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Inhalt

Der Putzmann Robert Lewis verliert seinen Job, seine Wohnung und seine Freundin. Aus Rache kidnappt er die Tochter seines Chefs, die über die Entführung froh ist, da sie ihrem Vater eins auswischen will. Die beiden Engel O'Reilly und Jackson haben die Aufgabe das ungleiche Paar miteinander zu verkuppeln.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nach dem Danny Boyle mit „Kleine Morde unter Freunden“ und „Trainspotting – Neue Helden“ in Folge gleich zwei moderne Klassiker des britischen, bzw. schottischen Kinos inszenierte, wurde Hollywood auf ihn aufmerksam. Aber nicht nur auf Boyle, sondern auch auf seinen Hauptdarsteller Ewan McGregor und Drehbuchautor John Hodge. Die Traumfabrik lockte das Trio und diese bissen auch an. Das Ergebnis, der erste Gehversuch auf dem ganz großen Parkett der Filmwelt, war die chaotische wie romantische Komödie „Lebe lieber ungewöhnlich“ aus dem Jahre 1997, in dem ein plötzlich arbeitslose Reinigungskraft die Tochter seines steinreichen Chefs (Ian Holm) entführt.

Heute wie damals besitzt der Film einen ansprechenden Cast. Neben McGregor darf sich - die damals frisch zum neuen Sexsymbol erkorene - Cameron Diaz als gelangweilte Millionärstochter Celina versuchen, die ihrer luxuriösen Umwelt mit einer wenig dezent vorgetragenen Fuck-You-Attitüde gegenübertritt und ihrem Verlobten (Stanley Tucci) schon mal gerne in bester Wilhelm-Tell-Manier einen Apfel vom Schädel schießt, allerdings mit einer Magnum und nicht mit Pfeil und Bogen.

Das genau diese gefrustete wie abenteuerlustige Celina mit dem liebenswerten aber leicht trotteligen und unheimlich sesshaften Putzmann Robert anbändelt ist nur ein von vielen weiteren Kontrasten. „Lebe lieber ungewöhnlich“ macht es sich zur Aufgabe nicht nur eine wild zusammengesteckte Geschichte zu erzählen, sondern erbaut diese aus teils aberwitzigen Fragmenten und Divergenzen zusammen. Neben zwei Engeln (Holly Hunter und Delroy Lindo) die mit Waffengewalt versuchen das ungleiche Paar näher zusammen zu bringen, erwartet einen als Zuschauer darüber hinaus auch Reinigungsroboter, eine Musicalsequenz in einem schmierigen Pub, eiskalte Kapitalisten sowie ein furchtsamer Zahnarzt.

Das Ganze verstrickt Autor Hodge zu einer romantischen Geschichte, deren Ausgang wenige überraschend ist. Vielleicht als Ausgleich pumpt der Film dafür allerlei Schrulligkeiten in die Handlung hinein, generiert ein stellenweise so fahriges Fest der Absonderheiten, dass weder die Romanze, noch die Schauwerte, wirklich mitreißt, bzw. passend erscheint. Der eisernen Wille ohne Kompromisse eine wilde wie hemmungslose Achterbahnfahrt des Grotesken zu erschaffen erweist sich letztlich mehr als wenig straff aufgehängtes Kettenkarussell, welches sich zwar beständig und mit hohem Tempo dreht, dessen Spaßfaktor aber dennoch kontinuierlich im Mittelmaß stagniert, weil alles immer zu gewollt, zu geplant und vor allem zu versteift erscheint.

Das Publikum sah das damals ähnlich. Der Film erwies sich als Flop, konnte die Eroberung Hollywoods von Boyle und McGregor aber zum Glück nicht stoppen, aber vielleicht etwas ausbremsen - zumindest den Regisseur betreffend. Der drehte drei Jahre später „The Beach“ und kehrte dann erst einmal wieder in die britische Heimat zurück und inszenierte dort u.a. mit „28 Days Later“ und „Sunshine“ wieder Filme, die sein Talent mehr ausreizten als „Lebe lieber ungewöhnlich“. Trotz allem bleibt Boyles erster Hollywood-Versuch ein interessanter Beitrag, weil solche Werke, die so bedingungslos ihrer übertriebenen Lust am phantasievollen Experimentieren freien Lauf lassen, viel zu selten geworden sind.

Fazit

Wegen seiner Vehemenz ohne Wenn und Aber schrullig, anders und wild zu sein, verkommt Danny Boyles erste Hollywood-Produktion zu einem versteiften Schaulaufen des gewollt Andersartigen. Das hat leider über weite Strecken wenig Schwung und Kraft, verfügt aber - vor allem in der heutigen Zeit - dennoch über nicht verschweigbare Reize. Hier wurde sich ausgetobt. Frei nach dem Motto: Hauptsache der Autor hatte seinen Spaß. Einen Blick ist das allemal wert.

Kritik: Sebastian Groß

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