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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Sergio reist mit seiner Familie nach Utrecht, um ein Fußballspiel zu besuchen. Bevor er nach Barcelona zurückkehrt, erleidet er eine Panikattacke und beschließt, allein in Holland zu bleiben und jeglichen Kontakt zu seiner Vergangenheit abzubrechen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Titel Gerard Oms (Bird Box: Barcelona) autobiografisch inspirierten Spielfilm-Debüts beschreibt nicht nur die räumliche Distanz des verschlossenen Protagonisten zu seiner spanischen Heimat, sondern die emotionale Entfremdung von dem dort geführten Leben. Jenes lässt Sergio (mit angespannter Zurückhaltung gespielt von Mario Casas, Kein Friede den Toten) spontan hinter sich, als er mit seinem Bruder und Vater sowie beider Fußballverein ein Spiel in Utrecht besucht. Eine Panikattacke auf dem Weg zum Flughafen lässt ihn seine Brieftasche in einer Kurzschlusshandlung wegwerfen. Statt, wie den anderen versprochen, mit dem nächsten Flieger nachzukommen, sucht Sergio einen Neuanfang in Utrecht - ohne Geld, Papiere und Sprachkenntnisse.

Seine prekäre Lage macht ihn scheinbar zum Schicksalsgenossen der marokkanischen Gelegenheitsarbeiter, die er kurz zuvor noch aggressiv abkanzelte. Dass der grimmige Protagonist kurz vor seiner spontanen Flucht geradewegs einen der Charaktere umrennt, der zu einem seiner ersten Unterstützenden in der fremden Umgebung wird, ist nur einer der unwahrscheinlichen Zufälle, die den stilistischen Naturalismus untergraben. Jedesmal, wenn Sergio in einer Sackgasse steckt, erhält er wie aus dem Nichts Hilfe - zuverlässig aus den sozialen Segmenten, auf die er zuvor herabblickte. Dieser manipulative Moralismus definiert die echten sozialen Randständigen über ihre Nützlichkeit für einen buchstäblichen Armutstouristen. 

Im Gegensatz zu seinem marokkanischen Freund Yusuf (Ilyass El Ouahdani, Das Blau des Kaftanskann Sergio jederzeit zu seinem alten Leben in Barcelona zurückkehren. Seine europäische Staatsbürgerschaft sichert seinen Aufenthalt und seine weiße Hautfarbe macht ihn zum „Expat“ statt zum „Immigranten“. Was für die marokkanischen Geflüchteten, die ihm eine Unterkunft anbieten, Überlebenskampf ist, ist für ihn nur Selbstsuche. Deren persönliche Hintergründe untersucht der Regisseur und Drehbuchautor erst spät und zu flüchtig, um die psychologische Leerstelle im Zentrum der Handlung zu füllen. Der abrupte Ausbruch scheint so nie mehr als ein anarchisches Abenteuer, im Einklang mit dem martialischen Männlichkeitsbild, das Sergio vermeintlich zurücklassen will. 

Fazit

Selbstentfremdung, soziale Haltlosigkeit und die Suche nach Zugehörigkeit sind die thematischen Eckpunkte Gerard Olms unausgegorenen Spielfilm-Debüts. Das kann das soziologische und psychologische Potenzial seines semi-autobiographischen Stoffs nur bedingt entwickeln. Mario Casas markante Hauptdarstellung trägt mit Mühe einen brüchigen Plot, den die komplexen Themen von Klassismus, Rassismus und mentaler Labilität letztlich überfordern. Der scheinbar nüchterne Kamerablick auf den in klamme Grautöne getauchten Schauplatz offenbart sich immer mehr als kalkuliertes Stilmittel, das die romantisierenden Aspekte der Handlung kaschiert. Formale Klarheit und handwerkliche Solidität können menschliche Nähe nur behaupten. 

Kritik: Lida Bach

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