China zwischen der Sui und Tang Dynastie: Der Machtbesessene wie grausame Lord Wang Shichong, hält das Volk in Angst und Schrecken. Um seine Stellung zu stärken, schreckt der brachiale Fürst auch nicht vor Sklavenarbeit sowie Folter zurück. Eines seiner Opfer ist hierbei der noch junge Chieh Yuan (Jet Li), der mit ansehen muss, wie sein Vater vor seinen eigenen Augen ermordet wird. Chieh selbst, kann gerade so noch seinen Häschern entkommen. Stark verletzt, wird er kurz darauf von Mönchen eines heiligen Shaolin Klosters gefunden. Diese nehmen aus Barmherzigkeit Chieh auf, versorgen ihn und geben ihm eine neues Zuhause. Währenddessen kennt Chieh jedoch nur ein Ziel: Rache. Doch die Lehren von Buddha verbieten die Gewalt an anderen Lebewesen. Um sich allerdings seinen Feinden stellen zu können, muss Chieh die Kampfkunst der Shaolin erlernen und somit den Lehren folgen. Ein Dilemma, welches ihn ständig in Schwierigkeiten bringt…
Kritik
Anfang der 80er befand sich das Genre der Martial-Arts-Shaolin-Filme in einer Krise. Die Kinozahlen waren rückläufig und die Zuschauer wendeten sich anderen Filmen zu. Als schließlich 1982 jedoch Shaolin – Kloster der Rächer (auch bekannt als Meister der Shaolin, Teil 1″ oder The Shaolin Temple) in die Kinos kam, erlebte das Genre ein frühzeitiges Comeback. Hauptgrund war ein 19-jähriger Jungdarsteller, der durch seine Kampfkunstfertigkeiten, aber auch durch seine wahnsinnige Präsenz das Publikum überzeugte. Es war die Geburtsstunde von Jet Li. Unter der Regie von Xinyan Zhang, bekam Li seine erste Chance und durfte von Anfang an als Hauptdarsteller auftreten (anders als beispielsweise Jackie Chan oder Sammo Hung). Der Film selbst, ist hierbei in mehrfacher Weise ein klassischer Vertreter seiner Art. So ist einmal mehr Rache das Motiv, es gibt einen langwierigen Trainingspart und sogar eine kleine typische Liebesgeschichte findet ihren Weg in die Handlung. Diese basiert dabei auf alten Volkssagen sowie teils historischen Fakten. Wang Shichong beispielsweise, war tatsächlich ein Diener der Sui Dynastie. Doch trotz dieser geschichtlichen Ummantelung, bleibt das Werk in erster Linie fiktiv, setzt viel auf Action, Humor und ist somit ein Kleinod des Martial-Arts-Kinos, wenn auch mit deutlichen Schwächen.
Dies bezieht sich besonders auf die Charaktertiefe, die in erster Linie kaum vorhanden ist. Zwar werden die Motive von Chieh Yuan, aufgrund der anfänglichen Ereignisse, gut beleuchtet, doch die vielen gelungenen Nebenfiguren bleiben deutlich zu blass. Dies ist vor allem dahingehend schade, dass die Mönche des Shaolin-Klosters als Gesamtbild fantastisch in Szene gesetzt werden. Einzeln gesehen bleiben sie aber weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Spätestens im Finale macht sich dieses Versäumnis von Regisseur Xinyan Zhang mehr als bemerkbar. Auch ist die anfängliche Erzählweise zu temporeich gestaltet, wodurch der Einstieg in die Handlung dem Zuschauer unnötig schwer gemacht wird. Ist jedoch Chieh erst mal ein Mönch, kann sich Shaolin von seiner besten Seite präsentieren. Stets etwas humorvoll, wird hier auf eine lockere Stimmung gesetzt. Besonders die Figur des Chieh trägt viel zum Charme des gezeigten bei. Denn während alle anderen die Gesetze des Buddhas strikt befolgen, umgeht Chieh diese immer wieder gekonnt und bringt so auch das strenge Kloster etwas durcheinander. Wenn sich der Tag der Rache dann schließlich nähert, geht der Film erneut bekannte Wege. Es kommt unweigerlich zur unerbittlichen Endschlacht, in der die Mönche der Shaolin sich gegen die Häscher von Wang Shichong stellen.
Durch die gelungene Inszenierung, ist hier ein mitfiebern vorprogrammiert. Denn die gezeigten Kämpfe gehören eindeutig zum Besten des Genres. Stets sehr akrobatisch, aber auch hart sowie unglaublich schnell, sind die Martial-Arts-Szenen spektakulär choreografiert, wodurch der Schmerz faktisch fühlbar wird. Besonders die vielen Trainingssequenzen sind hierbei gelungen. Sei es mit Waffe oder blanker Faust, die Mönche springen, fallen, stürzen, treten, vollführen Doppelsaltos und offenbaren so eine unglaublich perfekte Körperbeherrschung. Doch auch Jet Li kann in vielen Einstellungen sein noch jugendliches Können zeigen. Schon hier lässt sich erkennen, mit welch einem Potenzial der Newcomer ausgestattet ist. Kein Wunder also, dass Li in der kompletten Trilogie die Hauptrolle übernahm (Die Brüder vom Shaolin-Tempel, Macht der Shaolin). Überhaupt kann Li trotz weniger Vorerfahrung als leicht naiver aber aufrichtiger Chieh Yuan überzeugen. Zwar sind ab und an ein paar kleinere Aussetzer auszumachen, doch dies lässt sich aufgrund der grandiosen Fights gerne verzeihen.
Weniger Verständnis gibt es da indes für die deutsche Übersetzung. Wenn ein klassisches chinesisches Lied nicht per Untertitel sondern per langweiligen Sprecher übersetzt wird, dann bleiben schon mal Fragezeichen zurück. Im Bereich der Dialoge zumindest, lassen sich solche groben Fehler nicht so stark finden, wenn auch hin und wieder einige Sätze etwas seltsam anmuten. Wer also die Chance hat, sollte lieber auf O-Ton mit Untertiteln zurückgreifen.
Fazit
"Shaolin - Kloster der Rächer" ist trotz seiner klassischen Motive, der fehlenden Charaktertiefe sowie der vorhersehbaren Handlung eine kleine Perle des Martial-Arts-Genres. So sind die gezeigten Kämpfe spektakulär inszeniert und auch die lockerleichte Stimmung passt sich perfekt in das Gesamtbild ein. Warum der Film von Regisseur Xinyan Zhang aber hauptsächlich so interessant ist, liegt an seinem jungen Hauptdarsteller. Jet Li legt in seinem ersten Film eine grandiose Glanzleistung hin, die eine erfolgreiche Karriere nach sich zog. Für Fans ist "Shaolin" somit ein Muss.
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