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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Pi Patel (Suraj Sharma) ist der Sohn eines indischen Zoodirektors und begleitet seine Eltern auf einem Ozeandampfer, auf dem auch die Tiere des Tierparks untergebracht sind. Die Familie will samt Zoo nach Amerika auswandern. Während der Reise geraten sie in einen Sturm, in dem das Schiff kentert. Seitdem treibt Pi auf einem Rettungsboot mitten auf dem Ozean dahin. Er hat Schiffbruch erlitten und der einzige Mitüberlebende, mit dem er sich das Rettungsboot teilen muss, ist ein gefährlicher bengalischer Tiger namens Richard Parker. Auf wundersame Weise baut Pi eine unerwartete Verbindung zu dem angsteinflößenden Tier auf und muss seinen gesamten Einfallsreichtum und Mut aufwenden, um Richard Parker zu dressieren und sie beide zu retten. In den 227 Tagen, die der Teenager auf hoher See verweilen muss, stehen ihm einige schicksalhafte Abenteuer und Erlebnisse bevor …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Vor über 10 Jahren sollte bereits die Verfilmung des Bestsellers Life of Pi (zu Deutsch: Schiffbruch mit Tiger) von Autor Yann Martel verwirklicht werden. Regisseure wie M. Night Shyamalan, Alfonso Cuarón oder Jean-Pierre Jeunet standen auf der Liste, sprangen jedoch alle wieder ab. Mit dem oscarprämierten Ang Lee fand sich schließlich doch der richtige Mann für den Regieposten, der die zauberhafte Geschichte um den Überlebenskampf eines Jungens und eines Tigers auf hoher See nun spektakulär adaptierte.

Liefert eine Geschichte, die sich hauptsächlich nur auf engstem Raum und in völliger Einsamkeit abspielt, genug Stoff für einen spannenden Film? Die Antwort lautet ganz eindeutig: Ja. Zunächst einmal wird dem Zuschauer in schönen Bildern wunderbar das Leben von Pi Patel nähergebracht. Ein Abschnitt, der sich in Buchform noch etwas zäh las, wird hier nun herrlich locker erzählt, auf das Wesentliche reduziert und es werden Einblicke in ein buntes, herzlich-fröhliches Leben in Indien und dem anschließenden Abschied aus der geliebten Heimat gegeben. Das eigentliche Abenteuer beginnt nun, wenn sich ein Schiffsunglück bei schwerem Wetter ereignet.

Das Augenscheinlichste zuerst: Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger ist visuell einer der spektakulärsten Filme des Jahres. Seien es die perfekt umgesetzten Special-Effekcts, die selbst animierte Tiere so realistisch wirken lassen, dass man den Unterschied nicht einmal mehr bemerkt bis hin zu den vielen, optisch wunderschönen Einfällen, die Ang Lee immer wieder einstreut. Ein buntes Farbenspiel, das die Sinne betört. Doch damit nicht genug: Life of Pi dürfte wohl die eindrucksvollsten 3D-Effekte seit Avatar aufweisen. So verkommt der Effekt nicht nur zu einem nutzlosen Gimmik, er wird bis an die Grenzen der Möglichkeit ausgereizt und lässt das Abenteuer damit umso wuchtiger wirken.

Doch darf man Life of Pi nicht einzig auf seine optischen Schauwerte reduzieren, denn immerhin ist es die Geschichte, ihre tiefere Bedeutung, wenn man sie erst einmal voll verstanden hat und die emotionale Ebene, die den Zuschauer packen werden. Zu Beginn des Films fällt der Satz, dass die Geschichte einem den Glauben an Gott schenken kann. Nach lesen des Buches bzw. Sichtung des Films macht das tatsächlich Sinn, wenn man sich einmal näher mit dem Thema beschäftigt. Ob man nun selbst gläubig ist oder nicht spielt dabei keine Rolle, es geht einfach darum, dass Ang Lee diese Prämisse wunderbar mit in den Film übernommen hat und dem Zuschauer nachvollziehbar veranschaulicht, warum dieser Effekt möglich wäre.

Life of Pi ist eine wunderbare Geschichte voller Hoffnung, Liebe, Trauer und Zusammenhalt. Höchst emotional wird der Zuschauer damit konfrontiert und mit einbezogen, so dass ihn die Geschichte mitsamt ihrer Tragik, aber auch ihrer Schönheit, nicht unberührt lassen wird. Lee schafft das, was nur den wenigsten gelingt, nämlich Kinomagie auf der Leinwand zu zaubern. Richard Parker, so der Name des Tigers, wird dabei aber nie vermenschlicht, auch wenn sein Name zunächst anderes vermuten lässt. Er bleibt stets das, was er ist, nämlich eine Raubkatze und damit auch jederzeit unberechenbar. Das, was wir in seinen Augen sehen, ist möglicherweise die Reflektion unserer eigenen Seele, so wie es Pi von seinem Vater zu Beginn gesagt bekommt. Von Freundschaft im eigentlichen Sinn, so wie der Trailer evtl. vermuten ließ, kann hier also nicht wirklich die Rede sein, es handelt sich zwischen Pi und Richard eher um ein Arangement auf dünnem Eis, das nötig ist, um zu überleben. Richard würde allein nicht an Nahrung oder Wasser kommen, Pi würde allein den psychischen Qualen erliegen und zugrunde gehen. Damit sind sie aufeinander angewiesen.

Hauptdarsteller Suraj Sharma, der in Life of Pi seine erste Rolle spielt, meistert seine Aufgabe bestens, vor allem wenn man bedenkt, dass er die meiste Zeit über alleine im Studio vor dem Green-Screen agiert und sein Leinwandpartner Richard Parker dem Computer entstammt. Parker wurde, wie bereits oben erwähnt, derart gut animiert, dass man nicht einmal bemerkt, dass er kein echtes Tier ist. Lediglich ganz wenige Szenen, beispielsweise wenn wir Parker schwimmen sehen, zeigen einen echten Tiger.

Größtenteils hält sich Ang Lee stark an die Buchvorlage. Jedoch tauchen vereinzelt kleine Änderungen auf. Beispielsweise hält sich Richard Parker im Buch vermehrt im Boot unter der Plane auf, da er die offene See scheut. Im Film tritt er umso mutiger auf, denn hier sieht man ihn die meiste Zeit über mehr oder weniger furchtlos oben an Deck, sogar einen Ausflug ins Wasser wagt er hier. Die Änderung dürfte wohl deswegen vorgenommen worden sein, da man Parker nicht vor dem Zuschauer verstecken wollte, daher gehen sie für die Adaption auf das Kinoformat auch in Ordnung. Auch der gesamte Dressurprozeß ist im Film etwas vereinfacht und gekürzt dargestellt, denn so einfach, wie es im Film erscheint, ist es eigentlich nicht, Richard Parker unter Kontrolle zu bringen, und auch Pi Patel tritt hier deutlich mutiger auf, als es die Vorlage eigentlich vorgibt. Für Nichtleser irrelevant, für Buchkenner Kleinigkeiten, an denen man sich stören könnte, aber sicherlich nicht muss.

Fazit

Ang Lee beschert uns kurz vor Jahresende mit "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" einen der stärksten Filme des Jahres, der nicht nur visuell hervorragend ausgefallen ist, sondern vor allem durch seine emotional packende, liebevolle erzählte Geschichte zu begeistern weiß.

Kritik: Sebastian Stumbek

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