Angesiedelt in den Straßen und Vierteln im Herzen der Pariser tamilischen Gemeinschaft.
Kritik
Mit stylischer Slow-Mo-Action, ausgelassen Tanzszenen und eingängigem Soundtrack ist Lawrence Valins multikultureller Mix aus Cime-Thriller und Sozialdrama nicht nur ein bemerkenswert stilbewusstes Spielfilm-Debüt, sondern Hommage an seine Heimatkultur. Die ist das pulsierende Herz von Little Jaffna, dem Film und dem titelgebenden Bezirk im zehnten Arrondissement von Paris. Dessen lebenssprühende und kaum auf der Leinwand präsente Tamil Community zeichnet die strukturell generische Gangsterstory als einen menschlich und ideologisch ambivalenten Mikrokosmos. Hier ist Gefahr Teil der Gemeinschaft.
Nach letzter sehnt sich insgeheim der von Regisseur Valin mit mehr Enthusiasmus als Nuance verkörperte Protagonist. Michael trägt als Sohn eines tamilischen Widerstandskämpfers ein in mehrerer Hinsicht ein erdrückendes Erbe. Das hat ihn seiner Heimatkultur entfremdet, aber verschafft ihm in einem Moment, als sein Leben buchstäblich auf der Kippe steht, die Achtung des lokalen Paten Aya (Vela Ramamoorthy). Der entwickelt sich für den bei seiner Großmutter (Schauspiel-Veteranin Raadhika Sarathkumar, Sarfarosh) aufwachsenden Waisen zu einer zwiespältigen Vaterfigur.
Der gibt Michael, dessen innere Zerrissenheit in fragwürdig physischer Form durch ein Gesichtsmal externalisiert wird, innerhalb der mehr wie eine Freundes-Clique auftretenden Gang und mit kulturellen Traditionen das ersehnte Gefühl von Zugehörigkeit. Diese ist kommt jedoch zu einem doppelten Preis. Der Eine ist die Loslösung von der weißen, westlichen Kultur, die in ihm immer einen Fremden sieht, der Andere kompromisslose Loyalität. Mit zweiter verträgt sich sein vorhersehbar ablaufender Undercover-Einsatz für die französische Polizei natürlich wenig.
Fazit
Für den kulturellen Vibe und die individuelle Dynamik der Pariser Tamil Gemeinschaft, in der Lawrence Valin sein glattes Gangster-Drama ansiedelt, besitzt der Regisseur und Co-Drehbuchautor ein wesentlich besseres Gespür als für die altbekannten Genre-Tropen. Mit denen jonglieren neben ihm noch fünf weitere Autor*innen der schematischen Story. Jene unternimmt so einige abrupte Wendungen, aber bleibt dennoch derivativ. Mit spärlich gestreuten Fights und Action lebt der Plot von seinem originellen Setting und Verve.
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