{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Keiner hat einen so vollen Terminkalender wie Vincent Delcourt (Lambert Wilson). Doch das nützt wenig, wenn das schicke Cabrio auf einer Landstraße plötzlich absäuft. Ehe er sich versieht, sitzt der Tech-Champion mitten im Gebirge fest. Gerettet wird Vincent von Pierre (Grégory Gadebois). Der wortkarge Eigenbrötler, der als Selbstversorger zurückgezogen auf einem Hof vor träumerischer Bergkulisse wohnt, gabelt Vincent mit seinem Motorrad auf und muss für die nächsten Stunden reichlich grummelig Gastgeber spielen. Die Gastfreundschaft ist schließlich heilig – sagte schon Homer. Während Pierre die Wortschwälle des Großstädters über sich ergehen lässt, schnuppert Vincent zum ersten Mal richtige Landluft – und die tut gut! Etwas zu gut vielleicht. Schon bald wird er mit der vielleicht wichtigsten aller Fragen konfrontiert: Ist er eigentlich glücklich? Mit Pierre hat Vincent den personifizierten Einklang mit der Natur vor Augen — und erleidet Panikattacken. 

  • Dyzb0vglvn8md8cagz3fnko4zy2
  • Z3qlnllb4rvefbfxh4xd7fhawfc
  • 1pnrh3eiaft2uykfkkheitkf55j
  • Qvwtcipre5b6hrbzfpkxtifyyoz
  • Hfryuvz3zgdbj0bvwperuhtkk4e
  • 97o9rj1wm1fyxti6qqwxigxex5w
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sowohl der hiesige Verleih-Titel, der das französische Original lobenswert unverfälscht übernimmt, als auch die englische Version „A Great Friend“ erhalten einen zunehmend bitteren Nachhall, sobald Éric Besnards (A la Carte! - Freiheit geht durch den Magen) Buddy-Komödie mit der eigentlichen Entwicklung ihrer Hauptfiguren und Handlung beginnt. Die führt in die entgegengesetzte Richtung der vertrauten Prämisse: Ein gestresster Geschäftsmann - hier der steinreiche Entwickler und Entrepreneur Vincent Delcourt (Lambert Wilson, Happy 50) - lernt durch eine Autopanne in den Bergen einen wortkargen Selbstversorger und eine ganz andere Lebensweise schätzen.

Die Ruhe in der Almhütte des grantigen, aber gastlichen Pierre (Grégory Gadebois, Die Gewerkschafterin) vor malerischem Gebirgspanorama, wo vermeintlich weder Zeit- noch Leistungsdruck existieren, wirkt wie eine buchstäbliche Frischluftkur auf den vorm Burnout stehenden Unternehmer. Der nistet sich prompt bei seinem neuen Bekannten ein, doch die erwartete Adaption des Hightech und Luxus gewohnten Unternehmers an im Titel beschworenen schlichten Dinge bleibt aus. Bekehrt wird vielmehr Pierre, der nicht ganz der Eremit ist, als der er sich ausgibt. 

Selbiges gilt für Vincent, der genau zu wissen meint, was sein Gastgeber braucht. Diese Übergriffigkeit wird nicht kritisch betrachtet, sondern erscheint als Segen in einem durch wiederholte Göttergleichnisse impliziert spirituellen Sinne. Der Aussteiger muss wieder einsteigen in die Businesswelt, deren Gewinnstreben durch Vincents ethische Ziele ein humanistischer Anstrich verliehen wird. Zudem erhalten die kontrastierenden Kumpane vom jeweils anderen Lektionen in stereotypen Männertugenden, ob handwerklicher oder amouröser Art. „Einfach“ heißt hier vor allem patriarchalisch und privilegiert.

Fazit

Die idyllischen Naturkulissen, die Éric Besnards Freundschaftskomödie umrahmen, sind der atmosphärische Zuckerguss auf einer verkappten Verklärung altväterlicher Werte. Die Differenzen der trotz patenten Schauspiels nah am Klischee angelegten Protagonisten verkörpern nicht das Ausbalancieren von innovativer Moderne und ökologischer Rückbesinnung, sondern Konservativismus und Neo-Liberalismus. Erster zeigt sich in homophoben Witzen und der Definition der einzigen Frauenfigur als männereigener Trophäe, zweiter in der Normalisierung privilegierten Wohlstands hinter rustikaler Fassade. Das Resultat ist bedrückend zeitgemäß in seiner Gestrigkeit.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×