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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Fast 50 Jahre nach den brutalen Unruhen, die Kuala Lumpur im Jahr 1969 nach den Wahlen erschütterten, sucht Ah Eng nach den Gräbern ihrer bei den Ausschreitungen getöteten Verwandten. Die Vergangenheit mischt sich auf geisterhafte Weise in die Gegenwart. 

Kritik

Keine jenseitige Erscheinung ist so erschreckend wie die Geister der Vergangenheit. Die spukt durch die Leben der Figuren Chong Keat Auns gespenstischer Geschichtsnovelle, deren Theaterstück-Titel die Vielschichtigkeit der historischen Handlung aufgreift. Die bis heute in Malaysia sprichwörtliche Formulierung stammt aus Guan Hanqings klassischem Bühnenstück The Injustice to Dou E, in dem eine unschuldig des Mordes beschuldigte Witwe der Gemeinde für ihre Hinrichtung drei himmlische Strafen verkündet: Schnee im Hochsommer, Blutregen und eine dreijährige Dürre. 

Das während der Yuan-Dynastie verfasste Stück über systemischen Unrecht solchen Ausmaßes, dass die natürliche Ordnung selbst aus dem Gleichgewicht gerät, wird zum zentralen Referenzpunkt der auf zwei Zeitebenen im Jahr 2018 und 1969 verteilten Story. Deren symbolistische und strukturelle Komplexität erfordert zumindest rudimentäre Kenntnisse der Geschichte Malaysias. Eines deren dunkelster Kapitel sind die blutigen Ausschreitungen, referenziert mit „513“, gegen Angehörige der chinesischen Minderheit wie die kleine Ah Eng (Wan Fang, Dear Ex) und ihre Mutter (Pauline Tan).

Beide schauen in einem Tempel die titelgebenden Oper, als die Unruhen sie zwingen sich mit den Schaustellenden zu verstecken, während Bruder und Vater im Chaos umkommen. Die Suche nach den Gräbern der Ermordeten führt eine erwachsenen Ah Eng Jahrzehnte später zurück an den Ort, wo sich Gestern und Heute treffen. Die überirdischen Elemente, die sich als paranormale Parenthese in den Parabel-Plot fügt, werfen zur beklemmenden Metapher für eine zwischen Trost und Trauer zerrissene kulturelle Identität. 

Fazit

Memorandum und metaphysische Metapher verwebt Keat Aun Chongzu zu einer spukhaften Studie der phantasmagorischen Präsenz einer mit aller Macht unterdrückten Geschichte im Hier und Jetzt. Der Verzicht auf zeitpolitischen Kontext macht Aspekte der stark allegorischen und abstrakten Erzählung für Außenstehende bisweilen schwer zugänglich, erhöht aber zugleich die Identifikation mit den vom Konflikt überwältigten und desorientierten Figuren. Deren Schlüssel zu einer Aussöhnung mit Schuldgefühlen und Schmerz wird eben jene künstlerische Verarbeitung, deren Teil der Festival-Film ist.

Kritik: Lida Bach

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