Ganz im Stil von James Bond bewegt sich Bob Saint-Clair (Jean-Paul Belmondo) elegant durch Mexiko und er macht wirklich bei allem, was er tut, eine gute Figur, ob er nun zielsicher schießt, mit scharfen Granaten Tennis spielt oder leidenschaftlich Poesie vorträgt, die er auch noch selbst geschrieben hat. Was für ein Prachtkerl, nur schade, dass er nur eine fiktive Figur aus dem Buch eines Schriftstellers namens François Merlin ist, der ebenfalls von Jean-Paul Belmondo verkörpert wird. Im wahren Leben ist Merlin nämlich gar nicht so heldenhaft, wie seine Figur, sondern er ist ein armer Typ, der sich nur von Kaffee und Zigaretten ernährt und drittklassige Spionageromane verfasst, die ihm kaum Geld einbringen. Im Grunde spielt Belmondo zwei Rollen auf einmal und das macht er mit einer derartigen Präzision, dass man kaum glauben kann, dass Belmondo zu den Schauspielern gehört, die nie ihren Text lernen.
Aus den Bonusmaterialien zum Film, erfährt man, dass Belmondo den Text vorher nicht kannte, sondern ihn sich erst am Drehort anschaute und dank seiner großartigen Auffassungsgabe sofort spielen konnte. Kein Wunder, dass sein Schauspiel so erfrischend erscheint, ob er nun den eitlen Geheimagenten oder den armen Schriftsteller spielt, er bleibt immer in Höchstform. Selbstverständlich ließ er sich auch diesmal nicht nehmen, all seine Stunts selbst zu machen und steckte diese abgesehen von ein paar kleineren Verletzungen ziemlich gut weg. Man könnte sagen, dass Belmondo gerade mit der Figur des strahlenden Geheimagenten viel gemeinsam hat, weil er sich Dinge zutraut, die sich viele eben nicht zutrauen würden. Er packt mit an und wälzt sich auch mal im Dreck, wenn es sein muss, Hauptsache, er wird seinem Ruf als Superheld gerecht.
Zu der Zeit als der Film gedreht wurde, war Belmondo ein großer Star im Action-Comedy-Genre und kaum einer konnte ihm in diesem Bereich das Wasser reichen. Mit seiner einzigartigen Kombination aus komödiantischem Talent und starker körperlicher Präsenz schaffte er es immer wieder, die Menschen zu unterhalten und darum ging es ihm auch. Er wollte nicht die Welt verändern, sondern bei den Dreharbeiten so viel Spaß wie möglich haben und anderen mit seinen Werken Freude bereiten. Mit dem Film Der Teufelskerl ist es ihm allemal gelungen. In dieser Komödie wird eine Form des Eskapismus ausgelebt, bei der sich eine Figur mit einem eher tristen Leben in der fiktiven Welt abreagieren kann und die Dinge, die der Schriftsteller in der echten Welt erlebt, tauchen plötzlich in der fiktiven Welt in Form von mexikanischen Abenteuern auf, in denen Bob Saint-Clair auch noch seine Traumfrau bekommt, die im echten Leben eigentlich die Nachbarin des Schriftstellers Merlin ist.
Besonders lustig wird es, wenn die beiden Welten, die reale und die fiktive Welt miteinander verschmelzen, während der Schriftsteller beim Schreiben immer wieder von jemandem gestört wird und dieser Störenfried taucht dann plötzlich in der Fantasiewelt auf. Was für ein genialer Einfall, die beiden Parallelwelten so gekonnt und witzig miteinander zu verbinden! Es funktioniert einfach großartig. Der Teufelskerl liefert eine schöne Parodie auf James-Bond-Filme ab, die im Grunde in vielerlei Hinsicht ganz genauso ablaufen, nur mit dem Unterschied, dass die anderen Filme es wirklich ernst meinen, während Der Teufelskerl aufzeigt, wie absurd die Geheimagenten in anderen Filmen dargestellt werden. Eigentlich macht diese Komödie noch mehr Spaß ab dem Zeitpunkt, als der Schriftsteller auf seinen eigenen Helden eifersüchtig wird und ihn der Lächerlichkeit preisgibt, um sich an ihm zu rächen. Der Teufelskerl ist ein rundum gelungenes Werk.