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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die 14-jährige Halbwaise Manuela von Meinhardis wird von ihrer Tante auf ein Internat für Offizierstöchter in Potsdam geschickt, in dem preußischer Drill und Disziplin herrschen. Das sensible Mädchen leidet unter der strengen Erziehung und den kalten Autoritätsfiguren. Verständnis erfährt sie nur von der jungen Lehrerin Fräulein von Bernburg, in die sie sich unsterblich verliebt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Durch Zucht und Hunger werden wir wieder groß werden!“, sagt die Frau Oberin.

Mit Disziplin, Sparsamkeit und militärischem Drill werden die jungen Frauen im Internat geformt und dürfen dabei gestreifte „Gefangenen-Kleidchen“ tragen. Von Anfang an wird der Film von einer Knast-Atmosphäre beherrscht und erschafft für seine Halbwaise-Hauptfigur Manuela, die sich nach Liebe und Zuneigung sehnt, das perfekte Setting. Die kalten Mauern des Internats, die strengen Aufseherinnen und die unsinnigen Regeln, an die an sich halten muss, treiben die natürliche Entwicklung der Hauptfigur schnell voran und ihre Schwärmerei für Frau von Bernburg (Dorothea Wieck, Schachnovelle) erscheint geradezu selbstverständlich, weil sie die einzige Erwachsene ist, die liebevoll mit ihr umgeht. Zunächst könnte man diese übertriebene Zuneigung auch für die Liebe einer Halbwaisen zu einer Mutterfigur halten. Trotzdem erscheint Mädchen in Uniform sehr progressiv in Anbetracht der Entstehungszeit, weil im Laufe des Films zunehmend deutlicher wird, dass es wohl nicht um die Ersatzmutter-Tochter-Liebe geht.

Grundsätzlich ist es wohl nichts Ungewöhnliches, wenn junge Menschen eine Schwärmerei für ihre Lehrer entwickeln, doch Mädchen in Uniform geht noch einen Schritt weiter und lässt alle Mädchen des Internats Fräulein von Bernburg anbeten, wobei diese kollektive Schwärmerei schon seltsam anmutet. Voller Freude warten sie alle darauf, einen Gute-Nacht-Kuss von ihr zu bekommen und malen Herzchen mit ihrem Namen auf ihre Kleidchen und wenn es mal nicht optimal für sie läuft und sie voller Traurigkeit sind, dann reicht ein Klaps auf den Po von dem Fräulein von Bernburg und schon ist man wieder überglücklich. Fraglich ist, ob diese gemeinschaftliche Besessenheit von der Lehrerin bewusst in den Film integriert wurde, damit die starken Gefühle Manuelas ihrer Lehrerin gegenüber nicht zu sehr aus dem Rahmen fallen. Sicherlich war es nicht nötig, aber in Anbetracht der Entstehungszeit und der besonderen Bedeutung des Films für die Filmgeschichte erscheint diese Tatsache vollkommen nebensächlich. Mädchen in Uniform gilt nämlich weltweit als allererster Film über lesbische Liebe. Während heute solche Filme ihren Platz im Mainstream Kino mittlerweile zum Glück gefunden haben, war ein Film mit einer solchen Thematik 1931 mutig und innovativ.

Die ganze Kraft und Stärke von Mädchen in Uniform erkennt man schon anhand einer einzelnen Szene, in der Fräulein von Bernburg zu Manuela sagt: „Du musst geheilt werden.“

„Geheilt? Wovon denn?“ , antwortet Manuela, während sie dabei so herzzerreißend traurig aussieht.

Der Subtext der Figur spiegelt sich in dem Gesicht der Schauspielerin wider und sie spielt ihn hervorragend. Wenn es doch Liebe ist, wie kann es dann falsch sein? Hertha Thiele (Die Legende von Paul und Paula) spielt diese stille Verzweiflung, von der Manuela erfasst wird, wenn Frau von Bernburg ihr sagt: „Du darfst mich nicht so lieb haben.“  Wenn Manuela mit „Warum denn?“, antwortet, sind es nicht einfach nur leere Worte, sondern ein Statement für gleichgeschlechtliche Liebe. Diese Frage vereint in sich die Gefühle aller Menschen, die sich schon mal gefragt haben: „Wie kann etwas, das sich so richtig anfühlt, falsch sein?“ Mädchen in Uniform ist der erste Film, der diese Frage stellt und er ist im Laufe der Zeit völlig zu Recht zu einem Kultfilm avanciert. Eine weitere Besonderheit des Films ist sein Wahrheitsgehalt, denn Mädchen in Uniform basiert auf dem Roman „Das Mädchen Manuela“ von Christa Winsloe, die in diesem Buch ihre eigene Jugendzeit verarbeitet hatte. Sie war elf Jahre alt, als ihre Mutter starb und ihr Vater schickte sie ins Kaiser-Augusta-Stift nach Potsdam, ein Internat für Offizierstöchter, wo sie dem militärischen Drill ausgesetzt war. Diese Erfahrung prägte sie für immer und mit Mädchen in Uniform wurde mehr oder weniger ihre eigene tragische Lebensgeschichte verfilmt.

Fazit

"Mädchen in Uniform" ist in vielerlei Hinsicht ein bedeutsames Werk, nicht nur, weil er als weltweit erster Film über lesbische Liebe gilt, sondern weil er sich nicht unter der Prämisse der lesbischen Liebe verkauft, sondern der Liebe an sich. Liebe ist Liebe und dieses Drama zeigt viel mehr Verständnis für diese Thematik als manch ein zeitgenössischer Film, der aus offensichtlichen Gründen der Effekthascherei Homosexualität problematisiert. "Mädchen in Uniform" ist ein guter Film und gleichzeitig auch ein Meilenstein der Filmgeschichte.

Kritik: Yuliya Mieland

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