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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Lubo verliert seine Familie durch die Hände einer Organisation, die an den Prinzipien der Eugenik festhält. Seine Rache wird unerwartete Auswirkungen haben und Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen lassen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die versuchte Auslöschung der Jenischen und ihrer Kultur, die systematische Zerstörung jenischer Familien, deren Kinder zu Umerziehung in Waiseneinrichtungen verschleppt und zur Adoption freigegeben wurden, die Verbrechen der bis heute aktiven Stiftung Pro Juventate, die dies mittels des Projekts „Kinder der Landstraße“ betrieb: Jenes ebenso schändliche wie vertuschte Kapitel Schweizer Geschichte, von dem Giorgio Diritti (Hidden Away) bis zur Lektüre Mario Cavatores seinen Wettbewerbsbeitrag inspirierenden Roman Il Seminatore nichts wusste, verdient dringend einen Platz auf der Leinwand. 

Doch der italienische Regisseur findet den nirgendwo in den über drei Stunden Laufzeit und drei Jahrzehnten Handlungszeit seines Historiendramas. Das eröffnet eine Vorführung jenischer Schausteller als eine Art prophetischer Prolog. Der antizipiert die Transformation des Titelhelden (ein zuverlässig überzeugender Franz Rogowski, Passages) hintersinnig, originell und kurzweilig: Qualitäten, die dem abschweifenden Historiendrama fehlen. Nach dem Muster so vieler Filme dieser Biennale dient die Geschichte der Marginalisierten, Ausgegrenzten und Unterdrückten nur der gewichtigen Verbrämung einer weit konventionelleren Story.

Das ist die des Gentleman-Gauners, der feine Damen becirct und deren reiche Gatten ausnimmt. Ein Mord liefert ihm dafür das Alias, dessen Enttarnung ins Gefängnis führt. Doch das ist noch lange nicht das Ende des Kostümkrimis, der negative Vorurteile gegen Fahrende als verschlagen, kriminell und Bedrohung gutbürgerlicher Frauen indirekt bestätigt. Dass Lubo die von ihm verachteten Gattinnen seiner Gegner verführt, ist eine zutiefst eine misogyne Revanche-Phantasie, die rassenhygienischen Vorstellungen zumindest in die Hand spielt. 

Fazit

Die vernachlässigte Kernthematik ist nur Ausgangspunkt der kriminellen und amourösen Verwicklungen des jenischen Protagonisten, der seine tragische Erfahrung des Familienverlusts schließlich in einem gewichtigen Monolog rezitiert. Doch solches Pathos-Kino kann den Mangel psychologischen, historischen und dramatischen Tiefgangs nicht aufwiegen. Das Gleiche gilt für Franz Rogowskis starken Auftritt, der den sich ständig in Nebenepisoden verlierenden Plot zusammenhält. Pittoreske Kulissen und folkloristische Klischees erzeugen eine unangenehme Dissonanz zwischen Soap-Atmosphäre, bitterem faktischen Hintergrund und den authentischen Ansprüchen des konstruierten Kostümtheaters.

Kritik: Lida Bach

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