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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein paar Tage nach der Todgeburt von Robins Baby, produziert ihr Körper dennoch Muttermilch. Weil sie sich nicht überwinden kann, die Milch zu entsorgen, entschließt sie sich dazu, sie zu spenden. Doch das stellt sich als schwierig heraus und bald verstopfen die Flaschen mit abgepumpter Babymilch nicht nur ihren Kühlschrank. 

Kritik

Die Prämisse Stefanie Kolks Spielfilmdebüts, das in Venedigs Giornate degli Autori seine Premiere feiert, klingt auffällig nach einer der postmodernen Pseudo-Humanismus-Parodien, in denen sich hinter vermeintlich altruistischem Aktionismus oder progressiver Positionierung ein Bedürfnis nach Anteilnahme und Aufmerksamkeit verbirgt: Die junge Robin (Frieda BarnhardKiddo) will ihre überschüssige Muttermilch spenden. Doch das erweist sich aufgrund ihrer einstigen Syphilis-Infektion als schwierig. Umso länger sich die Suche nach einer dankbaren Empfängerin hinzieht, umso zwanghafter wird das Verhalten der Hauptfigur.

Selbige verleiht Barnhard eine undurchdringliche Fassade gleichgültiger Gefasstheit, die weder die Persönlichkeitsskizze durchdringt noch der Plot. Der führt zuerst tatsächlich in die Richtung satirischer Selbstdarsteller-Kritik von Werken wie Sick of Myself und Triangle of Sadness, mit denen das skandinavische Kino einen zeitgemäßen Zynismus bedient. Robins versteinerte Miene hellt sich auf, wenn Freundinnen ihren wohltätigen Einsatz loben und sie ist den Tränen nahe, als ihr beim Eignungscheck aufgrund der frühen Infektion als Spenderin landesweit gesperrt wird.

Der stigmatisierende Umgang mit ihrer Krankengeschichte, der an die Diskriminierung bei Blutspende erinnert, wäre ein interessanteres Thema als die unausgegorene Trauer-Tragödie, die Kolk dem spärlichen Material abringt. Dass Robins Baby tot geboren wurde, kategorisiert ihr bizarres Behüten der Milchvorräte als Ersatzritual einer Verabschiedung des erwarteten Kindes. Doch das wirkt durch Robins Teilnahme an kollektiver Trauerarbeit und eine Abschiedsszene seltsam unmotiviert, zumal ihr Schmerz durch spöttische Untertöne konterkariert wird. Die Milch macht’s eben nicht immer. 

Fazit

Ob das skurrile Verhalten der unterentwickelten Protagonistin, die bei einem Kühlschrank voll tiefgefrorener Muttermilch Nähe sucht und Kisten voll Flaschen mit abgepumpter Laktation umarmt, belustigen oder bewegen soll, scheint Stefanie Kolk selbst nicht recht zu wissen. So entwickelt ihr schleppendes Spielfilmdebüt einen faden Beigeschmack von kalkulierter Ambiguität. Dahinter manifestiert sich in der ausdrucksarmen Inszenierung, deren trübe Farbpalette, zurückgenommenes Schauspiel und reduzierten Einstellungen die eintönige Stimmung noch verstärken, ein unangenehm konservatives Bild von Trauerbewältigung und Mutterschaft. 

Kritik: Lida Bach

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