriff und überhaupt jeder an den Kragen wollen würde, der von dieser fetten Beute erfährt. Mal ganz abgesehen von seiner von ihm unzählige Male sitzengelassenen On-Off-Freundin Dolores, die die Schnauze langsam gestrichen voll hat und nun endgültig auf den Ring am Finger besteht.

Im Vergleich zu seinen vorherigen Filmen verändert Sergio Sollima merklich die Gangart. Ein politisch-historischer Hintergrund mit durchaus in das Hier und Jetzt übertragbaren Zwischentönen ist zwar noch vorhanden, bildet aber eindeutig mehr Kulisse als das es wirklich von Relevanz sein soll. Aufstand, Intrigen und Machtspielchen sind nur ein Teil der wilden Schatzsuche-Schnitzeljagd, die das bemitleidenswerte Schlitzohr Cuchillo vor sich hertreibt wie den Hasen vor den Bluthunden. Tomas Milian nimmt das dankbar an, geht völlig auf in seiner Rolle, die nun – wie der ganze Film – wesentlich humorvoller angelegt ist. Sollima versammelt bei Lauf um dein Leben eigentlich beinah alle gängigen, bekannten Motive und Ideen des Italo-Westerns in 115 Minuten (die ursprüngliche deutsche Kinofassung wurde übrigens aus 81 runter geschnippelt. Kein Wunder, dass diese kein großer Erfolg wurde), vermengt dies mit einem turbulenten Abenteuer-Wettrennen und einem Hauch Komödie. Revolution, die Suche nach einem Goldschatz, Allianzen die mit Gier in den Augen geschlossen und noch schneller wieder gebrochen werden, Duelle auf Augenhöhe und hinterhältige Angriffe in den Rücken, brutale Gewalt, Zynismus und lässiger Ulk, Verfolgung unter sengende Wüstensonne oder durch tiefsten Schnee: Ein munteres Best-of des Genres, bei dem für jeden etwas dabei sein sollte.

Den Mund und die Satteltaschen nimmt er dabei vielleicht leicht zu voll, so viel Input kann kaum in nicht mal 2 Stunden vollständig abgehandelt werden, zumindest wenn es jedem Anspruch gerecht gemacht werden soll. Den zahlreichen (gewollten) Stimmungsschwankungen wirken nicht immer optimal, das zwischenzeitlich gnadenlos-geile Tempo kann logischerweise nicht durgehend aufrecht erhalten werden, im Gegensatz zu Sollima’s konstant prächtigen Inszenierung, die diese Mini-Mängel bis zum (durch Personalüberschuss) Mexican-Standoff-XXL souverän überspielen. Es mag sogar der schwächste Teil seiner Western-Trilogie sein, was nur dafür spricht, wie verdammt gut die ist.

Fazit

„Lauf um dein Leben“ ist wie ein Querschnitt durch die Plots sämtlicher Spaghetti-Western seiner Zeit. Sergio Sollima lässt bei seinem letzten Western nichts aus und will nun deutlich mehr „einfach unterhalten“ anstatt irgendwelche Gesellschafts- und Politparabeln auf die Beine zu stellen. Und Teufel nochmal, das kann er auch. In seinen ganzen Elementen nicht immer perfekt ausgewogen, unabhängig davon aber ein schön schmutziger Spaß. Wahnsinnig unterschätzt, wie allgemein der Stellenwert von Sollima oder auch seinem Star Tomas Milian für das europäische Genre-Kino.

Kritik: Jacko Kunze

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