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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der verurteilte Dieb Henri Young (Kevin Bacon) wird auf die Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco gebracht. Hier erwartet ihn der sadistische stellvertretende Direktor Glenn (Gary Oldman), der Young gleich bei einem Fluchtversuch erwischt. Die Strafe: Young landet im dunklen Kerker - für drei Jahre! Aus der Isolationshaft entlassen, ersticht Young bei der ersten Gelegenheit einen Mitgefangenen, den er für seinen Verräter hält. Dafür soll er zum Tode verurteilt werden. Anwalt Stamphill (Christian Slater) nimmt sich des
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die letzte der vier Regiearbeiten des 2009 im Alter von nur 46 Jahren verstorbenen Marc Rocco (Straßenkinder) war gleichzeitig seine bekannteste. Murder in the First adaptiert dabei einen wahren Fall, der Anfang der 40er Jahre zur Abschaffung der Einzelhaft in Alcatraz führte. Figuren und Geschehnisse sind dabei jedoch rein fiktiver Natur und werden entsprechend dramaturgisch „aufgeschmückt“.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Henri Young (Kevin Bacon, Mystic River), der wegen eines Diebstahls von 5 Dollar seit Jahren in dem berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis einsitzt. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch statuiert der stellvertretende Direktor Glenn (Gary Oldman, Die dunkelste Stunde) ein Exemple an ihm. Henri wird zur Isolationshaft in die noch aus dem Bürgerkrieg stammenden Gewölbe der Festung gesperrt. 19 Tage ist dies laut Gesetz erlaubt – er verbringt dort über 1000. Gehalten wie ein Tier, immer wieder gefoltert, erniedrigt und praktisch ohne Tageslicht wird nach drei Jahren ein körperlich wie seelisch völlig verkrüppeltes Häufchen Elend wieder aus dem Loch geholt. Seine erste Aktion: Im Speisesaal ersticht er den Mithäftling, der ihn und seine Mitstreiter damals verriet. Aus dem kleinen Dieb Henri Young ist ein Mörder geworden, dem nun die Gaskammer droht. Der Fall scheint glasklar und soll seinem frischgebackenen Pflichtverteidiger James Stamphill (Christian Slater, True Romance) lediglich etwas Praxiserfahrung einbringen. Entsetzt über die Hintergründe dreht dieser den Spieß jedoch um und versucht den Mordprozess gegen seinen Mandanten in eine Anklage gegen die menschenunwürdigen Verhältnisse vor Ort zu verwandeln.

Murder in the First ist ein ziemlich dankbares Projekt für Regisseur Marc Rocco. Die Geschichte ist in seiner Mischung aus Fakt und Fiktion idealer Nährboden für emotionales wie spannendes Kino zwischen grausamen Gefängnisdrama und klassischem Gerichtsthriller. Zudem erstaunlich hochkarätig besetzt. Slater, Bacon und Oldman waren damals (schon) große Namen, flankiert von einigen anderen talentierten und semi-bekannten Gesichtern aus der zweiten Reihe. Der Film hinterfragt durchaus seriös, aufrüttelnd und reumütig die Zustände des amerikanischen Justizsystems und ist in seiner humanitären Botschaft über jeden Zweifel erhaben. Bedient sich dabei natürlich auch ausgiebig an wenig ambivalenten Rollenmustern und kann sicherlich wenigstens stellenweise als kalkulierte Schablone betrachtet werden. Nicht frei von Pathos wird manchmal zu sehr jedes Mitleidsschlagloch mitgenommen. Insbesondere der Score von Christopher Young ist mitunter beinah aufdringlich in seinem emotionalen Crescendo. Das lässt sich kaum abstreiten, und dennoch leidet Murder in the First darunter kaum.

Zum einen ist die Geschichte trotz ihrer leicht manipulativen bzw. eindimensionalen Inszenierung einfach zu interessant und mitreißend vorgetragen, zum anderen spielt Kevin Bacon hier als ginge es um sein Leben. Auch seine Rolle mag dankbar erscheinen, aber nur wenn man ein Schauspieler seines Kalibers ist. Die Fallhöhe ist ebenso hoch wie die sich daraus bietende Chance. Der oftmals unterschätzte Charakterdarsteller meistert sie mit Bravour und liefert eine unfassbare, berührende und erschütternde Performance ab. Das allein macht Murder in the First schon locker sehenswert. Für mehr als das fehlt es dem sehr ambitionierten Film in Detailfragen, insgesamt dennoch im erweiterten, oberen Drittel seines Fachgebietes anzusiedeln.

Fazit

Die One-Man-Show des Kevin Bacon. Seine sensationelle Leistung ist die halbe Miete und kann einige dramaturgische wie inszenatorische Plattitüden locker ausbügeln. Alles in allem definitiv gelungen und auch bei wiederholter Sichtung immer noch bewegend.

Kritik: Jacko Kunze

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