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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Luigi, Mario und Giovanni überfallen eine Tankstelle und richten dabei ein Blutbad an. Von nun an sind sie auf der Flucht und haben jeden Skrupel verloren. Es folgt Überfall auf Überfall, bei denen immer mehr Menschen eiskalt erschossen werden. Die Polizei ist ihnen aber dicht auf den Fersen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mord und Totschlag in Mailand. Damit kennt sich Fernando Di Leo nachweislich aus. Als Drehbuchautor in praktischen allen mordlustigen Italo-Genres vertreten, vom Western über den Giallo bis hin zu eben dem des Poliziottesco. Einige davon inszenierte er auch selbst, wie z.B. das Referenzwerk Milano Kaliber 9. Hier belässt er es bei der Rolle des (Co-)Autors und überlässt Romolo Guerrieri (Der schöne Körper der Deborah) den Regiepart. Heraus kommt dabei ein ziemlich wüster Reißer, irgendwo zwischen den typischen Italo-Rabauken, Jugendgang-Thematik mit plakativ hingerotzter Sozialkritik und einer homoerotischen Version von Bonnie und Clyde auf gestrecktem Speed.

Luigi alias „Luis“, Giovanni alias „Joe“ und Mario alias „Der Blonde“ (Di Leo war übrigens auch an der Dollar-Trilogie beteiligt) sind eigentlich drei junge Männer aus sehr gutbürgerlichen Verhältnissen. Offenkundig aber eher mit materiellen Möglichkeiten denn mit liebevoller Zuwendung erzogen sind sie emotional völlig verwahrlost. Aus Langweile und Abenteuerlust planen sie einen Überfall auf eine Tankstelle. Luigi’s Freundin Lea (Eleonora Giorgi, Inferno) möchte Schlimmeres verhindern und berichtet der Polizei von dem Plan. Der namenlose Kommissar (mal erstaunlich akkurat frisiert, gestutzt und gekleidet: Allzweckwaffe Tomás Milián, Der Vernichter) observiert mit seinen Männern den angepeilten Schauplatz des Verbrechens, rechnet aber mit einem simplen Zugriff. Schließlich handelt es sich nur um verwöhnte Gören, die lediglich mit Attrappen bewaffnet sind. Tja, weit gefehlt. Die Plastikwummen entpuppen sich als scharf, geladen und entsichert, die Finger umso nervöser. Ein Blutbad ist die Folge. Die Jungs entkommen und haben aus ihrer Sicht nun nichts mehr zu verlieren.

Nach dem vermasselten Tankstellen-Massaker, dafür einem äußerst lukrativen Banküberfall, wird erstmal Halt gemacht beim offenkundigen Drahtzieher. Ein Art Teenie Montana, der in seiner Villa eine ganze Horde gewaltbereiter High Society-Kids um sich schart. Ist ja auch ein dufter Schuppen, schließlich gibt es da jede Menge Dope, Waffen ohne Ende und es liegen auch ein paar hübsche Frauen zum Vergewaltigen rum. Party On. Aber selbst ihren Sponsor und sein Gefolge mäht das Trio bei einem gemeinsam Supermarktraub über den Haufen. Völlig skrupellos geht besonders der komplett durchgeknallt Giovanni zur Sache, während Luigi da nur irgendwie reingeschlittert scheint und am liebsten alles rückgängig machen würde. Dazwischen steht Mario. Der wenigstens noch die hälfte seiner Tassen im Schrank hat, trotzdem nicht mit der Wimper zuckt, wenn es um das Drücken des Abzuges geht. Warum? Naja, die später noch gegen ihren Willen zur Vervollständigung des Quartetts eingesammelte Lea ist wohl nicht die einzige Person, die amouröse Gefühle für den schönen „Luis“ hegt.

Von Anfang an geht es hier ziemlich drastisch zur Sache. Tempo, Dynamik und Explizität kennen nur den Vorwärtsgang, für einen Film dieses Genres schon mal mehr als nur die halbe Miete. Die hier in den Raum geworfene Gesellschaftskritik, von wegen emotionaler Verrohung der Mittelschicht-Jugend durch elterliche Gleichgültigkeit, von Tomás Milián in einer Brandrede einem der Erziehungsberechtigten-Versager in die Fresse geschleudert, ist selbstverständlich nicht das eigentliche Anliegen des Films und nur ein fadenscheiniges Anhängsel um sich kurz mal aufzuplustern. Bewaffnet und gefährlich funktioniert natürlich ausschließlich als überwiegend recht rasantes, schnodderiges und kompromissloses Genre-Vehikel, bei dem Fans dieser Gattung definitiv auf ihre Kosten kommen. Zwischenzeitlich ist das sogar bockstark inszeniert, das dem Drehbuch im letzten Drittel merklich die Ideen ausgehen ist dahingehend ganz gut zu verkraften und ehrlich gesagt auch nicht sonderlich verwunderlich. Der homoerotische Sub-Plot (von Sub-Text lässt sich da schon gar nicht mehr sprechen) ist etwas sonderbar platziert und funktioniert auch nicht ernsthaft, gibt dem Ganzen dennoch einen wenigstens individuellen und somit nicht uninteressanten Touch. Passt auch zu dem markanten Score-Durcheinander, bei dem das rabiate Geschehen gerne von idyllischen Mundharmonika-Klängen begleitet wird, die auch bei Reinhard Mey Verwendung finden könnten, gemixt mit Italo-Pop. Schon schräg, aber irgendwie auch geil. Nicht nur – aber auch – dadurch deutlich besser als das grobe Genre-Ragout aus dem 08/15-Topf.

Fazit

Fast keine echte Identifikationsfigur, rohe Gewalt, kodderige Synchro, hohes Tempo, nackte Haut, seltsam eingestreute (aber durchaus interessante) Ideen am Rande, schräg-coole Musikuntermalung und Tomás Milián ist mal der spießige Klugscheißer statt der abgeranzte Dude. Total schmissiger Film, wenn natürlich in gewisser Weise auch ungeschützt angreifbar. Kann man echt gut liebhaben.

Kritik: Jacko Kunze

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