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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Maxdome Realeyz

Inhalt

Österreich 1938: Der jüdische Galeriebesitzer Jakob Kaufmann (Udo Samel) und seine Familie haben mit dem täglich immer größer werdenden Hass der eigenen Landsleute zu kämpfen. Polizeischikane gehört zur Tagesordnung. Dennoch läuft ihre Galerie gut und sogar eine lange verschollene Zeichnung von Michelangelo kommt in ihren Besitz. Ein Meisterwerk welches einen krönenden Abschluss für die Sammlung darstellt. Als sich jedoch Rudi Smekal (Georg Friedrich), ein langer Freund der Familie, als Nazi outet und Österreich in die Hände von Hitler fällt, geraten die Dinge völlig außer Kontrolle. Rudi, fortan Unterscharführer bei der SS, verrät die Kaufmanns und drängt zur Herausgabe des Michelangelo. Jakob hat jedoch einen perfiden Plan entwickelt und tauscht das Original gegen eine meisterliche Kopie aus. Als die SS jedoch bekommt was sie will, werden Sohn Victor (Moritz Bleibtreu), seine Mutter sowie sein Vater inhaftiert. Erst Jahre später soll schlussendlich die Zeichnung dem italienischen Diktator Mussolini übergeben werden. Da es sich allerdings um ein Duplikat handelt, soll Victor, mittlerweile in Polen inhaftiert, dass Original endlich herausgeben. Eigens sein ehemaliger bester Freund Rudi wird für diesen Auftrag ausgewählt…

Kritik

Der große filmische Umgang mit der deutschen Vergangenheit war lange Zeit dem Ausland vorbehalten. Doch durch Werke wie Der Untergang oder Sophie Scholl – Die letzten Tage, bewiesen deutsche Regisseure mit Bravour, dass ein heikler und respektvoller Umgang mit diesem Thema durchaus möglich und auch wichtig ist. Selbst auf internationaler Ebene konnten die Werke überzeugen. Der humorvolle oder fiktive Ansatz mit der Nazizeit, ist hingegen immer noch ein gefährlicher Drahtseilakt. Mit der Komödie Mein bester Feind, hat sich nun Regisseur Wolfgang Murnberger auf diesen Weg gewagt und präsentiert ein ironisches Werk, welches jedoch etwas zu leicht und unbesonnen mit der Geschichte umgeht. Denn während Filme wie Inglourious Basterds keinen Hehl aus ihren Ambitionen machen, tastet sich Murnberger zu schwerfällig an seine eigentliche Story heran und verspielt so viele Chancen.

Im Kern ist Mein bester Feind eine klassische Klamotten-Verwechslungs-Story, die so schon oft in verschiedener Weise interpretiert wurde. Selbst herausragende Action-Filme wie Agenten sterben einsam, die das gleiche Setting nutzen, bewiesen schon ohne Probleme, dass dies durchaus mit einigem Wortwitz funktionieren kann. Und auch Murnberger schafft dies in Ansätzen. Jedoch verspielt er zu viel Zeit, in dem er sich zu vorsichtig an die eigene Atmosphäre seines Filmes heranwagt. Zu lange dauert es, bis Victor Kaufmann mit seinem raffinierten Verwechslungs- und Trickspiel beginnen kann. So wirkt nicht nur die erste Hälfte des Films wie zäher Kaugummi, sondern auch die zweite wie aufgesetzter Zusatzinhalt. Erst spät wird es spannend, erst zum Schluss wirklich interessant. Die so entstehenden Längen, trüben den eigentlich recht humorvollen Nazi-Spaß schon in den Grundzügen.

Der Humor der hierbei präsentiert wird, ist hingegen wirklich gelungen. Denn anstatt Fäkal-Humor á la U-900″ zu propagieren, geht Murnberger subtiler an diesen Part heran. Basierend auf dem Roman Wie es Victor Kaufmann gelang, Adolf Hitler doch noch zu überleben von Paul Hengge, der auch als Drehbuchautor fungierte, gelingt es Mein bester Feind sehr ironischen teils sogar schwarzen Humor zu offenbaren. Die Nazis sind hierbei die Dummen, die nichts verstehen, sich um ihrer selbst willen aufspielen und dadurch von Victor glorreich an der Nase herumgeführt werden. Besonders die vertrackte Beziehung zwischen Victor Kaufmann und seinem ehemaligen besten Freund Rudi Smekal steht hierbei im Fokus. Ein gegenseitiges Ausstechen, ausspielen und in die Falle locken entsteht, welches wirklich einen Blick wert ist. Dass allerdings die Wandlung Rudis, vom langjährigen Freund zum SS-Offizier, nicht ausreichend beschrieben wird, nimmt etwas Charaktertiefe und somit Spannung.

Moritz Bleibtreu legt als Victor Kaufmann eine lockerleichte Spielart an den Tag, die einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit zeigt. Immerhin war Bleibtreu in Jud Süss – Film ohne Gewissen schon selbst Nazi und übernahm dort sogar die Rolle von Goebbels. Doch auch Araber oder Grieche gehört zu seinem Repertoire. Als Wiener Jude macht Bleibtreu nun wieder eine gute Figur und spielt Victor als aufgeweckten, leicht sarkastischen aber herzenstreuen Kunstliebhaber, welcher sich gegen eine scheinbar boshafte Übermacht stellen muss. Sein Gegenspieler Georg Friedrich hingegen, der den Machtbesessenen Rudi Smekal spielt, bleibt etwas hinter Bleibtreu zurück. Zwar spielt Friedrich durchaus Solide und auch das Zusammenspiel beider funktioniert wunderbar, jedoch wird die eigentliche Komplexität seiner Figur nicht ausreichend auf die Leinwand übertragen. Die Präsenz fehlt, wodurch Friedrich kaum in Erinnerung bleiben wird. Außer bei seinem Dialekt, der tatsächlich schwer verständlich ist und die Aufmerksamkeit alleine deshalb auf ihn richtet.

Fazit

"Mein bester Feind" ist eine leichte recht kurzweilige Komödie, die ein klassisches Verwechslungsspiel in die Zeit des 2. Weltkrieges überträgt. Der Humor stimmt und auch die Darsteller zeigen sich von ihrer guten Seite. Jedoch wagt sich Regisseur Wolfgang Murnberger zu zaghaft an sein eigenes Thema heran. Die daraus resultierenden Längen, bremsen den Spaß merklich, wodurch die Geschichte von Victor Kaufmann etwas ins Mittelfeld abrutscht.

Kritik: Thomas Repenning

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